Archiv

Sport im Koalitionsvertrag
"Es hätte eine Aufwertung des Sports geben können"

Man habe sich einen größeren Stellenwert des Sports in der zukünftigen Regierungsstruktur gewünscht, sagte der Sprecher der Bundesarbeitsgruppe für Sport bei den Grünen, Hans Jagnow, im Dlf. Die Bedeutung sei aber auch ohne eigenen Staatsminister weiter hoch. Das zeigten die umfangreichen Ziele für den Sport im Koalitionsvertrag.

Hans Jagnow im Gespräch mit Maximilian Rieger |
    Hans Jagnow, Sprecher der Bundesarbeitsgruppe für Sport bei den Grünen
    Hans Jagnow, Sprecher der Bundesarbeitsgruppe für Sport bei den Grünen (picture alliance / Christophe Gateau/dpa)
    Der Koalitionsvertrag der Ampel-Parteien regelt auch, was SPD, Grüne und FDP in den kommenden Jahren im Sport vorhaben. Die Koalition will unter anderem einen „Entwicklungsplan Sport“ schreiben, um Sportstätten nachhaltig und behindertengerecht zu sanieren. Außerdem soll im Kampf gegen körperliche, seelische und sexualisierte Gewalt ein Zentrum "Safe Sport" aufgebaut werden.
    Sport im neuen Koalitionsvertrag: Das ehrgeizige Programm der Ampelkoalition
    Außerdem sollen die Sportverbände nur dann Geld bekommen, wenn Vorgaben in Sachen Transparenz, Good Governance und der Qualifizierung von Leistungssportpersonal eingehalten werden. Geplant ist zudem eine unabhängige Instanz zur Mittelvergabe. Hans Jagnow, ehemaliger Präsident des E-Sport-Bund Deutschlands und Sprecher der Bundesarbeitsgemeinschaft für Sport bei den Grünen, sagte im Dlf, dieser Schritt sei aber nicht als Misstrauensvotum gegen das bestehende System zu werten.

    Fördermittel transparent verteilen

    Es habe in den letzten Jahren eine starke Aufstockung der Mittel für die Spitzensportförderung gegeben. Es gehe nun darum, diese Mittel so effizient wie möglich und mit einer guten Kontrolle durch den Haushaltsgeber zu verteilen. Wie die Stelle genau ausgestaltet wird, steht noch nicht endgültig fest. „Der Koalitionsvertrag bleibt da ja auch bewusst noch etwas unkonkret.“ Das Innenministerium habe den entsprechenden Arbeitsauftrag, ein Konzept vorzulegen.

    Redaktionell empfohlener externer Inhalt

    Mit Aktivierung des Schalters (Blau) werden externe Inhalte angezeigt und personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt. Deutschlandradio hat darauf keinen Einfluss. Näheres dazu lesen Sie in unserer Datenschutzerklärung. Sie können die Anzeige und die damit verbundene Datenübermittlung mit dem Schalter (Grau) jederzeit wieder deaktivieren.

    Mit der Installation einer unabhängigen Instanz solle der Deutsche Olympische Sportbund aber nicht degradiert werden, betont Jagnow. „Ich glaube, dass auch der organisierte Sport ein Interesse daran haben kann, dass Good Governance und Transparenz auch zu einem Merkmal der nächsten Jahre in der Sportförderung werden können.“ Wie das Verhältnis zwischen den beiden Organisationen konkret aussehen solle, müsse sich mit der Regierungsarbeit in den nächsten Jahren ergeben.

    Bedeutung des Sports weiter hoch

    Dass der Sport nicht wie gefordert einen eigenen Staatsminister:in erhalten hat, sieht Jagnow nicht als Zeichen von zu geringer Wertschätzung. „Die Bedeutung des Sports zeigt sich auch an den umfangreichen Zielen, die ein riesiges Arbeitstableau für die nächsten Jahre auffächern im Koalitionsvertrag.“ Aber: „Als Bundesarbeitsgemeinschaft hätten wir uns schon gewünscht, dass der Sport einen größeren Stellenwert in der zukünftigen Regierungsstruktur gehabt hätte (...) Es hätte eine Aufwertung des Sports geben können."
    Änderungen verspricht sich Jagnow auch mit dem Wechsel zu einem SPD-geführten Innenministerium. Alte Strukturen und „persönliche Bekanntschaften“ würden dadurch aufgebrochen – und das nicht nur in der Regierung, sondern auch in anderen Organisationen.