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Kaguyas letztes Aufleuchten
Das Ende von Japans Mondsonde

Vor zehn Jahren schlug die japanische Sonde Kaguya, auch als Selene bekannt, planmäßig auf dem Mond auf. Damit ging eine knapp zweijährige Mission zur Erforschung unseres Trabanten zu Ende. Kaguya, gestartet Mitte 2007, war die größte Mondsonde seit dem Ende der Apollo-Flüge Anfang der 70er-Jahre.

Von Dirk Lorenzen | 10.06.2019
Keine Animation, sondern grandiose Perspektive: Die volle Erde über dem Mondhorizont, aufgenommen von der Raumsonde Kaguya
Keine Animation, sondern grandiose Perspektive: Die volle Erde über dem Mondhorizont, aufgenommen von der Raumsonde Kaguya (JAXA / NHK)
Die Mission bestand aus drei Komponenten: Die Hauptsonde zog auf einer stark elliptischen Bahn um den Mond herum, machte zahlreiche Bilder und bestimmte das Vorkommen von Uran, Kalium und anderen chemischen Elementen auf der Oberfläche.
Mit Kaguyas Daten ließen sich dreidimensionale Karten vieler Mondformationen erstellen. Auf den Bildern zeigte sich zudem der Eingang zu einer Höhle im Ozean der Stürme.
Die eine Tochtersonde diente dazu, das Schwerefeld des Mondes genau zu vermessen. Die andere war ein Relaissatellit, um Daten zur Erde zu übertragen, wenn Kaguya hinter dem Mond entlang zog.
Kaguya in der Mondumlaufbahn (Animation)
Kaguya in der Mondumlaufbahn (Animation) (JAXA / DLR)
Ohne ständige Bahnkorrekturen können Raumsonden nicht "ewig" um den Mond kreisen. Daher wurde Kaguya nach dem Ende der Mission gezielt zum Absturz gebracht.
Mit rund 6.000 Kilometern pro Stunde krachte die Sonde in der Nähe des Kraters Gill in die staubige Landschaft. Dort herrschte zum Zeitpunkt des Aufschlags Nacht, so dass etliche Teleskope auf den Mond gerichtet waren, um einen möglichen Lichtblitz vom Einschlag zu beobachten.
Tatsächlich registrierte ein 4-Meter-Teleskop in Australien ein kurzes helles Aufleuchten am dunklen Rand des Mondes: das war das Ende der japanischen Mondsonde Kaguya.