Samstag, 27. April 2024

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Untersuchung des Nabu
Insektensterben setzt sich selbst in Naturschutzgebieten weiter fort

Das deutschlandweite Insektensterben schreitet selbst in Naturschutzgebieten weiter voran. Das Problem: Naturschutzgebiete befinden sich oft in unmittelbarer Nähe zu Äckern, auf denen für Insekten tödliche Pestizide ausgebracht werden.

27.04.2023
    Hummel sammelt Pollen
    Studienergebnisse legen nahe, wie man dem Insektensterben entgegentreten könnte. (dpa-Zentralbild)
    Das haben die Untersuchungen des Forschungsprojekts "Diversität von Insekten in Naturschutz-Arealen" unter der Leitung des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) ergeben. Demnach hat sich wissenschaftlich belegte massive Schwund von Insekten in Naturschutzgebieten weiter fortgesetzt. Im Jahr 2017 hatten ehrenamtliche Insektenkundler des Entomologischen Vereins Krefeld nachgewiesen, dass die Gesamtmasse an Fluginsekten in Teilen Deutschlands von 1989 bis 2016 um mehr als 75 Prozent abgenommen hatte.
    Nach Angaben des Nabu zeigt das Gesamtgewicht der Insekten, das in direkter Beziehung mit dem Artenreichtum stehe, keine Zeichen auf Erholung. In der Nähe von mehr als 25 Prozent der knapp 9000 Naturschutzgebiete in Deutschland lägen Äcker mit einer Größe von mindestens einem halben Hektar. Als Folge seien in den untersuchten Insekten Rückstände von 47 unterschiedlichen Pestiziden festgestellt worden. An mehr als der Hälfte der untersuchten Standorte sei sogar ein verbotenes Pestizid nachgewiesen worden.
    Um die biologische Vielfalt in Naturschutzgebieten zu schützen und das Artensterben aufzuhalten, forderten die Projektteilnehmer, mehr Rücksicht auf die Umgebung von Schutzgebieten bei der Planung zu nehmen.