Modi könne nach zehn Jahren im Amt auf bedeutende Erfolge verweisen,sagte Heribert Dieter von der Stiftung Politik und Wissenschaft im Deutschlandfunk. So sei das Land bei der Wirtschaftskraft im weltweiten Vergleich von Platz 11 auf Platz 5 geklettert. Immer mehr global agierende Unternehmen, darunter Apple, verlagerten Industrieproduktionen nach Indien. Zudem sei Modi in der eigenen Bevölkerung so beliebt wie kein anderer Regierungschef der G20-Staaten. "Auch wenn Modi als Hindu-Nationalist ein schwieriger Partner ist, müssen wir uns in Europa mit ihm auseinandersetzen und Antworten finden."
Dieter verwies unter anderem auf die zuletzt stockenden Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen zwischen Indien und der EU. Diese seien vor allem durch zu hohe europäische Anforderungen Europas bezüglich Klima- und Umweltauflagen ins Stocken geraten. "Wenn die EU hier nicht etwas zurücksteckt, wird sich Indien am Ende womöglich anderen Akteuren zuwenden."
Auch Deutschland habe an dem Land "lange etwas vorbeigeschaut" und sich zu sehr auf China als Wirtschaftspartner konzentriert, kritisierte Dieter. Dabei verfüge Indien nicht nur über eine stark wachsende Wirtschaft, sondern auch - anders als China - über eine sehr junge Bevölkerung.
Wahlen in Indien dauern sechs Wochen
Rund 970 Millionen Wahlberechtigte sind in Indien aufgerufen, über die Besetzung des Unterhauses abzustimmen. Die Wahl dauert wegen der Größe des Landes sechs Wochen. Das Ergebnis wird für den 4. Juni erwartet.
In Umfragen liegen Modi und seine Partei BJP klar vorne. Die Opposition wirft dem Premierminister vor, Behörden gezielt sie einzusetzen und öffentliche Institutionen wie die Justiz und die Medien einzuschränken. Zudem sei die Arbeitslosigkeit in Indien trotz des Wachstums hoch und Korruption weit verbreitet.
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Diese Nachricht wurde am 19.04.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.