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Jazz und Jambalaya

Seit dem Jahr 2005 assoziieren viele mit New Orleans nicht nur flotten Jazz, sondern auch brutale Zerstörung: Der Wirbelsturm Katrina machte die Stadt vor fünf Jahren nahezu dem Erdboden gleich. Heute ist die alte Dame wieder die große Bühne von früher. Denn die Bürger von New Orleans lassen sich so schnell von nichts wirklich besiegen.

Von Bettina Schmieding | 13.05.2010
    Neun Uhr: Dass man jederzeit ein Bier kriegt, ist für Amerikaner schon ungewöhnlich. Das ist Laissez-faire. Das ist ein Aspekt unseres Lebens. Das wird noch verstärkt durch die Festivals und dadurch, dass wir auf der Straße tanzen.

    Für einen deutschen Bierbrauer gibt es nirgendwo auf der Welt einen besseren Platz als New Orleans, sagt ein deutscher Bierbrauer. Als Wolfram Köhler sich vor 20 Jahren hier niederließ, hatte er schon viel von der Welt gesehen. Sein Bier hatte man in Belice, in Madrid und auch in London getrunken. Aber seine große Liebe wurde die Stadt am Mississippi. Und er will auch nicht weg, obwohl das Geschäft seit Hurrikan Katrina alles andere als gut läuft. Hier sei sein Zuhause, sagt der gebürtige Franke, weil hier ein Platz für alle ist.

    "Ob's die Schwarzen aus der Karibik, aus Afrika sind, die Spanier, Franzosen, Deutschen, Engländer, die haben alle etwas hinterlassen, was sich positiv weiterentwickelt hat. Ich glaube, wenn man in New Orleans mit geschlossenen Augen an der Ecke steht, man wird das nie verwechseln, man spürt das, man riecht das. Es ist ein gewachsenes kulturelles Welterbe. Ich würde hoffen, dass man mir eines Tages mal einen Nachruf schreibt, ich habe etwas nach New Orleans gebracht, was jeder genossen hat."

    Falls das auch für Bier gilt, hat Wolfram sein Ziel schon erreicht. Sein Crescent City Brewhouse liegt da, wo New Orleans am ältesten ist, im French Quarter, im französischen Viertel. In dem alten Backsteingebäude riecht es so, wie es in einem Brauhaus eben riechen muss, nach Hopfen, nach Malz und nach ordentlichem Brauhausessen. Die Kupfertanks blinken und liefern täglich frisches Pilsner, Red Stallion oder Weiss Beer. Freitagabends gibt's einen zünftigen Stammtisch. Und Livemusik, die gibt es auch, aber das ist gar nichts Besonderes in dieser Stadt.

    Ein Rundgang durch das French Quarter, das Vieux Carré macht schnell klar, worum es in dieser Stadt eigentlich wirklich geht: Die Innenstadt ist eine einzige Bühne, ein Gig, ein Live Musik Ereignis.

    30 Grad nachts um elf Uhr mitten im September. Die Stadt, die niemals schläft, The Big Easy, zeigt auch in dieser Nacht ihre Leichtigkeit. Auf der Bourbon Street, der wohl berühmtesten Straße im French Quarter, quetschen sich die Touristen aneinander vorbei. Ein unendlicher Strom von Menschen zieht durch die Nacht. Überall sonst in den USA wird der Alkohol verschämt in braunen Papiertüten spazieren getragen. Hier gibt es die Cocktails in bunten Bechern zum Mitnehmen. Irgendwie drängt sich einem spätestens auf der Bourbon Street der Gedanke auf, dass dies vielleicht gar nicht die USA sind.

    Jeder Club hat seine Türen weit geöffnet, wirbt mit lauter Musik für alles, was es zu kaufen gibt, vom Striptease bis zum Liebesakt Male/Female, also männlich, weiblich. Hier holt sich das prüde Amerika die offensichtlich doch notwendige Dosis Sex. Zumindest zum Zugucken.

