Kleine-Brockhoff: Bei allen Zahlen, die wir in den letzten Stunden und Tagen hören, muss es sich um grobe Schätzungen handeln. Die höchste Schätzung kommt von einem Vertreter der UNO hier in Jakarta, er schätzt, dass 50.000 bis 80.000 Menschen tot sind. Ich glaube allerdings, dass die exakte Zahl der Toten nie bestimmt werden wird. Die Zeit wo in Aceh Menschen identifiziert wurden, wo sie aufbewahrt wurden in Schulen und Hospitälern, das ist vorbei. Man hat so große Angst vor Seuchen, dass viele Menschen einfach sofort vergraben oder Leichen verbrannt werden.
Probst: Aceh galt oder ist ja immer noch ein Unruhegebiet, es ist zum Teil sogar militärisches Sperrgebiet gewesen, ist es denn jetzt etwas geöffnet auch für zivile Helfer?
Kleine-Brockhoff: Ja, die Regierung hat ja die Entscheidung getroffen, die Provinz zu öffnen, man wird also Mitarbeiter internationaler Hilfsorganisationen Zugang gewähren. Es soll noch ein paar bürokratische Hindernisse geben und es gab auch einen Minister, der sich dagegen ausgesprochen hatte. All diese Sachen kosten natürlich Zeit, Zeit die jetzt sehr wichtig ist.
Probst: Das heißt, das was jetzt geleistet wird, kommt nur vom Militär oder von zivilen Organisationen Indonesiens auch?
Kleine-Brockhoff: Nein, es kommt vom Militär, wie Sie sagten, zum Beispiel von der indonesischen Marine, die mit vielen Kriegsschiffen dort ist, die Hilfsgüter gebracht haben. Es kommt von nationalen Hilfsorganisationen und auch von internationalen schon. Es sind sehr viele Hilfsgüter auf dem Flughafen der Provinzhauptstadt Banda Aceh angekommen. Allerdings scheint jetzt das Problem zu sein, die Güter von den Häfen und von Flughäfen in die Gebiete zu bringen, wo sie wirklich benötigt werden. Es gibt wohl zu wenige Fahrzeuge und zu wenig Benzin.
Probst: Man konnte hier Bilder sehen, dass Notrationen, Nahrungsmittel aus der Luft abgeworfen wurden. Heißt das, das Land ist nicht so erschlossen oder die Straßen sind zerstört?
Kleine-Brockhoff: Beides. Die am schlimmsten betroffene Region Acehs, das ist die Südwestküste, die, die am allernächsten am Epizentrum dieses Bebens lag. Die ist schon unter normalen Umständen schwer zu erreichen. Aceh ist eine arme Region, es gibt dort wenige geteerte Straßen und es herrscht Regenzeit im Moment. Dann kam das Beben, hat Straßen aufgerissen, hat Bäume darüber geworfen. Also diese Südwestküste ist sehr, sehr schwer zu erreichen. Deshalb diese Abwürfe aus der Luft und auch da hat ein Kriegsschiff der indonesischen Marine angelegt.
Probst: In Thailand, Herr Kleine-Brockhoff, ist die Wirkung der Flut auf dreihundert Meter Tiefe beschränkt. Aus ihren Worten entnehme ich, dass das in Sumatra ganz anders aussieht.
Kleine-Brockhoff: Ganz anders. Wir haben die Seite von Aceh, die am nächsten am Epizentrum liegt, die ist komplett getroffen. Das ist ein Küstenstreifen von etwa 300 Kilometer. Die Provinzhauptstadt Banda Aceh, die die an der Nordspitze Sumatras steht und an der Nordküste, also herum um die Insel vom Epizentrum weg, gibt es auch Zerstörung. Man muss bedenken, dass Aceh das einzige Gebiet ist, das von zwei Naturgewalten erwischt wurde. Erst kam das Beben, das so nah war, dass schon das Beben vieles zerstört hatte und dann kam die Flut.
Probst: Hat man denn eine ungefähre Ahnung wie viele Menschen in dem Gebiet, die Provinzhauptstadt Banda Aceh haben Sie gerade schon erwähnt, überhaupt leben oder gelebt haben, muss man ja wohl traurigerweise sagen?
