
Schon wieder wird ein Trump-kritischer Satiriker vor den Augen der Öffentlichkeit fallengelassen. Nach „Late Night Show“-Host Stephen Colbert trifft es nun den nächsten prominenten Entertainer: Jimmy Kimmel und seine Show „Jimmy Kimmel Live!“.
In Schlagzeilen heißt es, sie sei wegen Äußerungen zum Attentat auf Charlie Kirk ausgesetzt worden – eine Formulierung, die nahe legt, Kimmel habe sich unsittlich über die Tat an sich geäußert. Was er aber wirklich gesagt hat: Die MAGA-Bewegung rund um die Regierung Donald Trumps versuche alles, um zu zeigen, dass der mutmaßliche Attentäter keiner von ihnen sei – und sie tue alles dafür, um mit dem Mord politisch zu punkten.
Man kann Kritik an dieser Sicht haben, als Meinung im offenen demokratischen Diskurs ist sie dennoch absolut zulässig. Das Attentat selbst hatte Kimmel zuvor als abscheulich bezeichnet. Im Nachgang werden Kimmels Aussagen nun in einen anderen Kontext gerückt.
US-Medienaufsichtsbehörde FCC übt Druck auf Sender aus
Die US-Medienaufsichtsbehörde FCC übt Druck auf den Fernsehsender ABC aus, der wiederum gibt nach und setzt die Show bis auf weiteres ab. Kimmels Kritik verhallt, ein weiterer Star der US-amerikanischen Comedy und Satire ist wohl seinen Job los. Damit wird deutlich, dass es weniger darum geht, was Kimmel genau gesagt hat, sondern darum, wofür er steht.
Late Night Shows sind in den USA eine der letzten Bastionen für Kritik an der Regierung Trumps, die der Drastik der autoritären Veränderungen und ihren Folgen überhaupt gerecht wird.
Late-Night-Talker erklären Politik - unterhaltsam und kritisch
Und das ist kein Zufall: Schon immer ist die politische Kritik zentraler Bestandteil der US-Late Night Shows – ihre sogenannten Opening Monologues sind seit den Anfangsjahren unter Größen wie Jonny Carson wichtige Orte der Kritik an den Mächtigsten. Sie machen politische Fehler, Ungerechtigkeiten und fragwürdige Entscheidungen sichtbar. Und sie zeigen: So lange man über Politik – und dieser Tage über Autoritäre – so lange man darüber lachen kann, so lange kann jeder etwas gegen diese Politik tun.
Das macht sie heute mehr denn je für ein Millionenpublikum unverzichtbar. Neben den persönlichen Kränkungen dürfte genau das der größte Dorn im Auge Donald Trumps sein.
Drohungen gegen weitere Late-Night-Show-Stars
Das zeigen auch die Drohgebärden aus dem Weißen Haus. Im August traf es Stephen Colbert, nun Jimmy Kimmel. Die beiden Late-Night-Show-Stars Jimmy Fallon und Seth Meyers seien als nächstes dran, so schreibt es Donald Trump auf seinen Social-Media-Kanälen.
Das vorläufige Ende von „Jimmy Kimmel Live!“ ist also mehr als ein Maulkorb eines für die US-Regierung unliebsamen Kritikers. Es ist ein weiteres Element im Umbau der US-amerikanischen medialen Öffentlichkeit. An dessen Ende - konsequent fortgesetzt - die autoritäre Unterwerfung der Medien steht.












