Donnerstag, 09. Mai 2024

Deutschlandtag der Jungen Union
Israelischer Botschafter: "Wir haben die Ideologie der Hamas verharmlost"

Der israelische Botschafter in Deutschland, Prosor, hat die Bundesregierung aufgefordert, das Betätigungsverbot der militanten Palästinenserorganisation Hamas zügig umzusetzen. Für viele Jahre habe nicht nur Israel, sondern auch die Weltgemeinschaft die Ideologie der Hamas verharmlost und als "Kettengerassel" abgetan, sagte Prosor auf dem Deutschlandtag der Jungen Union in Braunschweig.

22.10.2023
    Ron Prosor, Israelischer Botschafter in Deutschland, während einer Statements im Rahmen seiner Akkreditierung als Botschafter.
    Ron Prosor, Botschafter des Staates Israel in Deutschland, fordert, das Betätigungsverbot für die Hamas in Deutschland zügig umzusetzen. (IMAGO / Christian Spicker / IMAGO / Christian Spicker)
    Die Hamas wolle Israel aber vernichten. Das stelle die Terrororganisation seit ihrem Angriff auf Israel vom 7. Oktober jeden Tag aus Neue unter Beweis. Prosor bezeichnete den Überfall der Hamas auf Israel als Zeitenwende für sein Land. Man werde die Infrastruktur der Hamas völlig zerstören und ihre Führung eliminieren. Es stehe ein langer Krieg bevor, für den einzig die Hamas verantwortlich sei.
    Der CDU-Vorsitzende Merz rief beim Deutschlandtag die Musliminnen und Muslime in Deutschland dazu auf, ohne Wenn und Aber das Existenzrecht Israels anzuerkennen. Er bekräftigte, das es in Deutschland keinen Platz für antisemitische Ausschreitungen geben dürfe.

    Jüdischer Sportverein für "laute Mehrheit"

    Der Präsident des Jüdischen Sportvereins Makkabi, Meyer, hofft angesichts antisemitischer und antiisraelischer Parolen auf vielen Demonstrationen in Deutschland auf stärkeren öffentlichen Widerspruch. Das gelte auch für eine Solidarisierung mit den Opfern der Hamas-Massaker im Süden Israels am 7. Oktober. Er sei der festen Überzeugung, dass die Mehrheit in Deutschland anständig sei, sagte Meyer der Deutschen Presse-Agentur. Diese Mehrheit müsse lauter werden. Es wäre schön, wenn mehr Menschen im öffentlichen Leben wie in sozialen Medien klare Worte über den Terror fänden.

    Rabbinerkonferenz hofft auf robuste Antwort des Staates

    Die Europäische Rabbinerkonferenz hofft angesichts teils hasserfüllter Slogans, die in den vergangenen Tagen wiederholt auf pro-palästinensischen Demonstrationen zu hören waren, auf eine robuste Antwort von Staat und Gesellschaft. "Es wäre schön, wenn sich rumspricht, dass sich der deutsche Staat nichts gefallen lässt", sagte Oberrabbiner Pincha Goldschmidt.

    Weiterführende Informationen

    Über die Entwicklungen im Nahen Osten halten wir Sie auch in einem Nachrichtenblog auf dem Laufenden.
    Diese Nachricht wurde am 21.10.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.