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Irak
Die Zukunft von Ramadi

Diesen Vorwurf der USA will der irakische Ministerpräsident Haider Al-Abadi nicht auf sich sitzen lassen. Die eigene Armee - ohne Kampfgeist in Ramadi? Das stimme nicht, sagt er. Die Stadt könne binnen Tagen vom IS zurückerobert werden. Auch ein iranischer Kommandeur kritisiert die USA - und zwar einer, der im Ausland die Strippen zieht.

25.05.2015
    Die Menschen fliehen aus Ramadi vor der Terrormiliz IS
    Ministerpräsident Abadi geht davon aus, dass Ramadi rasch zurückerobert werden kann (AFP / Sabah Arar)
    Das Interview mit dem irakischen Ministerpräsidenten führte die BBC. Anlass für Abadis Worte waren Äußerungen von US-Verteidigungsminister Carter. Er hatte der irakischen Armee in Ramadi fehlenden Kampfeswillen vorgeworfen, obwohl sie dem IS zahlenmäßig überlegen gewesen sei. Abadi kommentierte, Carter habe sicherlich falsche Informationen erhalten. Die Armee sei sehr wohl zum Kämpfen bereit. Aber es sei schwer für die Soldaten, wenn der IS mit sprengstoffbeladenen Lastwagen anrücke, die eine Wirkung kleiner Nuklearwaffen hätten.
    "Nicht einen Finger gerührt"
    Kritik an den USA kam von Seiten des Iran. Der Kommandeur der Al-Quds-Brigaden, Suleimani, wird von einer Teheraner Zeitung mit den Worten zitiert, die Vereinigten Staaten hätten nicht einen Finger gerührt, um den Vormarsch des IS in Ramadi zu stoppen. Suleimani koordiniert den Kampf der schiitischen Milizen im Irak. Sie unterstützen die Armee gegen den IS.
    Der sogenannte "Islamische Staat" hatte in den vergangenen Tagen sowohl in Syrien als auch im Irak Geländegewinne erzielt. Während die Extremisten im Irak die Stadt Ramadi einnahmen, eroberten sie in etwa zur gleichen Zeit auch Palmyra in Syrien. Diese Stadt gilt als strategisch bedeutsam, weil sie zwischen wichtigen Straßen liegt, die den Westen mit den Städten Damaskus und Homs mit dem Osten des Landes verbinden, etwa mit der Stadt Deir-Essor. Zuletzt versuchte die syrische Luftwaffe, den Vormarsch des IS in Palmyra zu stoppen und bombardierte dort Gebäude, die von den Terroristen eingenommen wurden. Es gibt auch Berichte, nach denen die Extremisten in Palmyra hunderte Menschen ermordet haben. Die Berichte lassen sich aber nicht verifizieren.