    In all dem Trubel versucht das noble Hotel Royal Sonesta mit blauen Markisen und sauber geschrubbten Marmorsäulen die Form zu wahren. Wer einen Barhocker auf einem der wunderschönen schmiedeeisernen Balkone, für die die Häuser im French Quarter so berühmt sind, ergattert hat, hat einen Logenplatz für das allabendliche Spektakel. Den guten alten Jazz, der in New Orleans erfunden wurde, muss man in der Bourbon Street suchen. Ein echter New Orleanian verliert sich nur noch hierher, wenn er Besuch von außerhalb bekommt. Und dann könnte es aber sein, dass er auch er im Fritzel's landet.

    Der Gig des Abends ist wirklich sehenswert. Charlie Fardella spielt mit seiner Kapelle, ein älterer Herr mit Schlips und Hut und Trompete und einer unbändigen Lust an der Musik.

    Das Fritzel's ist nichts für Klaustrophobiker. Die Gäste sitzen an besseren Tapeziertischen, das Bier kostet sechs Dollar, aber dafür ist die Musik kostenlos. Etwas gediegener ist es im Snug Harbor, einer Kneipe an der Frenchman Street. Für Musikliebhaber ist dieses Sträßchen das Eldorado des Jazz, weil hier alle paar Meter eine neue Kneipe mit Live-Musik die Türen aufreißt. Im Snug Harbor ist es sehr wahrscheinlich, dass hier am Wochenende Ellis Marsalis, einer der berühmtesten Söhne der Stadt, am Piano sitzt.

    "Das ist die Preservation Hall, der einzige Platz für traditionellen Jazz. Das ist keine Bar. Wo man nur Jazz hört. Aber die Musiker können manchmal 90 Jahre alt sein. Aber man muss ein Jazzfan sein, keine Klimaanlage und man kommt sich sehr nahe. Haha."

    Dorette kam vor 45 Jahren als junge Studentin mit einem Frachter aus Deutschland und 200 Dollar in der Tasche hier an, hat einen Amerikaner geheiratet und wollte nie mehr weg.

    Heute spricht sie von "wir" und "uns" wenn sie New Orleans meint. Sie wohnt ein bisschen außerhalb der Stadt, ihr Haus blieb von Hurrikan Katrina weitgehend verschont. Eigentlich ist Dorette schon in Rente. Aber so ganz kann sie das Arbeiten nicht lassen und verdient sich ein Zubrot mit Stadtführungen. Musik, das sei die Seele dieser Stadt, sagt sie.

    "Viele der jüngeren Musikanten wollen auch das Modern Jazz spielen oder das lateinische Jazz, aber das alte traditionelle Jazz und Dixieland, das muss man beibehalten, denn das ist unsere Kultur."

    Am anderen Ende von New Orleans gibt es das Gegenprogramm zur traditionellen Musik des Vieux Carrée. Im Frat House schmeckt das Bier nach Apfel. Und eine Studentenband mit dem unaussprechlichen Namen Achachay tritt vor einer Handvoll Getreuer auf. Die jungen Leute sind Studenten und schwören der Reporterin aus Deutschland, dass man von ihnen noch hören werde.

    Ohne Optimismus kommt man in der Musikszene nicht weiter, das gilt auch und vor allem für New Orleans. So viele Talente gibt es hier, die meisten leben schon irgendwie von der Musik. Aber meistens mehr schlecht als recht. Im French Quarter steht an jeder Ecke eine Band, die ebenso talentiert wie erfolglos ist.

    Doreen und ihre Band verdienen ihr Geld auch auf den Straßen des Vieux Carrée. Doreen ist eine freundliche, rundliche Frau. Ihre Augen haben alles schon gesehen, was das Leben so bereit hält. Und sie spielt die Klarinette wunderbar.

    Auf ihren großen Durchbruch würden sie noch warten, sagt Doreen lachend und richtet gleich einen Appell an die deutschen Radiohörer – nur für den Fall, dass sie einer da ganz groß raus bringen will. Dabei lacht sie über das ganze Gesicht und zeigt ein Gebiss, das schon lange kein Zahnarzt mehr gesehen hat. Die Wirtschaft sei so schlecht im Moment, aber zum Glück gäbe es ja immer noch die Straße.

