Meurer: Gibt es auch deutsche Touristen in Taba?
Meyer: Zu dieser Zeit ist es eigentlich vorwiegend besetzt von Israelis. Das Taba-Hotel steht allerdings auch auf dem Programm von deutschen Reiseveranstaltern. Von daher ist es nicht ausgeschlossen, dass auch deutsche Touristen im Taba-Hotel gewesen sind.
Meurer: Raten Sie deutschen Touristen jetzt ab, Urlaub in Ägypten zu machen?
Meyer: Unbedingt. Das mag zynisch klingen, aber die Terroristen haben ausschließlich die Israelis im Visier, die sich gerade in diesem Streifen hier konzentrieren. Das übrige Ägypten ist vollkommen sicher. Die ehemaligen Terroristen, die auch verantwortlich gewesen sind für den Anschlag in Luxor, 1997, alle die, auch die islamistischen Verbände, haben dem Terror gegen Touristen abgeschworen und auch keinerlei Anschläge gegen Touristen mehr durchgeführt, nachdem die überwältigende Wut der ägyptischen Bevölkerung sich damals gegen diese Terroristen gerichtet hat.
Meurer: Verstehe ich Sie jetzt recht, Sie raten deutschen Touristen also nicht ab, jetzt Ägypten zu meiden, sondern Sie halten Ägypten als Urlaubsland und für deutsche Touristen für sicher?
Meyer: Nach wie vor. Es war ein gezielter Anschlag gegen Israelis und die Israelis konzentrieren sich nur in diesem Teil der Sinai-Halbinsel. Das übrige Ägypten ist davon völlig unbetroffen. Das ist ein völlig anderer touristischer Markt, insofern würde ich keinem davon abraten, jetzt etwa auch seinen Urlaub im Süden der Sinai-Halbinsel und im übrigen Ägypten zu stornieren.
Meurer: Die israelische Regierung in Gestalt des Außenministers hat bereits einen Urheber ausgemacht, nämlich die Terrororganisation El Kaida. Kann man das so schnell sagen?
Meyer: Aus israelischer Sicht ist es natürlich eine klare politische Strategie, nämlich um auf diese Art und Weise zu dokumentieren: El Kaida ist an allem Schuld, der internationale Terrorismus. Tatsächlich geht es nach wie vor um den Nah-Ost-Konflikt. Es geht um die Besatzungspolitik der Israelis, gerade das Vorgehen und die zahlreichen Toten, die unter der palästinensischen Bevölkerung zu beklagen sind, das ist der eigentliche Anlass. Und im Hintergrund steht Vergeltung für die getöteten Palästinenser. Das ist eindeutig ein lokal, regional begrenzter Konflikt. Mit El Kaida hat das im Prinzip nichts zu tun.
Meurer: Glauben Sie, dass ein Zusammenhang besteht zur laufenden israelischen Militäroffensive im Gazastreifen?
Meyer: Ich sehe es als unmittelbare Konsequenz davon, denn die große Zahl von Toten, auch die Art und Weise, wie mit harter Hand gegen die Palästinenser vorgegangen worden ist, das ist etwas, was jetzt, wo es israelische Tote gibt, dann durchaus auch für Sympathien in der übrigen arabischen Welt sorgen wird.
Meurer: Aber solch ein Anschlag, braucht der nicht doch ein bisschen längere Vorbereitung? Drei Ziele an einem Abend?
Meyer: Sicherlich, aber die Besatzungspolitik der Israelis läuft ja wesentlich länger. Es wurden auch Beziehungen hergestellt zur Scheich Jassin, der von den Israelis gezielt getötet worden ist. Dass die Ursache auf jeden Fall in dem Vorgehen der Israelis in den besetzten Gebieten zu suchen ist, ist offensichtlich. Die Planung kann durchaus schon länger laufen, denn auch das brutale Vorgehen der Israelis in den besetzen Gebieten, was ja auch von den internationalen Organisationen massiv verurteilt wird, ist einfach die Ursache.