
Etwa auf das Jahr 900 geht die Geschichte der Mondprinzessin Kaguya-hime zurück, eines der ältesten Märchen Japans. Demnach findet ein alter Bambussammler eines Tages in einem leuchtenden Strauch ein winziges Findelkind. Gemeinsam mit seiner Frau zieht er das Mädchen auf, das von unglaublicher Schönheit ist.
Als Kaguya-hime erwachsen ist, finden sich viele Verehrer ein. Um die Ernsthaftigkeit der Absichten zu prüfen, stellt die strahlende Frau den fünf adligen jungen Männern schwere Aufgaben.
Der erste soll die Steinschale des Buddha, der zweite einen Ast vom sagenhaften Baum aus Gold, Silber und Edelsteinen bringen.
Der nächste muss einen Pelzmantel der Feuerratte finden und die beiden letzten das Juwel aus der Stirn eines Drachen und eine Muschel für leichtes Gebären heranschaffen.
Nachdem alle gescheitert sind, arrangiert der Kaiser ein zufälliges Treffen mit Kaguya-hime im Wald. Doch die Frau weist ihn ab und verliert ihr Leuchten.

Nach jahrelanger Einsamkeit verkündet Kaguya, dass sie aus einer Stadt auf dem Mond stamme und nun dorthin zurückkehre. In einem Wolkenwagen verlässt sie Japan und steigt zum Vollmond auf.
Der Kaiser schickt eine große Armee auf den Berg, der dem Himmel sehr nahe ist. Dort werden die Hinterlassenschaften Kaguyas verbrannt: ein Brief und ein Fläschchen mit dem Trank, der unsterblich macht.
Bis heute leuchtet Kaguya des Nachts als Mondprinzessin im Trabanten der Erde. Und auf dem Berg Fuji, dessen Name "reich an Kriegern" und "unsterblich" bedeutet, raucht immer mal wieder das Feuer.