Freitag, 26. April 2024

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Kein Signal vom Mars

Raumfahrt. - Die Mars-Experten der Europäischen Raumfahrtagentur Esa haben am Mittwoch erneut erfolglos versucht, Kontakt mit der seit Weihnachten verschollenen Mars-Landeeinheit Beagle 2 aufzunehmen. Die Gelegenheit, doch noch ein Funksignal von ihr zu empfangen, war besonders günstig: Um 13:15 Uhr flog das Mutterschiff Mars Express in nur 300 Kilometern Höhe über das Landegebiet von Beagle 2. Das sind Bedingungen, unter denen man ein Lebenszeichen besonders gut hätte empfangen können. Aber leider blieb alles still, wie die ESA auf einer Pressekonferenz in Darmstadt bekannt gab.

07.01.2004
    Laut Markus Landgraf, Missionsanalytiker bei der Esa, sind die Hoffnungen der Forscher, Beagle 2 doch wieder zu finden, sehr gedämpft, aber man werde die Landeeinheit noch nicht endgültig abschreiben: "Wir werden weiter suchen. Es gibt noch mehrere Möglichkeiten, Kontakt aufzunehmen, und am Montag wird es noch mal interessant. Dann schaltet der Beagle nämlich, wenn er noch funktioniert, auf permanenten Sendemodus um." Eine Uhr an Bord von Beagle 2 regelt normalerweise, dass nur zu bestimmten Zeiten Sendungen ausgestrahlt werden und zwar dann, wenn das Mutterschiff auch erreichbar ist. Eine beschädigte Uhr könnte somit ein Grund für die Funkstille sein. "Dieses Programm läuft aber am Montag aus", so Landgraf, "und danach schaltet der Beagle auf den Modus, in dem er dauernd versucht, Daten zu senden. Das wäre noch eine Möglichkeit, ihn zu finden."

    Es wird allerdings wahrscheinlicher, dass die Landeeinheit beim Eintritt in die Mars-Atmosphäre zerschellt ist, befürchtet Landgraf. Denn dass Beagle nur im Funkschatten eines Kraters versteckt liegt, sei unwahrscheinlich: "Die Region, auf der wir landen wollten, ist sehr flach und hat kaum größere Krater. Natürlich gibt es kleinere Krater, aber die Wahrscheinlichkeit, gerade in einem solchen zu landen, ist sehr gering."

    Für Geologen wäre ein Verlust des Lander noch zu verkraften, so Landgraf: "Unser Mars Express ist ja sehr erfolgreich. Das Hauptziel war, den Mars Express in die Umlaufbahn zu bekommen. Das klappt perfekt, das Raumfahrzeug ist in einem guten Zustand, und die ersten Bilder kommen wahrscheinlich übernächste Woche zu uns." Die am Projekt beteiligten Exobiologen hingegen, die auf wichtige Daten über mögliches Leben auf dem Mars hoffen, träfe ein Verlust sehr. Beagle 2 sollte den Maulwurfbohrer MOLE aussetzen, der in der Marsoberfläche chemische Analysen vornehmen sollte.

    [Quelle: Ralf Krauter]