
Die Geschichte der achtköpfigen Band Superorganism ist eng mit dem Internet verknüpft, denn was die Mitglieder eint, ist ihre geografische Heimatlosigkeit. Über einen Zeitraum von zehn Jahren trafen sie sich zunächst in Foren, tauschten sich aus und gründeten kleinere musikalische Projekte. Einer davon war Christopher Young, aber wie alle anderen in der Band hat er sich einen einfachen Künstlernamen zugelegt: Harry.
"Das ist das Tolle am Internet. Du fühlst dich nicht wirklich heimisch in deiner Stadt, niemand teilt deinen Geschmack und deine Ansichten - aber vielleicht findet sich ja jemand in Japan."
"Im Januar 2017 nahmen wir ein paar Demos auf. Eins davon war 'Something For Your M.I.N.D.' Wir kannten Orono in den USA, die ihre eigenen Demos ins Netz stellte, Coverversionen von Weezer und Neutral Milk Hotel. Und ich dachte, Orono hat doch eine tolle Stimme. Sie stellt auch viel Kunst von sich auf Facebook, sie ist also eine interessante Künstlerin. Vielleicht mag sie ja singen."
Die Band schickte ihr das Demo und eine Stunde später war es zurück - mit einem Text, den sie bereits mit ihrem Laptop eingesungen hatte. Sie stellten den Song ins Netz. Und das Netz drehte durch, inklusive Frank Ocean. Nun war allen Beteiligten klar – das hier hat Potenzial.
Orono brach die High School ab und folgte der Band ins Londoner Haus, das langsam aus allen Nähten platzte. Und so hatte der letzte, der nachzog, Soul aus Sydney, keinen Platz mehr. Harry sagt:
"Oronos Schlafzimmer war vorher unser Wohnzimmer. Soul lebt nun in der Nachbarschaft bei einem Freund im Keller. Ich war noch nicht da, aber ich stelle ihn mir immer als ein mysteriöses Tier in einem dunklen Kellerloch vor."
"Das Album beginnt damit, dass Orono vom Wecker erzählt wird, dass sie jetzt aufwachen muss. Der letzte Song heißt 'Nighttime', der uns durch die Nacht führt und ebenfalls mit einem Wecker endet. Es geht also um 24 Stunden im Leben von Superorganism. Darüber haben wir uns eigentlich keine Gedanken gemacht, aber anscheinend haben wir unterbewusst ein Konzeptalbum aufgenommen."
Das Album klingt sehr stilsicher, wenn man es kritisch betrachten will, könnte man auch sagen, es klingt etwas monothematisch. Aber wir reden hier von einem Debüt. Superorganism, die Band der nerdigen Außenseiter, die X-Men des Pop – hoffentlich vertragen sie sich in ihrer Riesen-WG.