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Karl Schwarzschild und die Anfänge der Astrophysik
Schwarzschild und die Fotometrie

Fischers Fritze fischt frische Fische. Über diesen Satz ist wohl schon jeder mal gestolpert. In der Astronomie gibt es einen noch berüchtigteren Zungenbrecher: das Schwarzschildsche Schwärzungsgesetz. Hinter diesem Wortungetüm mit gleich vier SCH verbirgt sich der wichtige chemische Prozess, wie die Emulsion einer fotografischen Platte auf Sternenlicht reagiert.

Von Dirk Lorenzen | 25.09.2016
    Karl Schwarzschild (1873-1916), einer der größten deutschen Astrophysiker
    Karl Schwarzschild (1873-1916), einer der größten deutschen Astrophysiker (AIP)
    Der aus Frankfurt am Main stammende Astrophysiker Karl Schwarzschild hat in Wien und später in Göttingen experimentell untersucht, wie das Licht von Sternen unterschiedlicher Helligkeit eine Fotoplatte schwärzt, wie also Intensität und Bilddurchmesser zusammenhängen. Nach Tests vor allem am Sternhaufen der Plejaden hat er die Helligkeit von 3500 Sternen in der Nähe des Himmelsäquators präzise bestimmt.
    Diese "Göttinger Aktinometrie" spielt bis heute eine große Rolle, wenn es darum geht, festzustellen, ob ein bestimmter Stern seine Helligkeit ändert. Mit Hilfe des Schwarzschildschen Schwärzungsgesetzes ließen sich die Objekte in Sternhaufen wie h und chi im Perseus viel genauer untersuchen als dies mit rein visuellen Helligkeitsschätzungen möglich war.
    Zudem erkannte der Astronom, dass die Schwärzung einer Fotoplatte auch von der Farbe eines Sterns abhängt - denn Fotoplatten haben stets bestimmte spektrale Eigenschaften.
    Karl Schwarzschild gilt als einer der Begründer der modernen Astrophysik. Er beschäftigte sich zudem mit dem Aufbau von Sternen, Optik, Quanten- und Relativitätstheorie. Seine sprachlich schönste Hinterlassenschaft ist aber unzweifelhaft das Schwarzschildsche Schwärzungsgesetz.