
Mittwoch, 18. Juni
+++ In Frankfurt ist ein erster Sonderflug mit Deutschen gelandet, die Israel aufgrund des Luftkriegs mit dem Iran verlassen haben. +++
Die Maschine war in der jordanischen Hauptstadt Amman gestartet. An Bord befanden sich nach Angaben des Auswärtigen Amts 171 Passagiere. Es war demnach keine Rückholaktion oder Evakuierung, sondern ein kommerzieller Charterflug zum Preis von 300 Euro für einen Platz. Alle Teilnehmer des Flugs mussten individuell nach Jordanien ausreisen. Für Donnerstag ist ein weiterer Flug geplant.
Demgegenüber wollen die USA ihre Bürger aus Israel mit Kreuzfahrtschiffen und Flugzeugen evakuieren. Interessenten könnten sich dafür im Internet registrieren, schrieb der US-Botschafter in Israel im Onlinedienst X. Deutsche, die derzeit im Iran festsitzen, müssen über die Türkei, Armenien oder Aserbaidschan ausreisen, um dort einen Flug auf eigene Kosten zu nehmen.
+++ Frankreichs Präsident Macron hat eine diplomatische Initiative angekündigt, um den Konflikt zwischen Israel und dem Iran beizulegen.+++
Er habe Außenminister Barrot beauftragt, gemeinsam mit nahestehenden europäischen Partnern eine anspruchsvolle Verhandlungslösung vorzuschlagen, erklärte Macron. Er verwies dabei auf die wachsende Zahl an zivilen Opfern im Iran und in Israel. Zuvor hatte der Nationale Sicherheitsrat Frankreichs getagt.
Bundeskanzler Merz schrieb im Onlinedienst X, er unterstütze die Bemühungen von Bundesaußenminister Wadephul und seinen Amtskollegen aus Frankreich und Großbritannien gegenüber Iran. Diese seien mit den USA abgestimmt. Der Iran sei aufgerufen, jetzt schnell ein Abkommen auszuhandeln, das die gravierenden Bedenken zum Nuklearprogramm ausräumte. Deutschland wolle dazu seinen diplomatischen Beitrag leisten.
+++ US-Präsident Trump erklärt, er habe die Tür für Verhandlungen mit dem Iran noch nicht geschlossen.+++
Es könne immer noch ein Abkommen über das Atomprogramm der Islamischen Republik geben. Iran wolle ein Treffen, sagt er und ergänzt: "Könnte sein, dass ich das mache." Zu der unterirdischen iranischen Atomanlage Fordow sagte der Präsident, er habe dazu noch keine Entscheidung getroffen. Die Anlage kann offenbar von der israelischen Armee nicht zerstört werden, da sie im Gegensatz zur US-Luftwaffe nicht über besondere, bunkersprengende Bomben verfügt. Trump kündigt an, er werde das weitere Vorgehen im Laufe des Tages im "Situation Room" beraten.
+++ Wegen Äußerungen von Bundeskanzler Merz zum israelischen Angriff auf den Iran ist der deutsche Botschafter in Teheran einbestellt worden. +++
Merz hatte in einem ZDF-Interview den Mut Israels gelobt und zugleich das Wort "Drecksarbeit" benutzt. Die iranische Regierung protestierte gegen die, wie es hieß, beleidigenden Äußerungen.
+++ Das iranische Staatsfernsehen ist Medienberichten zufolge Ziel von Hackerangriffen geworden. +++
Ein Moderator informierte die Bevölkerung über Programmstörungen, wie iranische Medien berichteten. "Wenn Sie beim Fernsehen verschiedener Sender Störungen oder unpassende Meldungen sehen, liegt das an feindlicher Störsendung über Satellitenfrequenzen", wurde der Moderator zitiert. In den sozialen Medien kursierten Videos des Staatsfernsehens, die den Hack belegen sollten.
+++ In Jordanien ist ein erster Sonderflug mit Deutschen gestartet, die Israel aufgrund des Luftkriegs mit dem Iran verlassen haben. +++
An Bord befinden sich nach Angaben des Auswärtigen Amts 171 Passagiere. Es handele sich nicht um eine Rückholaktion oder Evakuierung, sondern um einen kommerziellen Charterflug zum Preis von 300 Euro für einen Platz. Alle Teilnehmer des Flugs hätten individuell nach Jordanien ausreisen müssen. Für morgen ist ein weiterer Flug geplant. Deutsche, die derzeit im Iran festsitzen, müssen über die Türkei, Armenien oder Aserbaidschan ausreisen, um dort einen Flug auf eigene Kosten zu nehmen.
