Simone Moog ist Deutschlehrerin, hat sich spezialisiert auf Zuwanderer, die in ihrer Heimat weder lesen noch schreiben gelernt haben. Die 50-Jährige unterrichtet Deutsch an einer Berliner Volkshochschule.
"Damit kann man mühsam über die Runden kommen, aber reich werden auf keinen Fall."
Das Problem für Simone Moog: Sie gilt als Selbstständige, muss sich also selber Krankenversichern, verfügt über keine Arbeitslosenversicherung und erhält im Fall einer Krankheit keinen Honorarausfall. Außerdem kann sie nicht richtig planen: Ob ein Kurs stattfindet oder nicht, weiß sie meist erst kurz vorher.
"Also, das ist sehr, sehr unsicher. Wir haben meistens Verträge über fünf bis sechs Wochen, haben aber keine Garantie, dass das weitergeht."
Vor Kurzem hatte Simone Moog einen Fahrradunfall, brach sich dabei das Nasenbein und den Ellbogen.
"Ich bin dann einfach wieder arbeiten gegangen, obwohl ich eigentlich noch zweieinhalb Wochen krankgeschrieben war."
Doch was passiert, wenn sie länger krank ist? Die Vorstellung, dann zum Sozialfall zu werden, passt der Germanistin überhaupt nicht. Auch ein Blick auf ihren vorläufigen Rentenbescheid macht Simone Moog nicht gerade fröhlich.
"Wenn ich noch 16 Jahre so weiter einzahle wie jetzt, bekomme ich 689 Euro monatlich. Das ist im Vergleich zu meinen Kolleginnen noch relativ hoch."
Für einen von fünf Berliner VHS-Dozenten sind die Kurse kein Hobby und keine Nebenbeschäftigung, sondern Hauptberuf, sie gelten als arbeitnehmerähnlich – 600 sind es in Berlin, die allerdings drei Viertel aller VHS-Unterrichtsstunden abdecken. Diese Dozentinnen und Dozenten erhalten jetzt Unterstützung von höchster Stelle, nämlich von der Präsidentin des Deutschen Volkshochschulverbandes, Rita Süssmuth.
"Sie haben zwar ein Einkommen, sind aber nicht abgesichert im Krankheitsfall, sie haben ein sehr niedriges Einkommen, sodass hier wirklich Regelungen anstehen. Wir reden seit geraumer Zeit darüber, wie wichtig die Weiterbildung ist. Aber das ist im geregelten Bildungssektor eben ein ungeregelter und nicht geklärter Bereich."
Allerdings sind den Volkshochschulen in puncto Honoraren die Hände gebunden. Sie sind abhängig von den Zuschüssen durch die Städte und Gemeinden, die ihrerseits auf ihre prekäre Finanzsituation verweisen. Doch die Berliner Volkshochschuldozenten wollen nicht länger tatenlos zusehen, sie haben sich jetzt gewerkschaftlich organisiert und wollen Tarifverhandlungen führen. Andre Pollmann von der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di nennt die Forderungen: eine Anpassung der Einkommen an die Tarife im öffentlichen Dienst,
"dann eben eine Honorarfortsetzung im Krankheitsfall, wie es sie schon gibt für die Musikschullehrer, die hier in Berlin selbstständig arbeiten dürfen, müssen. Dann wollen wir etwas, um die Aufträge zu sichern, also eine Mindestauftragssicherung."
Und außerdem verlangen sie die Gründung einer Dozentenvertretung analog zum Personalrat im öffentlichen Dienst. Die Volkshochschuldozenten haben die Forderung nach Tarifverträgen an den zuständigen Innensenator gerichtet. Dort scheint die Frage lästig zu sein, zu einem Interview mit dem Deutschlankfunk war niemand bereit. In der schriftlichen Erklärung des Innensenators heißt es:
"Angesichts der bekannten extremen Haushaltslage des Landes Berlin und wegen der präjudizierenden Wirkung eines solchen Tarifvertrages ist es nicht vertretbar, den VHS-Dozenten weitergehende Rechte als anderen freien Mitarbeitern zuzugestehen. Die Signalwirkung auf vergleichbare freie Mitarbeiter des Landes wäre erheblich."
Außerdem weist die Senatsverwaltung daraufhin, dass es den VHS-Dozenten in Berlin vergleichsweise gut gehe. Anders als im Rest der Republik erhalten sie zum Beispiel Zuschüsse zur Renten- und Krankenversicherung.
"Das ist auch schön, dass sie das machen, aber wir sagen, das reicht nicht",
erwidert ver.di-Funktionär Andre Pollmann. Die Gewerkschaft will gemeinsam mit den VHS-Dozenten Druck machen. Schließlich ist in Berlin Wahlkampf, und Politiker aller Parteien sind ansprechbarer als sonst.
