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Internationaler Strafgerichtshof
Anklage gegen Kenyatta zurückgezogen

Der Prozess gegen den kenianischen Staatspräsidenten Uhuru Kenyatta vor dem Internationalen Strafgerichtshof ist endgültig vom Tisch. Chefanklägerin Fatou Bensouda zog in Den Haag die Anklage wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zurück. Die Beweislage sei unzureichend.

    Ein Archivfoto vom 7. Mai 2013 zeigt den kenianischen Präsidenten Uhuru Kenyatta (l), wie er ein Hotel im Zentrum von London verlässt.
    Der kenianische Präsident Uhuru Kenyatta (l.) (afp / Andrew Cowie)
    Zugleich erklärten die Ankläger jedoch, sollten sich neue Beweise gegen Kenyatta finden, könnten sie jederzeit erneut gegen ihn vor Gericht ziehen. Die Richter hatten ihnen am Mittwoch eine Woche Zeit gegeben, die Vorwürfe gegen Kenyatta mit weiteren Beweisen zu untermauern oder die Anklage ganz zurückzuziehen.
    "Die Beweislage hat sich nicht so sehr verbessert, dass wir eine Täterschaft Herrn Kenyattas belegen könnten", erklärte die Anklägerin Fatou Bensouda.
    Erster Staatschef vor dem Strafgerichtshof in Den Haag
    Uhuru Kenyatta zeigte sich in einer ersten Reaktion hocherfreut. Er war das erste Staatsoberhaupt, dem vor dem Weltstrafgericht (IStGH) in Den Haag der Prozess gemacht werden sollte. Kenyatta war beim IStGH des Mordes, der Verfolgung und anderer unmenschlicher Taten als "indirekter Mittäter" bei den Unruhen nach Kenias Wahlen 2007 angeklagt worden. Konkret wurde ihm vorgeworfen, indirekt an Morden, Vergewaltigungen, Verschleppungen, Verfolgungen und anderen Taten der Verbrecherorganisation Mungiki beteiligt gewesen zu sein. Mehr als 1.000 Menschen starben während der Unruhen, die aus dem Streit um angebliche Wahlmanipulationen entstanden waren und zu einem Konflikt zwischen Volksgruppen wurden.
    (ach/tj)