Nahost
Israels Ex-Militärstaatsanwältin nach freigegebenem Video mit Misshandlungen eines Palästinensers durch Soldaten festgenommen

Die zurückgetretene oberste Staatsanwältin des israelischen Militärs, Tomer-Jeruschalmi, ist festgenommen worden. Hintergrund ist Berichten zufolge die Veröffentlichung von Videoaufnahmen, die die Misshandlung eines gefangenen palästinensischen Hamas-Mitglieds durch Soldaten belegen sollen.

    Palästinensische Gefangene sind hinter Natodraht im Lager Sde Teiman.
    Palästinensische Gefangene im israelischen Gefangenenlager Sde Teiman. (Archivbild) (Breaking The Silence via AP)
    Tomer-Jeruschalmi hatte vergangene Woche ihren Rücktritt eingereicht. Die Generalmajorin erklärte, sie habe die Freigabe der Überwachungsvideos aus dem Militärlager Sde Teiman vor über einem Jahr genehmigt. Leider teilten nicht mehr alle in Israel die grundlegende Überzeugung, dass selbst niederträchtigsten Häftlingen bestimmte Dinge nicht angetan werden dürften. Auch ein zweiter Jurist wurde in Polizeigewahrsam genommen.

    Schwere Vorwürfe der Regierung

    Ministerpräsident Netanjahu hatte die Veröffentlichung des Videos als "möglicherweise schlimmsten Anschlag" auf Israels Image seit der Staatsgründung bezeichnet. Verteidigungsminister Katz meinte, jeder, der antisemitische "Blutanklagen" gegen die Soldaten erfinde, sei der israelischen Uniform unwürdig. Der rechtsextreme Polizeiminister Ben-Gvir fordert Untersuchungen gegen weitere Justizvertreter. - Wegen des Falls sind fünf Reservisten angeklagt. Vorwürfe, der Gefangene sei auch sexuell missbraucht worden, wiesen die Anwälte der Soldaten zuletzt scharf zurück.
    Diese Nachricht wurde am 03.11.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.