"Damit kann man mühsam über die Runden kommen, aber reich werden auf keinen Fall."
Das Problem für Simone Moog: Sie gilt als Selbstständige, muss sich also selber Krankenversichern, verfügt über keine Arbeitslosenversicherung und erhält im Fall einer Krankheit keinen Honorarausfall. Außerdem kann sie nicht richtig planen: Ob ein Kurs stattfindet oder nicht, weiß sie meist erst kurz vorher.
"Also, das ist sehr, sehr unsicher. Wir haben meistens Verträge über fünf bis sechs Wochen, haben aber keine Garantie, dass das weitergeht."
Vor Kurzem hatte Simone Moog einen Fahrradunfall, brach sich dabei das Nasenbein und den Ellbogen.
"Ich bin dann einfach wieder arbeiten gegangen, obwohl ich eigentlich noch zweieinhalb Wochen krankgeschrieben war."
Doch was passiert, wenn sie länger krank ist? Die Vorstellung, dann zum Sozialfall zu werden, passt der Germanistin überhaupt nicht. Auch ein Blick auf ihren vorläufigen Rentenbescheid macht Simone Moog nicht gerade fröhlich.
"Wenn ich noch 16 Jahre so weiter einzahle wie jetzt, bekomme ich 689 Euro monatlich. Das ist im Vergleich zu meinen Kolleginnen noch relativ hoch."
Für einen von fünf Berliner VHS-Dozenten sind die Kurse kein Hobby und keine Nebenbeschäftigung, sondern Hauptberuf, sie gelten als arbeitnehmerähnlich – 600 sind es in Berlin, die allerdings drei Viertel aller VHS-Unterrichtsstunden abdecken. Diese Dozentinnen und Dozenten erhalten jetzt Unterstützung von höchster Stelle, nämlich von der Präsidentin des Deutschen Volkshochschulverbandes, Rita Süssmuth.
"Sie haben zwar ein Einkommen, sind aber nicht abgesichert im Krankheitsfall, sie haben ein sehr niedriges Einkommen, sodass hier wirklich Regelungen anstehen. Wir reden seit geraumer Zeit darüber, wie wichtig die Weiterbildung ist. Aber das ist im geregelten Bildungssektor eben ein ungeregelter und nicht geklärter Bereich."
Allerdings sind den Volkshochschulen in puncto Honoraren die Hände gebunden. Sie sind abhängig von den Zuschüssen durch die Städte und Gemeinden, die ihrerseits auf ihre prekäre Finanzsituation verweisen. Doch die Berliner Volkshochschuldozenten wollen nicht länger tatenlos zusehen, sie haben sich jetzt gewerkschaftlich organisiert und wollen Tarifverhandlungen führen. Andre Pollmann von der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di nennt die Forderungen: eine Anpassung der Einkommen an die Tarife im öffentlichen Dienst,
"dann eben eine Honorarfortsetzung im Krankheitsfall, wie es sie schon gibt für die Musikschullehrer, die hier in Berlin selbstständig arbeiten dürfen, müssen. Dann wollen wir etwas, um die Aufträge zu sichern, also eine Mindestauftragssicherung."
Und außerdem verlangen sie die Gründung einer Dozentenvertretung analog zum Personalrat im öffentlichen Dienst. Die Volkshochschuldozenten haben die Forderung nach Tarifverträgen an den zuständigen Innensenator gerichtet. Dort scheint die Frage lästig zu sein, zu einem Interview mit dem Deutschlankfunk war niemand bereit. In der schriftlichen Erklärung des Innensenators heißt es:
"Angesichts der bekannten extremen Haushaltslage des Landes Berlin und wegen der präjudizierenden Wirkung eines solchen Tarifvertrages ist es nicht vertretbar, den VHS-Dozenten weitergehende Rechte als anderen freien Mitarbeitern zuzugestehen. Die Signalwirkung auf vergleichbare freie Mitarbeiter des Landes wäre erheblich."
Außerdem weist die Senatsverwaltung daraufhin, dass es den VHS-Dozenten in Berlin vergleichsweise gut gehe. Anders als im Rest der Republik erhalten sie zum Beispiel Zuschüsse zur Renten- und Krankenversicherung.
"Das ist auch schön, dass sie das machen, aber wir sagen, das reicht nicht",
erwidert ver.di-Funktionär Andre Pollmann. Die Gewerkschaft will gemeinsam mit den VHS-Dozenten Druck machen. Schließlich ist in Berlin Wahlkampf, und Politiker aller Parteien sind ansprechbarer als sonst.