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Kaiser's Tengelmann
"Das Kartellamt wird sich die Absprache genau ansehen"

Auch nach der Einigung im Schlichtungsverfahren um Kaiser's Tengelmann besteht noch Skepsis an der Rettung der Supermarktkette. DGB-Chef Reiner Hoffmann verweist auf Rückschläge nach der ersten Einigung. Auch die Entscheidung des Kartellamts steht noch aus.

    Schwere Zeiten für die Mitarbeiter von Kaiser's Tengelmann
    Ist eine Zerschlagung von Kaiser's Tengelmann nun abgewendet? (dpa/Roland Weihrauch)
    Der Chef der Monopolkommission, Achim Wambach, rechnet mit einem harten Kartellverfahren. "Wenn die führenden Unternehmen einen wesentlichen Teil des Supermarkt-Marktes unter sich aufteilen, ist das eine Absprache, die den Wettbewerb zulasten der Verbraucher einschränken kann", sagte er in der "Rheinischen Post". Das Kartellamt werde sich genau ansehen, ob es die Absprache für zulässig halte.
    Dennoch begrüßte Wambach die Schlichtung. "Die Verhandlungen waren sehr politisiert und verfahren. Insofern war es konsequent, über die Einschaltung von politischen Schlichtern eine Lösung zu suchen."
    Gabriel spricht von Erfolg
    Gestern hatte Altkanzler Gerhard Schröder eine komplette Zerschlagung der Supermarktkette doch noch verhindert. Alle 15.000 Mitarbeiter des Unternehmens könnten Weihnachten nun ohne Angst um ihren Arbeitsplatz feiern, sagte Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) in Berlin. Schröders Schlichtung in dem seit 2014 schwelenden Streit sei erfolgreich gewesen. Insidern zufolge sollen nun viele der Kaiser's-Läden in Berlin an den Rivalen Rewe verkauft werden, Kaiser's-Geschäfte in Bayern sollen an Edeka gehen.
    Der Kaiser's-Betriebsrat warnte aber vor Euphorie und erklärte, noch seien viele Fragen offen. "Die Berliner Filialen sind erst dann gerettet, wenn es eine Einigung für das gesamte Unternehmen gibt", sagte er dem "Tagesspiegel".
    DGB: "Letzter Kompromiss hat nur 24 Stunden gedauert"
    Auch der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) ist zurückhaltend. Zur Begründung verwies DGB-Chef Reiner Hoffmann im ARD-Fernsehen auf Rückschläge nach früheren Signalen der Hoffnung. "Wir hatten ja schon mal einen Kompromiss gehabt, der hatte gerade mal 24 Stunden gedauert." Die Voraussetzungen zur Sicherung der Arbeitsplätze der rund 15.000 Beschäftigten seien nun aber auf jeden Fall deutlich besser.
    (fwa/cvo)