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IG Metall will bis zu 5,5 Prozent mehr Lohn

Die 3,7 Millionen Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie sollen mehr Gehalt erhalten - die IG Metall hat nun ihre Forderungen vorgestellt. Die Arbeitgeber lehnen sie als unangemessen hoch ab.

Von Brigitte Scholtes |
    Bis zu 5,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt bei einer Laufzeit von einem Jahr – das soll die Forderung der IG Metall in der anstehenden Tarifrunde sein. Das empfiehlt der Gewerkschaftsvorstand, endgültig beschließen will er sie am 15. März. Eine vernünftige Forderung, sagt Berthold Huber Vorsitzender der IG Metall:

    "Wir schließen uns ja auch damit nicht dem allgemeinen Tenor aus dem letzten Jahr von 6,5 Prozent an, sondern wir sind sehr wohl zu unterscheiden in der Lage. Und die Wirtschaft sieht 2013 nicht ganz so gut aus, wie sie letztes Jahr 2012 ausgesehen hat."

    Die IG Metall rechnet mit etwa 3,5 Prozentpunkten die Prognosen zu Inflation und Wirtschaftswachstum ein. Das, was darüber hinausgeht, soll den 3,7 Millionen Beschäftigten der Metall-und Elektroindustrie mehr Konsum ermöglichen, sagt Huber:

    "Alle Wirtschaftsprognostiker gehen davon aus – von der Bundesbank bis hin zu den Forschungsinstituten und der Bundesregierung selbst - gehen davon aus, dass der private Konsum einer der Träger des Wirtschaftswachstums im nächsten Jahr sein muss. Wenn man sich darauf einlässt, was wir tun, bedeutet das, dass wir stabile Beschäftigung brauchen. Dann passen allerdings Niedriglöhne nicht in die Landschaft, Tariferhöhungen zum Nulltarif allerdings auch nicht. Dann brauchen sie eine ordentliche Lohnerhöhung, dass die Leute auch den Konsum anregen können."

    Die Forderung hält die IG Metall deshalb für angemessen, sie sei von den Unternehmen finanzierbar. Das sehen die Arbeitgeber anders: Diese Forderung passe nicht in eine Industrie, die kein Wachstum habe, meinte Gesamtmetall-Präsident Rainer Dulger heute in einem Zeitungsinterview. Den Arbeitgebern ist an einer längeren Laufzeit des Tarifvertrags gelegen. Die IG Metall ist bereit, da auf die Arbeitgeber zuzugehen. Aber unter einer Bedingung, sagt IG Metall-Chef Huber:

    "Wir stellen eine Forderung für einen Zeitraum von 12 Monaten auf. Wenn die Arbeitgeber eine längere Laufzeit wollen, dann wird das nicht mehr zum Preis gehen der gleichen Forderung, dann bedeutet das, dass der Abschluss auch höher sein muss. Wer A sagt, muss dann auch B sagen."

    Da es in dieser Tarifrunde nur ums Geld geht, rechnet man mit einer schnellen Einigung. Berthold Huber:

    "Es ist einfach vernünftig, in schwieriger wirtschaftlicher Lage – also was die Perspektiven anbelangt – zügig zu verhandeln, das nicht rauszuzögern, sondern möglichst schnell zu einem Abschluss zu kommen, der neben den Arbeitgebern auch die Arbeitnehmer und die IG Metall zufriedenstellt, oder?"

    Am 19. März beginnen in allen Tarifgebieten die Verhandlungen, am 30. April laufen die Tarifverträge aus. Eine Friedenspflicht gibt es danach nicht mehr, sollten sich die Tarifpartner bis dahin nicht geeinigt haben, wären Streiks sofort möglich.