+++ Irans Revolutionsgarden haben bei ihrem jüngsten Angriff auf Israel eigenen Angaben zufolge einen der modernsten Raketentypen aus ihrem Arsenal abgefeuert. +++
Die Elitestreitmacht habe erstmals sogenannte "Sedschil"-Raketen mit einer Reichweite von mindestens 2.000 Kilometern abgefeuert, hieß es in einer Erklärung der Revolutionsgarden, die iranische Medien verbreiteten. Der Raketentyp gehört zur modernsten Generation des iranischen Raketenarsenals.
+++ Israel hat erneut Ziele in der iranischen Hauptstadt Teheran beschossen. +++
Die iranischen Staatsmedien meldeten einen Angriff nahe dem Polizei-Hauptquartier. Verschiedene Gebäude in der Nähe der Polizeizentrale seien angegriffen und mehrere Beamte verletzt worden. Die israelische Armee meldete indes erneute Angriffe auf Raketen-Abschussanlagen und -silos im Westen des Iran.
+++ Im Iran ist das Internet großflächig zusammengebrochen. +++
Echtzeitdaten bestätigten einen fast vollständigen nationalen Internet-Blackout, wie die Organisation Netblocks mitteilte. Bewohner der Hauptstadt Teherans sowie Reporter der Nachrichtenagentur AP bestätigen den Ausfall.
+++ Das US-Außenministerium will seine Landsleute aus Israel mit Kreuzfahrtschiffen und Flugzeugen herausholen. +++
US-Bürger, die Israel verlassen wollen, könnten sich beim Smart Traveler Enrollment Program registrieren, schrieb der US-Botschafter in Israel, Huckabee. Tags zuvor hatte das Außenministerium erklärt, eine spezielle Arbeitsgruppe solle Amerikaner unterstützen, die Israel und andere Länder der Region verlassen wollen.
+++ China Außenminister Wang Yi hat sich "zutiefst besorgt" über eine mögliche Ausweitung des militärischen Konflikts zwischen Israel und dem Iran gezeigt. +++
Israels Vorgehen unter Verletzung des Völkerrechts habe zu neuen Spannungen im Nahen Osten geführt, sagte Wang in einem Telefonat mit dem ägyptischen Außenminister Abdelatty: "China ist zutiefst besorgt, dass die Situation außer Kontrolle geraten könnte."
+++ US-Präsident Trump hat den Iran kritisiert. +++
Er erklärte in Washington, seine Geduld mit Teheran sei am Ende. Er habe das Gefühl, dass es bereits sehr spät für Gespräche sei. Trump unterstrich, dass das Regime in Teheran nicht über Atomwaffen verfügen dürfe. Fragen, ob die USA einen Angriff auf den Iran planten, beantwortete er nicht.
+++ Politiker mehrerer Parteien haben Kanzler Merz (CDU) dafür kritisiert, dass er Israel dafür gelobt hat, die "Drecksarbeit" für alle im Iran zu machen. +++
Die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Möller warnte beim Nachrichtenportal t-online vor zu scharfer Rhetorik. Die Lage im Nahen Osten sei "hochsensibel und brandgefährlich", sagte sie. "Gerade in einer solchen Situation braucht es von allen politisch Verantwortlichen diplomatisches Fingerspitzengefühl in der öffentlichen Kommunikation." Noch schärfere Kritik kam vom SPD-Bundestagsabgeordneten Stegner. Die Aussage des Kanzlers sei "mehr als befremdlich", sagte er dem "Spiegel". Der Grünen-Außenpolitiker Hofreiter sagte Welt-TV, er halte die Wortwahl für ungeschickt.
+++ Irans oberster Führer Ajatollah Chamenei droht den USA mit Konsequenzen für den Fall eines militärischen Eingreifens. +++
Das iranische Volk werde sich niemals ergeben, hieß es in einer Erklärung, die im staatlichen Fernsehen verlesen wurde. Jegliche US-Angriffe auf den Iran hätten "irreparable Konsequenzen". Er reagierte damit auf die Aufforderung von US-Präsident Trump, Teheran solle bedingungslos kapitulieren. Chamenei fügte hinzu, Israel habe mit seinen Angriffen einen riesigen Fehler gemacht und werde dafür bestraft werden.
