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IS-Terrormiliz
Obama plant Luftangriffe in Syrien

Die USA weiten ihren Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat aus. Nach dem Irak sollen nun auch Ziele in Syrien aus der Luft beschossen werden. Er werde nicht zögern, in beiden Ländern gegen die Dschihadisten vorzugehen, sagte Präsident Obama in seiner Rede an die Nation.

    US-Präsident Barack Obama hält am 10. September 2014 im Weißen Haus in Washington eine Rede an die Nation.
    US-Präsident Obama hat Luftangriffe auf IS-Stellungen in Syrien angekündigt. (afp/LOEB)
    Außerdem sollen die moderaten syrischen Rebellen vom US-Militär ausgebildet und ausgerüstet werden. "Unser Ziel ist klar: Wir werden den IS schwächen und schließlich zerstören", erklärte Obama. Die USA würden ein breites Bündnis anführen, um die Terrorgefahr zurückzudrängen. Er rief den Kongress dazu auf, die Maßnahme zu genehmigen.
    Wann die ersten Angriffe in Syrien geflogen würden, sagte Obama in seiner Ansprache nicht. "Wir werden unsere Faustschläge nicht telegrafieren", sagte auch ein hochrangiger Regierungsvertreter. Man werde "zu einer Zeit und an einem Ort unserer Wahl" zuschlagen. In seiner Rede stimmte Obama die Amerikaner jedoch auf einen langen Einsatz ein: "Es wird Zeit brauchen, ein Krebsgeschwür wie IS auszurotten."
    Ausbildung im Irak
    Zugleich kündigte Obama die Entsendung von 475 weiteren Soldaten in den Irak an. Sie sollen dort irakische und kurdische Kräfte ausbilden, ausrüsten und beraten. Damit steigt die Zahl der in den Irak beorderten Soldaten auf etwa 1.500. Einen Einsatz von Soldaten mit einem Kampfauftrag schloss Obama erneut aus. "Wir werden uns nicht in einen weiteren Bodenkrieg im Irak ziehen lassen", erklärte Obama im Weißen Haus.
    Der Präsident verglich das Vorgehen mit den Anti-Terror-Einsätzen, die Washington seit Jahren im Jemen und in Somalia führt. Diese Strategie beinhalte "stetige und unermüdliche Bemühungen", die Extremisten mit der US-Luftwaffe und verbündeten Truppen vor Ort zu bekämpfen.
    "IS-Anführer bedrohen USA"
    Obama warnte, dass die IS-Kämpfer bald auch zu einer Gefahr für die USA heranwachsen könnten. "Obwohl wir noch keine spezielle Verschwörung gegen unser Heimatland entdeckt haben, haben IS-Anführer Amerika und unsere Verbündeten bedroht." Er bezog sich dabei auch auf die Enthauptung der beiden US-Journalisten James Foley und Steven Sotloff. Der Fluss Tausender ausländischer Kämpfer müsse gestoppt und die Geldquellen der Dschihadisten ausgetrocknet werden.
    Die US-Luftwaffe attackiert bereits seit dem 8. August IS-Stellungen im Nordirak. Nach Angaben des Pentagons flogen Kampfjets und unbemannte Drohnen bislang 154 Einsätze und zerstörten dabei 212 Ziele. Gegen ein Eingreifen in Syrien hatte sich Obama lange gesträubt. In dem Nachbarland des Irak bekämpfen sich seit mehr als drei Jahren die Truppen von Machthaber Baschar al-Assad und verschiedene Rebellengruppen. Während die moderate syrische Opposition zunehmend an Einfluss verlor, begünstigten die Bürgerkriegswirren den Aufstieg der IS-Extremisten.
    (fwa/fi)