Die USA wollen im jüngsten Irak-Konflikt für keine Seite Partei ergreifen. Gefechte zwischen irakischer Armee und kurdischen Kämpfern in der Stadt Kirkuk gefallen ihm nicht, sagte US-Präsident Donald Trump zurückhaltend. Mehr noch: Die US-Armee wollte die Konfrontation gleich ganz herunterspielen. Sie sprach zunächst von einem Missverständnissen im Irak.
Doch die Lage ist dramatischer: Denn im Kampf gegen den sogenannten Islamischen Staat hatte Washington Einheiten der irakischen Armee ausgerüstet und trainiert, aber eben auch kurdische Kämpfer der Peschmerga. Und in den USA zeigen politische Analysten wie Eric Brown vom Hudson Institut Sympathie für das Streben der kurdischen Bevölkerung nach Unabhängigkeit:
"Die USA müssen alles tun, um diese Bemühungen zu unterstützen. Die Selbstbestimmung innerhalb der kurdischen Gebiete ist in unserem eigenen strategischen und nationalen Sicherheitsinteresse."
Ein eindeutiges Bekenntnis gefordert
Sein Kollege Michael Pregent warnte Anfang Oktober, die Zurückhaltung der US-Regierung könnte das falsche Signal sein. Gerade auch, weil Iran im Kampf gegen die Kurden schiitische Milizen unterstützt, verlangt er ein eindeutiges Bekenntnis:
"Meine Sorge ist es, dass Bagdad das Gefühl hat, sie hätten freie Hand, um schiitische Milizen und konventionelle Waffen einzusetzen, um Kirkuk mit Gewalt wieder einzunehmen. Das sollte eine Rote Linie sein, die nicht überschritten werden darf."
Genau das ist jetzt aber passiert. US-Senator John McCain warnte das irakische Militär davor, Waffen zu missbrauchen, die Washington zur Verfügung gestellt hat. Offiziell allerdings hatte die US-Regierung die das Unabhängigkeits-Referendum der Kurden abgelehnt. Die Abstimmung lenke vom Kampf gegen den IS ab, sagte die Sprecherin des Außenministerium Heather Nauert:
"Wir müssen uns darauf konzentrieren, den IS zu schlagen. Jetzt ist der Blick nicht mehr konzentriert und wir bekommen all die Schlagzeilen, die wir nicht wollten."
Zur Instabilität des Irak beigetragen
Es blieb US-Präsident Trump deshalb gestern nichts anderes, als noch einmal die bekannte Formel zu wiederholen: Auch wenn es unmöglich scheint, im Konflikt zwischen irakischen Truppen und kurdischen Kämpfern wollen die USA nicht Partei ergreifen:
"Wir haben seit langem ein gutes Verhältnis zu den Kurden und wir stehen auch an der Seite des Irak. Auch wenn wir uns da niemals hätten einmischen dürfen. Und wir ergreifen nicht Partei."
Die USA hatten 2003 den irakischen Diktator Saddam Hussein gestürzt und mit ihrer Bombardierung und Besatzung wesentlich zur Instabilität des Landes beigetragen.