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Jetzt Kontakte pflegen

In den arabischen Raum zu reisen, gehört für Orientwissenschaftler eigentlich zum Studium dazu. Nach den Anschlägen vom 11.September aber wurden viele Projekte erst einmal auf Eis gelegt. Nicht so an der Uni Leipzig. Gerade jetzt wollte man die Kontakte nicht abbrechen. So folgte Eckehard Schulz, Professor für Arabische Sprach- und Übersetzungswissenschaft am Orientalischen Institut, einer Einladung des saudiarabischen Hochschulministers und fuhr mit einigen seiner Studenten und Studentinnen in das arabische Land, "um zu zeigen, dass es auch für europäische Studentinnen dort möglich ist, sich zu bewegen." Einzige Einschränkung war das Tragen der Abaya, des schwarzen Umhangs. Ein Kopftuch war für die deutschen Studentinnen aber nicht Pflicht. Mit den von Männern getrennten saudischen Studentinnen und Lehrerinnen kamen die Leipziger schnell ins Gespräch, erzählt die Arabistik-Studentin Carola Richter: "Wir haben über Männer, übers Hairaten und alles Mögliche geredet. Auch über die politische Situation natürlich. Die Frauen haben sich erkundigt, wie Musliminnen in Deutschland gesehen werden, wie Saudi-Arabien gesehen wird." Die Lage in Saudi-Arabien sei im Moment viel entspannter als in Deutschland, so der allgemeine Tenor der Gruppe nach dem einwöchigen Aufenthalt. Mit den Besuchen in den Universitäten und Bibliotheken von Riad, Jidda und Addamma wollten die Orientalisten ein sichtbares Zeichen setzen, den Dialog aufrecht zu erhalten, sagt der Arabistikabsolvent Ulf Gregor Schulz: "Wir wollten zeigen, dass die Bereitschaft zusammenzuarbeiten da ist. Ich denke auch, dass es für die Zukunft ganz wichtig ist, die arabischen Länder weiter zu integrieren." Den studentischen Kontakt will das Leipziger Orientalische Institut ausbauen und eine neue Form des Austauschs zwischen Saudi-Arabien und Deutschland organisieren. Carola Richter hofft: "Dass es in Zukunft auch möglich sein wird, dass Frauen von dort einmal zu uns kommen und dass man ihnen eine andere Welt zeigen kann. Sie haben uns ja auch eine andere Welt gezeigt."

17.10.2001
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