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IS WAS!?
Der satirische Wochenrückblick

Australien ist jetzt auch dabei - beim Eurovision Song Contest. Kein Witz! Wenn schon allerorten Griechenlands Austritt gefordert wird, dann doch bitte für den ESC. Bitte Schluss mit dem folkloristischen Gejaule!

Von Klaus Nothnagel | 13.02.2015
    Helle Strahler werfen ihr Licht über eine dunkle Bühne.
    Für dem musikalischen Grexit. Griechenland und der ESC - ist das heute noch zeitgemäß? (picture-alliance / dpa / Jaroslav Ozana)
    Griechenland muss raus! Es geht nicht anders! Raus aus dem Eurovision Song Contest muss Griechenland! Warum? Erstens: Folkloristisches Gejaule und blödes Bouzouki-Gezirpe haben jahrelang das Niveau gedrückt, das hochelegante Nationen wie Aserbaidschan und Weißrussland mühsam hochgezogen hatten! Und zweitens: Australien nimmt jetzt am ESC teil. Kein Witz. Einfach so. Weil dort der Wettbewerb seit 40 Jahren im Fernsehen übertragen wird. Einer rein, einer raus, sonst wird die Wertungsrunde zu lang!
    Die Griechen bieten sich an für den Rauswurf; sie brauchen den Wettbewerb auch gar nicht mehr als Image-Werbung - durch ihre frische, originelle Politik sind sie sowieso in aller Munde. Ein Finanzminister, der vorträgt: "Verträge, na ja, klar - aber jetzt sind ganz andere Umstände, da kann man doch die geltenden Verträge mal neu verhandeln, oder?" - sehr schön! Neben ihm sitzt Schäuble mit essigsaurem Gesicht, und der Grieche hockt da ohne Krawatte und mit Hemd aus der Hose und grinst! Ganz groß! Gleich im Sommer fahre ich in dieses lässige Land! Ohne Krawatte und mit Hemd aus der Hose!
    Befriedigende Beratungsgespräch im Baumarkt
    Nichts ist ganz ohne Komik. Auch Putin hat was Komisches. Er watschelt. Er zuppelt, während die Kameras ihn schon sehen, die Hemdmanschetten aus dem Sakko; er hebt die Schultern, um Körperhöhe zu gewinnen, sitzt knüppelgerade im Sessel und macht beim Reden sein einstudiertes Pokergesicht. Auch komisch: Der Mann ist nicht, was er scheint. Er spielt jemanden, der rational, seriös, verlässlich ist. Er spielt jemanden, dessen Unterschrift unter einem Waffenstillstandsabkommen mehr wert ist als wenige Tage Ruhe - womit wir bei Plutins blutiger und völlig unkomischer Seite wären.
    Nun zu etwas ganz anderem: Fifty Shades of Grey, der Sadomaso-Film, über den alle reden. Die britsche Baumarktkette B&Q wies ihre Mitarbeiter in einem internen Memo an, wie mit Kundenwünschen nach Seilen, Kabelbindern, Klebeband und ähnlichen Sadomaso-Utensilien umzugehen sei. Da wird es jetzt also sehr befriedigende Beratungsgespräche geben: über die feinen Gefühlsnuancen bei der Benutzung von einfachem Klebeband, Gaffa-Band oder doppelseitigem Klebeband - oder über die ungeahnten Glückspotenziale des jumbogroßen Sägeblatts oder des NATO-Stacheldrahts. Mit der unvermeidlichen Fortsetzung des Films werden dann neue Baumarktfilialen nötig, neue Arbeitsplätze, neue Berufsbilder: der Sadomaso-Werkzeugberater zum Beispiel.
    Jetzt noch etwas in Sachen Bildung. Eine Zeitschrift hat Lehrer gebeten, ihr lustige Schüler-Antworten zu schicken. Hier nur zwei Beispiele: Nenne Mitglieder des Widerstands gegen die Nationalsozialisten: Sophie und Mehmet Scholl. Oder: Wie heißen die drei Gewalten in der deutschen Demokratie? Legislative, Exekutive, Präservative. Das war's. Ich schweige. Dazu fällt mir wirklich nichts mehr ein.