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London
Internationale Konferenz berät über den Wiederaufbau der Ukraine

In London treffen sich heute Regierungsvertreter, Investoren und Unternehmer aus 61 Ländern, um über den Wiederaufbau der Ukraine zu beraten. Im Mittelpunkt der zweitägigen Konferenz steht die Frage, wie private Unternehmen zu Investitionen in das Land ermutigt werden können. Deutschland wird durch Außenministerin Baerbock und Entwicklungsministerin Schulze vertreten.

    Auf der Tagesordnung steht etwa das Thema Investitionsgarantien, mit denen das Risiko für Unternehmen von staatlicher Seite reduziert werden kann. Kiew soll aber auch in die Pflicht genommen werden, Reformen durchzuführen, um beispielsweise die Korruption in dem Land in den Griff zu bekommen und mehr Transparenz zu schaffen.
    US-Außenminister Blinken forderte Kiew auf, die demokratischen Institutionen im Land zu stärken. Dafür sagte er auch die Unterstützung der USA und weiterer Verbündeter zu. Die Ukraine müsse die richtige Umgebung für Investitionen schaffen, betonte Blinken bei einem Treffen mit seinem britischen Amtskollegen Cleverly vor der Konferenz.

    UNO: Größenordnung des Schadens "atemberaubend"

    Wieviel der Wiederaufbau der Ukraine kostet, könne nicht beziffert werden, betonte der Chef der UNO-Entwicklungsagentur UNDP, Steiner. Die Größenordnung sei atemberaubend und werde weiter wachsen. Eines der größten Hindernisse bei der Reparatur der Infrastruktur seien die Unmengen an Landminen. Bisher seien rund 550.000 Landminen und nicht explodierte Kampfmittel entfernt worden. Die Ukraine sei eines der größten Minenfelder der Welt.
    Für die UNO gehöre die Unterstützung kleiner und mittlerer Unternehmen zu den nächsten Zielen beim Wiederaufbau. Hier sei mit finanzieller Starthilfe viel für eine wirtschaftliche Erholung zu erreichen, unterstrich Steiner. Außerdem müssten die Schulen repariert werden, damit Zehntausende von Schülern bald wieder in den Unterricht könnten. Von der Konferenz in London erwarte sich Steiner, dass die benötigte Hilfe beschleunigt und besser koordiniert werde. Es handle sich nicht um eine klassische Geber-Konferenz, sondern um ein politisches und ein praktisches Signal.

    Nächste Konferenz in Deutschland

    Die diesjährige "Ukraine Recovery Conference" ist bereits die zweite dieser Art. Im vergangenen Juli hatten Vertreter aus 40 Ländern und von 14 internationalen Organisationen in Lugano in der Schweiz über eine Art Marshall-Pan für die kriegszerstörte Ukraine beraten. Im kommenden Jahr will Deutschland die Konferenz ausrichten.

    Weiterführende Informationen

    In unserem Newsblog zum Krieg in der Ukraine und seinen Auswirkungen finden Sie einen Überblick über die jüngsten Entwicklungen.
    Diese Nachricht wurde am 21.06.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.