+++ Israels Armee hat seit Beginn ihrer Offensive nach eigenen Angaben mehr als 1.100 Ziele im Iran attackiert. +++
Die Luftwaffe habe seit Freitag hunderte Angriffe geflogen, sagte Armeesprecher Defrin. Er fügte hinzu, die Angriffe hätten auch einen "bedeutenden Schaden" an der Infrastruktur ballistischer Raketen angerichtet. Der Iran feuert seinerseits täglich Raketen in Wellen in Richtung Israel ab. In der vergangenen Nacht seien es etwa 30 ballistische Raketen in zwei Salven gewesen, sagte Defrin. Die meisten Geschosse seien abgefangen worden, und es habe keine Verletzten gegeben.
+++ Israel hat zwei iranische Anlagen getroffen, in denen Teile für Zentrifugen zur Urananreicherung hergestellt werden. +++
Das teilte die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) mit. Es handle sich um eine Werkstätte in Karadsch und ein Forschungszentrum in Teheran.
+++ Bundespräsident Steinmeier hat vor einem Flächenbrand im Nahen Osten gewarnt. +++
Er glaube weiterhin daran, dass der Konflikt durch Verhandlungen gelöst werden könne, sagte Steinmeier zu Beginn eines mehrtägigen Besuchs in Japan. Dabei müsse ausgeschlossen werden, dass der Iran in den Besitz von Atomwaffen komme. Steinmeier verwies auf das 2015 geschlossene internationale Atomabkommen mit dem Land. Dieses war 2018 von US-Trump aufgekündigt worden.
+++ Der Iran warnt die USA vor einer direkten Kriegsbeteiligung an der Seite Israels. +++
Die Regierung in Teheran würde in einem solchen Fall entschlossen reagieren, sagte der iranische Botschafter bei den Vereinten Nationen in Genf, Bahreini. "Wir werden nicht zögern, unser Volk, unsere Sicherheit und unser Land zu verteidigen – wir werden ernsthaft und stark reagieren, ohne Zurückhaltung", sagt Bahreini vor Journalisten. Er bezeichnet die USA zudem als "mitschuldig an Israels Handlungen".
+++ Nach der Sperrung des Luftraums über Israel ist das erste Flugzeug mit im Ausland gestrandeten Israelis in Tel Aviv gelandet. +++
Die Maschine landete am Flughafen Ben Gurion, wie die Flughafenbehörde mitteilte. Die israelischen Passagiere waren demnach von Zypern aus mit der israelischen Fluglinie El Al nach Israel geflogen worden. Nach Angaben von Israels Verkehrsministerin Regev sitzen zwischen 100.000 und 150.000 Israelis im Ausland fest.
+++ Der Grünen-Politiker und Bundestagsvizepräsident Nouripour hat die Bundesregierung aufgefordert, deeskalierend auf den Krieg zwischen Iran und Israel einzuwirken. +++
Der in Teheran geborene Politiker sagte im Deutschlandfunk, es sei nicht sicher, dass eine Ausweitung des Konflikts und eine Beteiligung der USA automatisch zum Ende des Atomprogramms und des iranischen Staatsterrors führten. Das Regime in Teheran habe in den letzten Jahren vieles aufbauen können und stehe nun mit dem Rücken an der Wand. Iranischer Terror als Mittel des Widerstands würde als erstes die europäischen Länder treffen, warnte Nouripour. Er äußerte zugleich Verständnis für die Sorgen Israels vor einem iranischen Atomschlag.
+++ Österreichs Außenministerin Meinl-Reisinger hat eine diplomatische Lösung des Konflikts zwischen Israel und dem Iran angemahnt. +++
Es gebe die Gefahr, dass sich der Konflikt im Nahen Osten ausweite, insbesondere im Falle eines militärischen Eingreifens durch die USA, sagte sie im Deutschlandfunk. Davon seien auch europäische Sicherheitsfragen betroffen. Als Beispiel nannte sie Fragen der Migration. Es müsse nun Druck auf den Iran ausgeübt werden, ernsthaft über sein Atomprogramm zu verhandeln, so Meinl-Reisinger. Das Land dürfe niemals Atomwaffen besitzen.
