Sonntag, 12. Mai 2024

Krieg in Gaza
Israel kündigt Klage gegen Eishockey-Ausschluss an

Der Krieg in Gaza hat weitere Folgen im Weltsport. Der Eishockey-Weltverband hat Israel wegen Sicherheitsbedenken bis auf weiteres von internationalen Wettkämpfen ausgeschlossen. Der israelische Sport hat Widerstand angekündigt.

Von Maximilian Rieger | 12.01.2024
Die Bank von Israels Eishockey-Team mit Nationalcoach Ty Newberry bei einem Spiel der B-WM im April 2022
Israels Eishockeyteam, hier mit Nationalcoach Ty Newberry bei der B-WM 2022, soll aus Sicherheitsgründen vorerst nicht mehr bei internationalen Turnieren spielen. (Luca Stanzl / Pixsell / IMAGO)
Der Eishockey-Weltverband begründete den Ausschluss mit Sicherheitsbedenken. Die Teilnahme des israelische Nationalteams werde so lange beschränkt, bis die Sicherheit von allen Teilnehmern – einschließlich der israelischen – sichergestellt werden kann, hieß es in einer Mitteilung.
Diese Entscheidung sei auf Grundlage einer Risikoanalyse und Diskussionen mit den teilnehmenden Ländern und Gastgebern getroffen worden. Die U20-Nationalmannschaft von Israel sollte zum Beispiel in zwei Wochen in Sofia in Bulgarien an WM-Spielen teilnehmen.
Die Sorge vor einem Anschlag ist aber offenbar so groß, dass man das israelische Team nicht dabei haben möchte. Der Gazakrieg wurde nicht explizit als Grund für die Sicherheitsbedenken genannt. Auch ein Wort des Bedauerns über den Ausschluss von Israel kommt in der Mitteilung des Weltverbandes nicht vor.

Israels Verband bezeichnet Entscheidung als antisemitisch

Laut israelischen Medien will der israelische Verband gegen diesen Ausschluss vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS klagen. Der Verband bezeichnete die Entscheidung als antisemitisch, sie stehe im direkten Widerspruch zu den olympischen Werten.
Die Präsidentin des israelischen Olympischen Komitees Yael Arad wurde mit den Worten zitiert, dass sie in persönlichen Gesprächen mit dem Weltverbandspräsidenten einen enttäuschenden Mangel an Transparenz wahrgenommen habe. Man werde aber nicht zulassen, dass der Ausschluss Bestand habe.

Profi-Sport in Israel mit Einschränkungen möglich

Der Gazakrieg hat auch innerhalb von Israel weiterhin Auswirkungen auf den Sport. Direkt nach dem Angriff der Hamas am 7. Oktober wurden alle Sport-Veranstaltungen abgesagt. Inzwischen läuft der Ligen-Betrieb zwar, aber nur mit Einschränkungen.
Die Stadien und Hallen dürfen zum Beispiel nicht voll besetzt werden. Beim Fußball dürfen nach aktuellen Vorgaben nur 15.000 Menschen im Stadion mit dabei sein. Für die größeren Vereine reicht das nicht mal, um alle Fans mit einer Dauerkarte in die Arena zu lassen. Das bedeutet finanzielle Einbußen für die Vereine.
Noch stärker leiden die israelischen Basketball-Vereine unter den Einschränkungen. Die Teams, die europäisch spielen, haben ihre Heimspiele nach Belgrad und Riga verlegt. Sie spielen dort fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

Palästinensisches Fußball-Team nimmt an Asienmeisterschaft teil

Im Gazastreifen selbst ist an Sport aktuell praktisch gar nicht zu denken. Der Fußball-Verband geht davon aus, dass mindestens 80 aktive Fußballer durch die israelischen Angriffe getötet worden sind.
Die Fußball-Nationalmannschaft der Palästinenser wird trotzdem an den Asienmeisterschaften teilnehmen, die heute beginnen. „Ich denke nicht, dass es die Palästinenser kritisch sehen, dass wir nun in Kriegszeiten eine Mannschaft zur Asienmeisterschaft schicken“, sagte Funktionärin Susan Shalabi jüngst im Deutschlandfunk. „Über den Fußball können wir unsere nationale Identität ausdrücken."
Beim Turnier selbst wird es höchstwahrscheinlich zu vielen Solidaritätsbekundungen für die Palästinenser kommen. Im Gastgeberland Katar, aber auch in anderen Golf-Staaten hat es in den vergangenen Wochen bereits Benefizspiele gegeben, um Geld für die Menschen im Gazastreifen zu sammeln.