
Die israelische Armee kontrolliert nach Angaben der UNO bereits 88 Prozent des Gazastreifens. Für eine Ausweitung des Krieges ist die Zustimmung des Sicherheitskabinetts erforderlich.
Experte: Israelische Armee ist ausgelaugt
Der Nahostwissenschaftler von der Hebräischen Universität Jerusalem, Simon Fuchs, sagte im Deutschlandfunk, der politische Wille dazu sei zwar im Kabinett klar vorhanden. Aus militärischer Perspektive werde Israel das aber kaum möglich sein. Die Armee sei zu ausgelaugt. Zudem könne sich das Land die gesamte Übernahme des Gazastreifens finanziell eigentlich nicht leisten.
Fuchs fügte hinzu, abgesehen von der Vertreibung der Palästinenser habe die Regierung bisher keine Pläne für Gaza präsentiert. Die überwiegende Mehrheit der israelischen Bevölkerung stehe dem ambivalent gegenüber: Einerseits wolle sie ein Ende des Kriegs, andererseits sei sie aber vermutlich auch dafür, sich des Problems der Palästinenser auf diese Weise zu entledigen.
Warnungen vor Folgen
Eine Besetzung würde eine Entscheidung aus dem Jahr 2005 rückgängig machen, als sich Israel aus dem Gazastreifen zurückzog. Teile der israelischen Regierungskoalition haben sich für eine Annexion des Gazastreifens wie auch des Westjordanlandes ausgesprochen.
Bei einer Sitzung des UNO-Sicherheitsrats warnte der stellvertretende UNO-Generalsekretär Jenca ein solcher Schritt könne "katastrophale Folgen für Millionen Palästinenser" haben und das Leben der verbleibenden Geiseln in Gaza weiter gefährden.
Diese Nachricht wurde am 06.08.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.