Christine Heuer: Im Februar gab es knapp über 5,2 Millionen Arbeitslose, im März sind es knapp unter 5,2 Millionen. Eine Trendwende ist das noch nicht und doch sieht der Bundeswirtschaftsminister ebendies, eine Trendwende am Arbeitsmarkt, hoffnungsvoll voraus. Noch in diesem Jahr versprach Wolfgang Clement gestern nach Vorlage der neuesten Arbeitsmarktstatistik, werde die 5-Millionen-Grenze wieder unterschritten, denn, so der Minister wörtlich, die Reformen wirken. Wie wirkt sich Hartz IV nach 100 Tagen in der Praxis aus? Darüber sprechen wir jetzt mit Ulf Claußen, er ist Beauftragter für Fragen der Arbeitslosigkeit in der Evangelischen Kirche Deutschlands. Guten Morgen.
Ulf Claußen: Schönen guten Morgen.
Heuer: Sehen Sie auch eine Trendwende am Arbeitsmarkt wie der Bundeswirtschaftsminister?
Claußen: Eine Trendwende kann ich noch nicht feststellen. Dass der Bundeswirtschaftsminister diese Hoffnung hat und öffentlich verbreitet ist ja sozusagen auch seine Aufgabe, das heißt, er muss natürlich Stimmung machen und Hoffnung verbreiten, aber die Zahlen und Tendenzen bisher geben dieser Hoffnung keine Basis.
Heuer: Haben Sie denn Hoffnung, dass die Reformen sich langfristig gut auswirken?
Claußen: Ich möchte das nur wünschen, dass es dazu kommt, aber die bisherigen Gesetze können das nicht bringen. Ich sehe überhaupt eine große Ratlosigkeit und will mich davon nicht ausschließen, auch ich habe kein Patentrezept und würde eigentlich wünschen, dass diese Frage insgesamt ehrlicher diskutiert würde.
Heuer: Was heißt das, ehrlicher? Dass die Hoffnungen begraben werden müssen?
Claußen: Nein, das nicht, aber dass man einfach mal der Bevölkerung sagt, dass es keine Patenrezepte gibt und dass die Politik gegenüber der Wirtschaft auch immer relativ handlungsunfähig geworden ist aufgrund der Entwicklung, ich nenne Stichworte wie Globalisierung, Automatisierung und so weiter, das heißt, im Moment ist es ja so, dass die Wirtschaft zum großen Teil der Politik vorschreibt, was sie zu tun hat.
Heuer: Sie fordern, dass die Unternehmen aktiver werden müssen um Stellen schaffen?
Claußen: Ja, das fordere ich schon, nur das Ganze ist auch wiederum nicht mit einer Forderung auf eine Formel bringen, denn für jeden Betrieb entscheidet sich das nach betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten, das heißt, der Betrieb wird es nicht aus moralischen Gründen machen nach dem Motto: wir haben euch jetzt was gegeben und jetzt müsst ihr uns was geben, sondern wenn Bedarf ist und sich das rechnet, dann wird es gemacht.
Heuer: Was empfehlen Sie in dieser Situation? Sie haben ja viel Erfahrung mit Arbeitslosen Menschen, die vom Arbeitsmarkt verdrängt worden sind.
Claußen: Ich fordere eine öffentliche Diskussion auf der Basis dessen, was möglich ist und was nicht und vor allen Dingen sollte man in der Öffentlichkeit weniger Beschwörungsformeln bringen, sondern sollte auch keinen Wahlkampf damit machen, wie es jetzt eben auch zum Beispiel natürlich die Opposition macht, indem sie der Regierung Versagen vorwirft, sondern sollte sich wirklich ehrlich zusammensetzen und nicht wie letzte Woche in einem Gespräch zwischen dem Bundeskanzler und der Opposition im Grunde genommen zu Ergebnissen kommen, die nicht weiter bringen.
Heuer: Da meinen Sie den Jobgipfel.
Claußen: Ja.
Heuer: Was können Arbeitslose in dieser Situation tun? Denn so, wie Sie das schildern, sind die ja ziemlich alleine gelassen.
Claußen: Ja, das sind sie auch und Sie sehen mich eigentlich auch ratlos. Ich kann dem einzelnen Arbeitslosen auch keine Vorschläge machen.
Heuer: Sind Ein-Euro-Jobs zum Beispiel eine Brücke in die Berufstätigkeit?
Claußen: Ich denke, auf diese Art und Weise kann man für Einzelne die Möglichkeit schaffen, nur müssen dann natürlich auch die entsprechenden Beschäftigungsinitiativen eingeleitet werden, die dem einzelnen eine Brücke ermöglichen, das heißt, dass er qualifiziert wird, wieder integriert in den Arbeitsmarkt und es darf nicht so sein, dass es eine Durchgangsstation ist, dass er also ein paar Monate beschäftigt wird und dann wieder zurückfällt in die Arbeitslosigkeit.
