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ISTAF in Berlin
Leichtathletik-Meeting darf mit Zuschauern stattfinden

Das traditionelle Leichtathletik-Meeting ISTAF im Berliner Olympiastadion soll mit Zuschauern stattfinden. Das ISTAF will damit als Leuchtturm in schwieriger Zeit dienen. Doch nur jeder 20. Platz im Stadion darf besetzt sein.

Von Anja Nehls | 21.07.2020
Die Caster Semenya führt beim 1000 Meter Lauf der Frauen beim ISTAF 2018 im Olympiastadion Berlin am 02.09.2018 das Feld der Läuferinnen an.
Ingesamt 3.500 Leichtathletik-Fans dürfen beim ISTAF 2020 in Berlin ins Stadion - normalerweise sind es 50.000. (imago images / Andreas Gora)
Das älteste Leichtathletik-Meeting der Welt wird eine der ersten sportlichen Großveranstaltungen sein, bei der trotz der Corona-Beschränkungen wieder Zuschauer erlaubt sind. Beim ISTAF in Berlin dürfen allerdings statt der ursprünglich geplanten knapp 50.000 Zuschauer in diesem Jahr nur 3500 Leichtathletik-Fans ins Stadion.
Knapp 75.000 Besucher fasst das Berliner Olympiastadion, das heißt nur rund jeder 20. Platz ist belegt.* Ein ausgefeiltes Schutz- und Hygienekonzept haben die Veranstalter vorgelegt, denn in Berlin sind laut aktueller Verordnung bis zum 24. Oktober Veranstaltungen im Freien mit mehr als 5000 Menschen verboten. Zudem müssen die Abstandsregeln eingehalten werden.
Tennis-Turnier mit Zuschauern - Zurück auf dem Platz
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ISTAF soll ein Zeichen setzen
Neben den 3500 Zuschauern dürfen sich also weitere 1500 Personen im Stadion aufhalten: Helfer, Mediziner, Athleten, Trainer, Kampfrichter, Sicherheitsdienst, Techniker und Medienvertreter, sagt Meeting-Direktor Martin Seeber:
"Die Grundlage unserer Planung ist natürlich die Sicherheit und Gesundheit aller. Und ich möchte mich dabei bei allen Beteiligten bedanken, dass sie diesen Weg mit uns gehen und wirklich mit großem Engagement wir jetzt in die heiße Phase der Vorbereitung einsteigen können."
Das ISTAF wäre dann am 13. September das größte Sportevent in Berlin seit Beginn der Corona-Pandemie. Teilnehmen werden unter anderem Schwedens Stabhochsprung-Weltrekordler Armand Duplantis und Hindernis-Europameisterin Gesa-Felicitas Krause, die im Vorjahr im Olympiastadion den Weltrekord über 2000 m verbessert und anschließend bei der WM in Doha Bronze über die klassischen 3000 m gewonnen hatte.
Eine volle Zuschauertribuene in einem Fussballstadion.
Zuschauer im Stadion - ja, nein, vielleicht
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Corona-Maßnahmen mithilfe personalisierter Tickets einhalten
Umso schöner, dass die Stars nun nicht vor leeren Rängen antreten müssen, meint Martin Seeber: "Unser Ziel ist es mit dem ISTAF ein Zeichen zu setzen, wirklich ein Leuchtturm für die Leichtathletik zu sein. Und außerdem wollen wir unseren Partnern zeigen, dass wir auch in schwierigen Zeiten für die Fans und die Athleten da sind."
Für das ISTAF musste auch der Ticketverkauf neu organisiert werden. Es sollen nur personalisierte Tickets auf ausgewählten Plätzen vergeben werden. Auch die Leichtathletik musste wegen der Corona-Pandemie lange pausieren, erst Anfang Juli lief der Wettbewerbsbetrieb wieder an. Am 8. und 9. August sollen die deutschen Meisterschaften in Braunschweig stattfinden.
Das Internationale Stadionfest im September in Berlin ist das traditionsreichste deutsche Leichtathletiktreffen. Es fand erstmalig als kleinere Veranstaltung 1921 statt. Im Anschluss an die Olympischen Spiele von Berlin begann am 1. August 1937 die Geschichte des ISTAF, bei dem in über 90 Jahren 15 Weltrekorde aufgestellt wurden.
* In einer früheren Version dieses Artikels stand, dass jeder 20. Platz frei bleiben muss. Wir haben das geändert.