Dienstag, 30. April 2024

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Kammermusik auf Schloss Schönhausen
Gute Unterhaltung und viel mehr

Kurz vor der französischen Revolution begann auch Mozart, sich von seinen adeligen Auftragsgebern zu lösen. Er komponierte Streichquintette für den "Markt". Musikalische Neuerungen lieferte er gleich mit. Ein Konzert mit Klängen am Vorabend einer Epochenwende.

Am Mikrofon: Uwe Friedrich | 14.04.2019
    Ein Mann spielt auf einer Bratsche / Viola
    In Mozarts Streichquintetten wird sie gleich doppelt besetzt: Die Bratsche (picture-alliance / dpa / Oliver Berg)
    Streichquintette waren gerade in Mode, als Wolfgang Amadeus Mozart zwischen den Prager "Figaro"-Aufführungen und der Arbeit an seiner Oper "Don Giovanni" die beiden Streichquintette KV 515 und KV 516 im Abstand von nur einem Monat schrieb. Besonders bemerkenswert ist seine Behandlung der Mittelstimmen, denn in diesen Werken ist nicht das Cello der Gegenpart der Violinen, sondern die Bratsche, sein eigenes Instrument, und die sind gleich doppelt besetzt. Mit diesen Werken wollte Mozart Geld auf dem freien Markt verdienen, offenbar entstanden sie ohne Auftrag eines reichen Gönners. Doch auf seine Zeitungsannonce meldeten sich kaum Käufer, wohl weil der Preis zu hoch war und die anspruchsvollen Werke für Laienmusiker kaum spielbar gewesen sind. Schließlich fand sich doch noch ein Verleger, der das unternehmerische Risiko übernahm.
    Mozart-Werke eingerahmt zwischen Bach und Haydn
    In seinen letzten Lebensjahren spielte Mozart diese Werke häufig mit Musikern der Wiener Hofkapelle, er hielt die beiden Quintette also offenbar für besonders gelungen. Eingerahmt werden diese Kompositionen für Streicher von Kammermusik mit Bläsern von Johann Christian Bach und Joseph Haydn, die etwa zur gleichen Zeit noch als Auftragswerke zur gehobenen Abendunterhaltung reicher Gönner konzipiert wurden.
    Johann Christian Bach
    Quintett für Flöte, Oboe, Violine, Viola und Violoncello D-Dur op. 11 Nr. 6
    Wolfgang Amadeus Mozart
    Streichquintett C-Dur KV 515
    Streichquintett g-Moll KV 516
    Joseph Haydn
    Notturno Nr. 4 für Flöte, Oboe, zwei Hörner, zwei Violinen, Violoncello und Kontrabass C-Dur Hob II:31
    Mitglieder des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin
    Markus Schreiter, Flöte
    Thomas Herzog, Oboe
    Ingo Klinkhammer, Horn
    Anne Mentzen, Horn
    Susanne Herzog, Violine
    Steffen Tast, Violine
    Gernot Adrion, Viola
    Carolina Montes, Viola
    Hans-Jakob Eschenburg, Violoncello
    Iris Ahrens, Kontrabass
    Aufnahme vom 4. April 2019 im Berliner Schloss Schönhausen