Heuer: Glauben Sie denn, dass Ein-Euro-Jobs und die Hartz IV-Reformen langfristig wenigstens vielleicht doch auch älteren Arbeitslosen wieder eine Chance eröffnen?
Claußen: Nur dann, wenn wirkliche reale Arbeitsplätze entstehen und dafür sehe ich im Moment nicht die Rahmenbedingungen.
Heuer: Sehen Sie ebenso schwarz für junge Arbeitslose?
Claußen: Aufgrund dessen, was bisher geschehen ist ja.
Ulf Claußen: Schönen guten Morgen.
Heuer: Sehen Sie auch eine Trendwende am Arbeitsmarkt wie der Bundeswirtschaftsminister?
Claußen: Eine Trendwende kann ich noch nicht feststellen. Dass der Bundeswirtschaftsminister diese Hoffnung hat und öffentlich verbreitet ist ja sozusagen auch seine Aufgabe, das heißt, er muss natürlich Stimmung machen und Hoffnung verbreiten, aber die Zahlen und Tendenzen bisher geben dieser Hoffnung keine Basis.
Heuer: Haben Sie denn Hoffnung, dass die Reformen sich langfristig gut auswirken?
Claußen: Ich möchte das nur wünschen, dass es dazu kommt, aber die bisherigen Gesetze können das nicht bringen. Ich sehe überhaupt eine große Ratlosigkeit und will mich davon nicht ausschließen, auch ich habe kein Patentrezept und würde eigentlich wünschen, dass diese Frage insgesamt ehrlicher diskutiert würde.
Heuer: Was heißt das, ehrlicher? Dass die Hoffnungen begraben werden müssen?
Claußen: Nein, das nicht, aber dass man einfach mal der Bevölkerung sagt, dass es keine Patenrezepte gibt und dass die Politik gegenüber der Wirtschaft auch immer relativ handlungsunfähig geworden ist aufgrund der Entwicklung, ich nenne Stichworte wie Globalisierung, Automatisierung und so weiter, das heißt, im Moment ist es ja so, dass die Wirtschaft zum großen Teil der Politik vorschreibt, was sie zu tun hat.
Heuer: Sie fordern, dass die Unternehmen aktiver werden müssen um Stellen schaffen?
Claußen: Ja, das fordere ich schon, nur das Ganze ist auch wiederum nicht mit einer Forderung auf eine Formel bringen, denn für jeden Betrieb entscheidet sich das nach betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten, das heißt, der Betrieb wird es nicht aus moralischen Gründen machen nach dem Motto: wir haben euch jetzt was gegeben und jetzt müsst ihr uns was geben, sondern wenn Bedarf ist und sich das rechnet, dann wird es gemacht.
Heuer: Was empfehlen Sie in dieser Situation? Sie haben ja viel Erfahrung mit Arbeitslosen Menschen, die vom Arbeitsmarkt verdrängt worden sind.
Claußen: Ich fordere eine öffentliche Diskussion auf der Basis dessen, was möglich ist und was nicht und vor allen Dingen sollte man in der Öffentlichkeit weniger Beschwörungsformeln bringen, sondern sollte auch keinen Wahlkampf damit machen, wie es jetzt eben auch zum Beispiel natürlich die Opposition macht, indem sie der Regierung Versagen vorwirft, sondern sollte sich wirklich ehrlich zusammensetzen und nicht wie letzte Woche in einem Gespräch zwischen dem Bundeskanzler und der Opposition im Grunde genommen zu Ergebnissen kommen, die nicht weiter bringen.
Heuer: Da meinen Sie den Jobgipfel.
Claußen: Ja.
Heuer: Was können Arbeitslose in dieser Situation tun? Denn so, wie Sie das schildern, sind die ja ziemlich alleine gelassen.
Claußen: Ja, das sind sie auch und Sie sehen mich eigentlich auch ratlos. Ich kann dem einzelnen Arbeitslosen auch keine Vorschläge machen.
Heuer: Sind Ein-Euro-Jobs zum Beispiel eine Brücke in die Berufstätigkeit?
Claußen: Ich denke, auf diese Art und Weise kann man für Einzelne die Möglichkeit schaffen, nur müssen dann natürlich auch die entsprechenden Beschäftigungsinitiativen eingeleitet werden, die dem einzelnen eine Brücke ermöglichen, das heißt, dass er qualifiziert wird, wieder integriert in den Arbeitsmarkt und es darf nicht so sein, dass es eine Durchgangsstation ist, dass er also ein paar Monate beschäftigt wird und dann wieder zurückfällt in die Arbeitslosigkeit.
Heuer: Glauben Sie denn, dass Ein-Euro-Jobs und die Hartz IV-Reformen langfristig wenigstens vielleicht doch auch älteren Arbeitslosen wieder eine Chance eröffnen?
Claußen: Nur dann, wenn wirkliche reale Arbeitsplätze entstehen und dafür sehe ich im Moment nicht die Rahmenbedingungen.
Heuer: Sehen Sie ebenso schwarz für junge Arbeitslose?
Claußen: Aufgrund dessen, was bisher geschehen ist ja.