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Is was?! Aufreger der Woche
Politik aus dem Lungenflügel

Der Freundschaftsvertrag von Aachen wirkt: Der bayerische Ministerpräsident sendet Liebesbotschaften in die Union. Bundesverkehrsminister Scheuer dagegen legt sich mit Klimaschützern an, bekommt Schützenhilfe aus der Pneumologen-Zunft. Im US-Mauerpoker steht Deutschland hungernden Staatsdienern bei.

Von Sigrid Fischer | 25.01.2019
    Emmanuel Macron, Präsident von Frankreich, und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), umarmen sich nach der Unterzeichnungszeremonie des neuen deutsch-französischen Freundschaftsvertrags im Krönungssaal des Rathauses.
    Waren das schöne Bilder? Immer genau diese hundertstel Sekunde vor dem Küsschen-Küsschen eingefangen (picture-alliance/dpa/Oliver Berg)
    Waren das schöne Bilder? Da haben die Fotografen in Aachen einen richtig guten Job gemacht. Immer genau diese hundertstel Sekunde vor dem Küsschen-Küsschen eingefangen und so im Europawahljahr "Mercron" als turtelndes EU-Traumpaar präsentiert. Also Adenauer und de Gaulle sahen vor knapp 60 Jahren nicht so verliebt aus.
    Angela Merkel: "Verpflichten wir uns, Deutschland und Frankreich, jede in unserer Macht stehende Hilfe und Unterstützung zu geben."
    22. Januar 1963: Frankreichs Präsident Charles de Gaulle (r.) und Bundeskanzler Konrad Adenauer nach der Unterzeichnung im Élysée-Palast.
    Nicht so verliebt wie "Mercon": Konrad Adenauer und Charles de Gaulle 1963 (AFP)
    Ja, wenn nur die anderen 25 das betagte Glück nicht immer stören würden.
    Angela Merkel: "Und dies schließt militärische Mittel mit ein."
    Ups. Der hat’s ja doch in sich, der Freundschaftsvertrag von Aachen.
    Liebesbotschaften aus München
    Auch nach innen zeigt er schon Wirkung. Prompt gab es kleine Liebesbotschaften aus München.
    Markus Söder: "Die Union sollte wieder miteinander statt gegeneinander arbeiten."
    Frau Söder muss ihrem Mann wohl neuerdings Kreide ins Frühstücksmüsli mixen, so soft und einsichtig wie der auf einmal ist.
    Markus Söder: "Wir haben ja die Lehren richtig gezogen, zum einen, dass Streit nichts bringt."
    Lungenärzte wissen, was deutsche Autofahrer wollen
    Nur sein Bundesverkehrsminister zieht noch nicht mit. Sein Verstand setzt aus beim Wort "Tempolimit", vorgeschlagen nicht von irgendwem - nein, von einer Regierungskommission für Klimaschutz. Und von der Gewerkschaft der Polizei. Was erlaube??? Wenn sich wer in seine Verkehrtpolitik einmischen darf, dann höchstens die Pneumologen. Denn Lungenärzte wissen, was deutsche Autofahrer wollen: Weg mit den NO2-Grenzwerten, weg mit den Diesel-Fahrverboten! Schließlich fallen Raucher bei einer vielfachen Feinstaubbelastung auch nicht reihenweise tot um. Aber warum dem schon berufsälteren Herrn Doktor Köhler das Argument erst jetzt einfällt?
    Dieter Köhler: "Vielleicht eine Bringschuld, das Gefühl, dass man - man hat ja viel vom Staat bekommen - auch wieder was zurückgeben will."
    Viel vom Staat bekommen? Ein Schelm, wer an Scheuers Portokasse dabei denkt.
    Care-Pakete aus Deutschland für Amerika
    Aber etwas zurückgeben fühlt sich gut an, und das kann Deutschland jetzt auch. Endlich, nach sieben Jahrzehnten werfen wir mal Care-Pakete mit Dosenfleisch und Muckefuck über den vom Shutdown ausgehungerten USA ab. In diesem Mauerpoker stehen täglich Staatsbedienstete bei der Tafel für ein Mittagessen an, das sind ja Verhältnisse fast wie in Venezuela. Hm, da hat sich ja jetzt der Oppositionsführer zum Präsidenten erklärt.
    Wie wär das denn für’s White House: Pelosi for President? Naja, für’n Übergang wär’s okay.