+++ Die Bundesregierung bietet heute einen ersten Evakuierungsflug für deutsche Staatsangehörige in Israel an. +++
Eine Chartermaschine soll im Auftrag des Auswärtigen Amtes vom Flughafen der jordanischen Hauptstadt Amman abheben. Ein zweiter Flug wurde für morgen angekündigt. Bundesbürger, die Israel mit den Flügen verlassen wollen, müssen sich an den Kosten beteiligen. Sie müssen auch die Reise von Israel nach Jordanien selbst organisieren.
+++ Menschenrechtsaktivisten gehen von fast 600 Toten im Iran aus. +++
Die israelischen Angriffe auf den Iran haben nach Angaben einer Menschenrechtsorganisation mindestens 585 Menschen das Leben gekostet. Mehr als 1.300 weitere seien verletzt worden, teilte die in Washington ansässige Organisation Human Rights Activists mit. Die Gruppe erklärte am Mittwoch, sie habe 239 der Toten als Zivilisten und 126 als Sicherheitskräfte identifiziert.
+++ Die iranischen Streitkräfte haben nach israelischen Angaben erneut Raketen auf Israel abgefeuert. +++
Die zwei Angriffswellen innerhalb von weniger als einer Stunde lösten in mehreren Teilen des Landes Luftalarm aus, wie das israelische Militär mitteilte. In israelischen Medien war von etwa 25 Geschossen. Die Bevölkerung wurde aufgerufen, den Anweisungen des Militärs Folge zu leisten. Jeweils kurz nach den beiden Angriffen durften die Menschen in den betroffenen Gebieten die Schutzräume wieder verlassen.
+++ Israels Streitkräfte haben nach eigenen Angaben erneut Ziele in der iranischen Hauptstadt Teheran angegriffen. +++
Nach israelischen Angaben galten die Angriffe in der Nacht einer Produktionsstätte für Zentrifugen und mehreren Waffenfabriken. Zum Ausmaß der Schäden in der Gegend von Teheran machte die Armee zunächst keine Angaben. Mehr als 50 Kampfjets seien im Einsatz gewesen, hieß es. Zuvor hatte das israelische Militär die Bewohner im Südwesten der Millionenmetropole aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen.
+++ Irans oberster Führer Ajatollah Ali Chamenei hat erneut Israel gedroht. +++
"Wir müssen dem zionistischen Terror-Regime eine starke Antwort geben", schrieb er auf der Nachrichtenplattform X. "Wir werden gegenüber den Zionisten keine Gnade walten lassen."
+++ Die USA haben angekündigt, ihre Botschaft in Jerusalem vorerst zu schließen. +++
Aufgrund der "aktuellen Sicherheitslage im anhaltenden Konflikt zwischen Israel und dem Iran" werde die US-Botschaft von Mittwoch bis Freitag geschlossen, erklärte die Botschaft auf ihrer Website. Mitarbeitende wurden zudem angewiesen, sich angesichts der anhaltenden Kämpfe in Sicherheit zu bringen.
+++ Das iranische Staatsfernsehen hat die Bürger des Landes aufgefordert, den Messengerdienst WhatsApp von ihren Smartphones zu löschen. +++
In dem Bericht hieß es - ohne Vorlage konkreter Beweise -, dass die App Nutzerdaten sammle, um diese an Israel zu senden. WhatsApp teilte daraufhin in einer Erklärung mit, dass weder Standorte noch persönliche Nachrichten verfolgt würden. "Wir geben keine Masseninformationen an Regierungen weiter", hieß es weiter. Man sei "besorgt, dass diese falschen Berichte ein Vorwand dafür sind, dass unsere Dienste zu einer Zeit blockiert werden, in der die Menschen sie am meisten brauchen". WhatsApp gehört seit mehr als einem Jahrzehnt dem Facebook-Konzern Meta.
+++ Russland wirft Israel illegale Angriffe vor. +++
In einer Mitteilung des Außenministeriums in Moskau hieß es, die Angriffe Israels stellten eine unannehmbare Bedrohung der internationalen Sicherheit dar und trieben die Welt auf eine nukleare Katastrophe zu. Deren Folgen würden überall zu spüren sein, auch in Israel selbst. Die anhaltenden intensiven Angriffe der israelischen Seite auf friedliche Atomobjekte seien aus Sicht des Völkerrechts illegal.
Diese Nachricht wurde am 18.06.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.