Mittwoch, 24. April 2024

Archiv

Kapitalerhöhung
Mehr Eigenkapital für Aktiengesellschaften

Die Deutsche Bank plant eine massive Kapitalerhöhung: Bis zu 300 Millionen neue Aktien sollen ausgegeben werden. Was bedeutet das genau? Und welche Folgen hat das für die Anleger? Ein Erklärwerk.

Von Martin Krinner | 19.05.2014
    Eine Filiale der Deutschen Bank, aufgenommen am 04.12.2013 in Frankfurt am Main (Hessen).
    Die Deutsche Bank will mit der Kapitalerhöhung das Eigenkapital acht Milliarden Euro erhöhen. (picture alliance / dpa/ Daniel Reinhardt)
    In der Regel erhöht eine Aktiengesellschaft ihr Grundkapital, indem sie neue Aktien ausgibt. Aus Sicht der Bestandsaktionäre ist das keine ganz unproblematische Angelegenheit: Die Anteilseigner haben ja normalerweise einen bestimmten Stimmanteil für wichtige Entscheidungen, der sich nach Zahl der Aktien richtet, die sie halten. Dieser Stimmanteil kann durch die neuen Aktien natürlich verwässern. Und wenn das Unternehmen eine Dividende zahlt, muss die nach einer solchen Kapitalerhöhung auf mehr Anteilsscheine verteilt werden als zuvor. Im Aktiengesetz ist deswegen geregelt, dass jeder Altaktionär grundsätzlich ein Bezugsrecht für sogenannte "Junge Aktien" bekommt, damit er seinem bisherigen Anteilen entsprechend mitziehen kann. Grundsätzlich bedeutet allerdings: Es gibt auch Ausnahmen von der Regel. Wenn die Hauptversammlung zustimmt, kann dieses Bezugsrecht ausgeschlossen werden.
    Die "Jungen Aktien" werden in der Regel unter dem aktuellen Börsenpreis ausgegeben. Schadet eine Kapitalerhöhung damit generell dem Kurs und damit den Altaktionären?
    Stefan Wolff, Wirtschaftskorrespondent aus Frankfurt:
    "Es gibt keine Faustregel dafür. Was klar ist, ist, dass Aktien immer fallen, wenn eine Kapitalerhöhung angekündigt wird, weil die Anleger erst einmal davon ausgehen, das ist grundsätzlich negativ. Dann aber denken sie darüber nach und dann kommt es darauf an: Was will die Firma mit dem frischen Geld anfangen? Wenn es nur darum geht, Schuldenlöcher zu stopfen, dann sinken die Aktien meistens. Wenn das Investitionen sind, die in die Zukunft weisen und die gewinnversprechend sind, dann sind auch steigende Kurse drin.
    Zahl: Drei Viertel
    Der Unternehmensvorstand kann eine Kapitalerhöhung nicht allein entscheiden. In jedem Fall müssen die Aktionäre in der Hauptversammlung zustimmen. Und zwar mit einer qualifizierten Mehrheit von drei Viertel der Stimmen.