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Irritationen um den Iridium-Dienst
Satellitentelefone stören Radioteleskope

Wenige Tage nach der Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen meldeten sich Vertreter der Bundeswehr beim Radioteleskop Effelsberg und beklagten, der Daten- und Telefondienst des US-Anbieters Iridium sei in der Umgebung nicht verfügbar. Der Grund: internationale Abkommen.

Von Dirk Lorenzen |
Das Radioteleskop Effelsberg
Das Radioteleskop Effelsberg empfängt sehr viel Störstrahlung von Satelliten (MPIfR/Norbert Tacken)
Tatsächlich gibt es eine Regulierungsentscheidung der Bundesnetzagentur, dass in 30 Kilometern Umkreis um das Teleskop die Satelliten-Handys nicht benutzt werden dürfen – Grundlage dafür sind internationale Abkommen. Das Max-Planck-Institut für Radioastronomie, das die Radioschüssel von Effelsberg betreibt, entscheidet nicht über den Betrieb von Satelliten. Dabei täte man das sicher gern, denn Funksignale aus der Umlaufbahn stören massiv den Empfang der kosmischen Radiostrahlung. Daher gibt es bestimmte Frequenzbereiche, die allein der Astronomie vorbehalten sind – andere sind für Telefon-, Fernseh-, Hörfunk- und andere Dienste freigegeben.
Iridium-Satellit im All (Zeichnung).
Die Iridium-Satelliten sorgen für weltweite Telefonverbindungen – und viel Störstrahlung in den Radioteleskopen (Iridium)
Netzbetreiber wie Iridium könnten ihre Satelliten so mit Filtern ausstatten, dass keinerlei Strahlung in die wissenschaftlich genutzten Bereiche gerät. Allerdings scheuen sie meist selbst diesen geringen Aufwand und senden stattdessen in der Umgebung von Radioteleskopen mit gedrosselter Leistung.
Das Problem mit der Störstrahlung tritt weltweit auf, nicht nur in Effelsberg. Die Astronomen sind gegen die illegale Nutzung ihrer Frequenzen machtlos. Wenn im Katastrophenfall Satellitenhandys nicht funktionieren, so liegt das nicht an der Himmelsforschung, sondern an der geringen Kooperationsbereitschaft der Satellitenbetreiber.