    In guten Zeiten ist Doreen sogar mal in Deutschland aufgetreten:

    "Ah, wie geht es dir, Danke, eins zwei drei vier sechs. Haha"

    "Wo findet man eine Stadt, wo in den frühen Morgenstunden schon in den Straßen Musik gemacht wird? Das ist New Orleans eben."

    Und dann gibt es da ja noch etwas, was die Seele der New Orleanians zusammenhält:

    "Die Leute essen, um zu leben, wir leben, um zu Essen in New Orleans. Haha."

    Das findet auch Ex-Bürgermeister Ray Nagin.

    Hurrikan Katrina sei nicht vergessen, sagt der Mann, der im Spätsommer 2005, nachdem die Deiche brachen und die ganze Stadt wochenlang unter Wasser gesetzt war, weltberühmt wurde. Leuten wie Nagin sei das ganze Elend überhaupt erst zu verdanken, beklagt sich dagegen Don Hubbard. Obwohl er selbst Afroamerikaner ist, lässt Don am Schwarzen Ray Nagin kein gutes Haar.

    "Die Stadtverwaltung hat nichts anderes geleistet, als Pressekonferenzen abzuhalten. Viele Menschenleben hätten gerettet werden können, wenn die Stadt und der Bundesstaat vorbereitet gewesen wären."

    Don Hubbard war mal Boxpromoter von Muhammad Ali. Heute ist er ein alter Mann, wie er ein bisschen kokett sagt und hat ein kleines Hotel an der hochherrschaftlichen St. Charles Avenue. Für sein Missmanagement in der Krise haben die Bürger Nagin jetzt, mehr als vier Jahre nach Katrina, abgestraft und ein neues Stadtoberhaupt gewählt. Und am Wahlwochenende gewannen die Saints, die Football Mannschaft der Stadt auch noch den Super Bowl. Es ist, als wäre die Stadt nach der Katastrophe vom August 2005 langsam wieder genesen. Und fände zurück zu dem, was sie zur lebenswertesten Stadt in den USA macht. Das sagen zumindest die, die dort leben und binden sich schon mal die Serviette um.

    "Wir haben den afrikanischen Einfluss, karabäischen, deutschen, auch den Italienischen. Und das tolle ist: Wir haben all die Gewürze und Gerichte aus all diesen Ländern beibehalten. Und deshalb sind wir zu bekannt für unser gutes Essen. Man spricht ständig über das Essen."

    Und um New Orleans wirklich zu verstehen, muss man wissen, was der Unterschied zwischen den beiden kulturellen Hauptströmungen der Stadt ist: Kreolisch und Cajun:

    "Creole kommt von dem Portugiesischen Wort Krejojo, das bedeutet Kind der Kolonie. Die Erstgeborenen waren die Creoles, hauptsächlich europäischer Abstammung. Aber es kam darauf an, wo man herkam und wer die Eltern waren. Man konnte ein schwarzer Kreole sein und ein weißer Kreole. Die weißen Kreolen waren die sogenannte hohe Gesellschaft. Cajun, oder die Arcadier, das waren die Franzosen die zuerst nach Kanada auswanderten. Als Kanada von England übernommen wurde, sollten die ihren Treueid dem englischen König schwören und sie sollten ihre katholische Religion aufgeben, was sie nicht tun wollten. Nach 150 Jahren wurden diese Leute praktisch verdrängt aus ihrem eigenen Land. Und diese Leute irrten umher, zehn Jahre, bis sie hier in das französisch sprechende Gebiet kamen. Sie kamen aus einer Gegend, die nannte sich l'Acadie und von Acadie kam das Wort Akadianer oder Cajun, was heute Nova Scotia ist. Und das waren die einfachen Leute, die Farmers. Das waren nicht die großen Plantagenbesitzer, sie hatten ihre eigene Kultur, ihre eigene Sprache, das Cajun-French ihre eigene Musik. Und sie wurden immer verpönt, weil sie das einfache Leben lebten."

