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Jahrestag Brüsseler Terroranschlägen
Lichtinstallation erinnert an die Opfer

Die Brüsseler Terroranschläge jähren sich am 22. März. Dabei töteten die Attentäter 32 Menschen, viele davon in der Metrostation Maelbeek. Eine Lichtinstallation erinnert dort an diesen Tag und dennoch geht es auch um das Vergessen.

Von Karin Bensch | 20.03.2017
    Die Künstlerin Lotte Van den Audenaeren vor der Licht-Installation am Eingang der Metrostation Maelbeek.
    Die Künstlerin Lotte Van den Audenaeren vor der Lichtinstallation am Eingang der Metrostation Maelbeek. (Deutschlandradio / Karin Bensch)
    Zart, fast zerbrechlich wirkt die Lichtinstallation am Eingang der Metrostation Maelbeek. Vor einem Jahr zündeten Selbstmordattentäter in einer U-Bahn, die in dieser Station hielt, mehrere Bomben.
    Oben, am Eingang der Metro, werfen Projektoren zwei riesige, leuchtende Worte an die grauen Tunnelwände aus Beton. Auf der einen Seite steht: "forget", auf der anderen "remember". Es geht um das Vergessen und Erinnern.
    "Ich würde sagen, es sieht auf jeden Fall besser aus mit dem Kunstwerk. Vorher sah es hier traurig aus."
    Sagt Sami, der kurz darauf in der U-Bahnbahnstation verschwindet. Das ist gut, sagt auch Fatú. Sie arbeitet am Flughafen und nimmt schon morgens früh gegen sechs die U-Bahn. Wenn es hier ein bisschen heller ist, kommt mir das ganz gelegen, sagt Fatú.
    Lichtinstallation ist einfach da
    Die Lichtinstallation ist kein Bild im Museum, vor dem man stehen bleibt und es länger betrachtet. Sie ist einfach da. Menschen laufen täglich an ihr vorbei. Auto und Busse fahren durch den Tunnel. Es ist ein Durchgangsort, kein Platz an dem man sich länger aufhalten möchte, sagt die Künstlerin Lotte Van den Audenaeren.
    Lichtinstallation am Eingang der Metrostation Maelbeek.
    Lichtinstallation am Eingang der Metrostation Maelbeek. (Deutschlandradio / Karin Bensch)
    "Genau darum geht es, um das Flüchtige, das Vergängliche. Um den Augenblick, in dem etwas geschieht, das ihm nächsten Moment bereits wieder verschwunden ist", sagt die Künstlerin. "Es geht darum, wie die Dinge sich verändern, sich bewegen. Wie wir Erinnerungen verlieren und versuchen, kostbare Dinge zu bewahren."
    Der Umgang mit den Terroranschlägen
    Durch die Terroranschläge hat die Lichtinstallation für viele Menschen eine andere Bedeutung bekommen. Woran wollen sie sich erinnern? Was wollen sie vergessen?
    "Wir wollen den Schmerz vergessen", sagt Änis, ein junger Syrer, der in Brüssel lebt. "Und wir wollen uns daran erinnern, dass die meisten Menschen, die Welt erschaffen, nicht zerstören wollen."
    "Die Folgen der Terroranschläge sind hart: Für die betroffenen Familien, für die Opfer, für uns alle", sagt Fatú. Vergessen? Das kann sie nicht, sagt die junge Frau. "Was geschehen ist, ist unvergesslich."