Kleine-Brockhoff: Ja also die ganze Region, die ganze Provinz, sollte man sagen, hat zwei Millionen Einwohner, die Hauptstadt etwa 300.000 und an der Küste von der ich eben sprach, lebten etwa 200.000 Menschen. Diese Zahlen lassen erahnen, dass man sich vielleicht sogar darauf gefasst machen muss, dass die Schätzungen, die jetzt kursieren über die Opferzahlen noch weiter steigen werden.
Schneider: Soweit Moritz Kleine-Brokchoff direkt aus Indonesien.
Probst: Aceh galt oder ist ja immer noch ein Unruhegebiet, es ist zum Teil sogar militärisches Sperrgebiet gewesen, ist es denn jetzt etwas geöffnet auch für zivile Helfer?
Kleine-Brockhoff: Ja, die Regierung hat ja die Entscheidung getroffen, die Provinz zu öffnen, man wird also Mitarbeiter internationaler Hilfsorganisationen Zugang gewähren. Es soll noch ein paar bürokratische Hindernisse geben und es gab auch einen Minister, der sich dagegen ausgesprochen hatte. All diese Sachen kosten natürlich Zeit, Zeit die jetzt sehr wichtig ist.
Probst: Das heißt, das was jetzt geleistet wird, kommt nur vom Militär oder von zivilen Organisationen Indonesiens auch?
Kleine-Brockhoff: Nein, es kommt vom Militär, wie Sie sagten, zum Beispiel von der indonesischen Marine, die mit vielen Kriegsschiffen dort ist, die Hilfsgüter gebracht haben. Es kommt von nationalen Hilfsorganisationen und auch von internationalen schon. Es sind sehr viele Hilfsgüter auf dem Flughafen der Provinzhauptstadt Banda Aceh angekommen. Allerdings scheint jetzt das Problem zu sein, die Güter von den Häfen und von Flughäfen in die Gebiete zu bringen, wo sie wirklich benötigt werden. Es gibt wohl zu wenige Fahrzeuge und zu wenig Benzin.
Probst: Man konnte hier Bilder sehen, dass Notrationen, Nahrungsmittel aus der Luft abgeworfen wurden. Heißt das, das Land ist nicht so erschlossen oder die Straßen sind zerstört?
Kleine-Brockhoff: Beides. Die am schlimmsten betroffene Region Acehs, das ist die Südwestküste, die, die am allernächsten am Epizentrum dieses Bebens lag. Die ist schon unter normalen Umständen schwer zu erreichen. Aceh ist eine arme Region, es gibt dort wenige geteerte Straßen und es herrscht Regenzeit im Moment. Dann kam das Beben, hat Straßen aufgerissen, hat Bäume darüber geworfen. Also diese Südwestküste ist sehr, sehr schwer zu erreichen. Deshalb diese Abwürfe aus der Luft und auch da hat ein Kriegsschiff der indonesischen Marine angelegt.
Probst: In Thailand, Herr Kleine-Brockhoff, ist die Wirkung der Flut auf dreihundert Meter Tiefe beschränkt. Aus ihren Worten entnehme ich, dass das in Sumatra ganz anders aussieht.
Kleine-Brockhoff: Ganz anders. Wir haben die Seite von Aceh, die am nächsten am Epizentrum liegt, die ist komplett getroffen. Das ist ein Küstenstreifen von etwa 300 Kilometer. Die Provinzhauptstadt Banda Aceh, die die an der Nordspitze Sumatras steht und an der Nordküste, also herum um die Insel vom Epizentrum weg, gibt es auch Zerstörung. Man muss bedenken, dass Aceh das einzige Gebiet ist, das von zwei Naturgewalten erwischt wurde. Erst kam das Beben, das so nah war, dass schon das Beben vieles zerstört hatte und dann kam die Flut.
Probst: Hat man denn eine ungefähre Ahnung wie viele Menschen in dem Gebiet, die Provinzhauptstadt Banda Aceh haben Sie gerade schon erwähnt, überhaupt leben oder gelebt haben, muss man ja wohl traurigerweise sagen?
Kleine-Brockhoff: Ja also die ganze Region, die ganze Provinz, sollte man sagen, hat zwei Millionen Einwohner, die Hauptstadt etwa 300.000 und an der Küste von der ich eben sprach, lebten etwa 200.000 Menschen. Diese Zahlen lassen erahnen, dass man sich vielleicht sogar darauf gefasst machen muss, dass die Schätzungen, die jetzt kursieren über die Opferzahlen noch weiter steigen werden.
Schneider: Soweit Moritz Kleine-Brokchoff direkt aus Indonesien.