    Und weil so viele Menschen aus so vielen Ländern seit dem Anfang des 18. Jahrhunderts in den Töpfen der Stadt gerührt haben, entstand ein Konzentrat, das die New Orleanians "our own cuisine" nennen, "unsere eigene Küche".

    Sogar im Aufzug morgens auf dem Weg ins Büro erzählen sich die Leute, was sie am Abend zuvor gegessen haben. Um elf Uhr, berichtet Bonnie Warren lachend während sie ein Zimtbrot in heiße Butter taucht, um elf Uhr morgens gehe es schon wieder darum, wo das Dinner eingenommen werde.

    Bonnie hat mich zu Brennan's eingeladen, einem Restaurant im französischen Viertel der Stadt. Das Lokal selbst gibt es seit der Mitte des 19. Jahrhunderts, das Gebäude wurde nach dem großen Brand 1794 errichtet, dem in der Royal Street mehr als 200 Häuser zum Opfer gefallen waren. Hier war vorher die Bank von Louisiana untergebracht. Heute kann man auf zwei Etagen in 14 Esszimmern speisen unter Kristalllüstern und während der Ober etwas Sherry in die Schildkrötensuppe gießt – übrigens von gezüchteten, garantiert nicht vom Aussterben bedrohten Tieren, wie der Geschäftsführer versichert – erklärt Bonnie den Unterschied zwischen Cajun und Kreolischer Küche.

    "Der Unterschied liegt in den Gewürzen. Cajun ist die ländlichere der beiden Kochrichtungen. Kreolisch war das Essen für die feineren, gebildeteren Leute wie zum Beispiel die Plantagenbesitzer. Die hatten Schwarze in ihren Küchen und die haben ihre Rezepte mitgebracht. Diese Gerichte haben wir erfunden, das macht New Orleans so einzigartig. Es ist sehr schwierig im French Quarter eine schlechte Mahlzeit zu bestellen. Aber ich könnte Ihnen zehn Lokale zeigen, wo Sie für unter zehn Dollar essen können. Bei uns gibt es feine Restaurants wie das Brennan's, das Antoine's und das Arnaud's, aber wir haben auch kleine Läden für die Arbeiter. Das ist Teil des New Orleanser Charmes."

    Nach einem zweistündigen Frühstück bei Brennan's bestehend aus einer Portion Egg Benedict, einer Süßspeise namens Bananas Foster und einem Stück Selbstmordschokoladenkuchen – der heißt tatsächlich so – gekrönt von einem Brandy Milk Punch mit Muskatnuss und Sahne, rolle ich zum Kochkurs in die New Orleans School of Cooking.

    Leider heißt in diesem Fall das Wort Kochkurs nicht, dass die Teilnehmer dort kochen. Die sitzen vielmehr an runden Tischen vor einer kleinen Bühne und werden bekocht. Von Tom und seiner Helferin aus dem Publikum, die Briana heißt und in ihrem wirklichen Leben Süßkartoffelkönigin aus Idaho ist – wie passend.

    Tom kocht eine besondere Mehlschwitze, die sogenannte Roux, eine Einbrenne, die die Basis für viele Gerichte ist und die nach 30 Minuten emsigen Rührens aussieht wie Erdnussbutter.

    Trinity, den Katholiken unter den Köchen auch als Dreifaltigkeit bekannt, gibt es im religiösen New Orleans auch beim Essen. Trinity, das sind Zwiebeln, Sellerie und Paprika und dieses Gemüse kommt in der Stadt am Mississippi in fast alles außer in Eiscreme. Und vor allem kommt es in die beiden Gerichte, für die New Orleans berühmt ist: Jambalaya und Gumbo.

    Falls Sie sich fragen, was "Prawlins" sind, Tom meint Pralinen. Dafür sind die Leute aus New Orleans nämlich auch berühmt, für ihre Süßigkeiten. Während Tom also die Hühnersuppe zum Kochen bringt und die doppelt geräucherte Wurst kleinschneidet, gibt er dem staunenden Publikum noch einen kleinen Grundkurs in Südstaatengeschichte.

    "1721 organisierte das französische Königshaus den Transport von deutschen Bauern nach New Orleans, die damals in ihrer Heimat religiös verfolgt wurden. Sie kamen per Schiff und gründeten das Deutsche Haus an der Canal Street. Es waren die Deutschen, die das erste Vieh, ihre Milchprodukte und ihre Fähigkeiten, Würste zu machen und Bier zu brauen nach New Orleans brachten. Wir mussten also nicht verhungern oder verdursten weil die Deutschen kamen."

    Damals gab es mehr als ein Dutzend Bierbrauereien in New Orleans. Und die Wurst, die berühmte doppelt geräucherte, die Tom in seine Jambalaya schneidet, die stammt irgendwie auch noch aus der Zeit, in der die Deutschen ihre Essgewohnheiten zum Mississippi brachten. Und da gab es natürlich noch die Franzosen, die Spanier, die Iren, die Italiener -irgendwie scheinen sich halb Europa und die Kolonien in New Orleans verewigt zu haben. Herausgekommen ist eine Küche, die ihresgleichen sucht. Und wie schmeckt der Eintopf namens Gumbo nun?

    Aber die Köche von New Orleans können auch anders. Im Cochon zum Beispiel wird mit einem Produkt experimentiert, dass sich die Amerikaner eigentlich in den 1980er-Jahren schon fast abgewöhnt hatten. Schweinefleisch war aber in New Orleans nie out und bei den Cajuns, dem Landvolk von Louisiana, sowieso nicht.

    Im Cochon, Französisch für Schwein, einem modernen Restaurant im Warehouse District, wird das Fleisch selbst geräuchert. Verwertet wird fast alles, was das Tier bietet, vom Fuß bis zur Schwarte, frei nach dem Motto der New Orleanians "If you can catch it, we can cook it" - was du fangen kannst, können wir auch kochen.

    Das Cochon ist jeden Abend gut besucht, der große Raum mit offener Küche an der Stirnwand, ist mit seiner gradlinigen Inneneinrichtung mit viel Holz und Granit der Gegenentwurf zum Muriel's am Jackson Square, dem Herzen des French Quarter. Hier gibt es den crawfish, das kleine Schalentier, für das die Gewässer um New Orleans herum so berühmt sind und Fisch in jeder Variante aber immer irgendwie kreolisch.

    Aber das beste am Muriel's ist der Aperitif, den kann man nämlich im ersten Stock an der Bar einnehmen. Und vielleicht sitzt dann ja der Hausgeist neben einem. Er heißt übrigens Antoine, ist für seinen Jähzorn bekannt, und für ihn ist immer ein Tisch gedeckt. Oder man sucht ihn im Seance Raum hinter den schweren roten Vorhängen. Überhaupt wirkt das Muriel's ein bisschen wie eine Mischung aus Bordell und Voodoo Club. Und auch die Barfrau Deidra geht in diesem Marketingkonzept ganz auf: Antoine war einer der Besitzer des Muriel's, der das Haus nach dem großen Brand 1794 gekauft hat, erzählt sie, während sie die Gläser poliert.

    "Leider war Antoine ein Spieler. Er setzte eines Nachts bei einem Kartenspiel das Haus ein und verlor. Und danach hat er sich im Seance Raum aufgehängt. Seine Kinder haben ihre tränennassen Hände an den Wänden im Flur abgewischt. Egal, wie oft wir diese Wand streichen, die Handabdrücke kommen immer wieder. Es gibt hier auch noch andere Geister, aber Antoine ist der Wichtigste. Für ihn halten wir immer einen Tisch mit Brot und Wein bereit, damit er nicht böse wird. Er wirft gerne mit Sachen."
    Und dann sagt Deidra noch, dass die Menschen in New Orleans an alle möglichen Tragödien gewöhnt seien. Die New Orleanians könne man nicht loswerden. Weder mit Gelbfieber, Großfeuern noch mit Wirbelstürmen. Sogar die Toten kämen wieder. Und sei es nur, um zu essen und zu trinken.