Herbert Fischer: Nein, das erlauben sie nicht. Wir haben ein Experiment entwickelt, das seit mehr als zwei Jahren auf einem europäischen Forschungssatelliten fliegt, und die Datenauswertung hat nun gezeigt, wie die zeitliche und räumliche Entwicklung der polaren stratosphärischen Wolken abläuft und deren chemische Veränderung. Diese Prozesse sind ja äußerst wichtig, weil an diesen Partikeln dieser Wolken die chemischen Substanzen umgesetzt werden, das heißt, es werden die aktiven Chlorverbindungen erst erzeugt, die dann das Ozon abbauen.
Birke: Spielt da die Emission durch Treibhausgase eine Rolle?
Fischer: Ja, sie spielt eine wichtige Rolle, weil durch diese Abkühlung, die in der Stratosphäre durch diese Treibhausgase entsteht, diese polaren stratosphärischen Wolken vermehrt gebildet werden und damit wird der Abbau des Ozons verstärkt.
Birke: Das heißt, wenn wir wollen, dass die Ozonschicht nicht weiter abschmilzt oder das Ozonloch in der Antarktis größer wird, müssen wir die Treibhausemissionen stärker in den Griff bekommen?
Fischer: Ja, das ist natürlich die Konsequenz, vor allem wenn wir daran denken, dass dieser Effekt, die Erholung der Ozonschicht, viele Jahrzehnte dauert. In dieser Zeit wird ja der Treibhauseffekt sich nach den heutigen Vorhersagen wesentlich verstärken, und dann kommt es zu dieser Kopplung zwischen dem Treibhauseffekt und dem Ozonabbau.
Birke: Nun haben wir gehört, dass die schädlichsten Stoffe für die Ozonschicht, nämlich diese FCKWs, ja schon 1987 mit dem Montrealprotokoll weltweit verboten wurden. Dennoch gibt es ja hier Versuche, dies zu unterlaufen. Wie wirkungsvoll ist denn dieses Verbot? Wird es eingehalten oder gibt es sogar Schmuggel?
Fischer: Es ist bekannt geworden, dass sogar mit FCKWs geschmuggelt wird, und zwar in den Vereinigten Staaten. Da gibt es ja eine große Anzahl von Klimaanlagen, und es sieht so aus, als wenn dort wirklich mit FCKWs geschmuggelt wird. Das heißt, dass der Verbrauch doch stärker ist als ursprünglich angenommen, und wir wissen heute auch noch nicht, ob sich zum Beispiel die asiatischen Länder, die einen unheimlichen Wirtschaftsboom erleben, auch in der Zukunft an diese Protokolle halten werden.
Birke: Blicken wir genau auf die schädlichen Wirkungen des Abschmelzens der Ozonschicht. 66.000 Menschen sterben nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation jährlich an Hautkrebs. Ist das denn allein oder vor allem dem Abschmelzen der Ozonschicht zuzuschreiben?
Fischer: Diese direkten Zusammenhänge sind schwierig nachzuweisen, aber es ist ganz sicher - das ist auch nachgewiesen -, dass natürlich die Zunahme der UV-Strahlung an der Erdoberfläche durch die Abnahme des Ozons zu einer Zunahme der Hautkrebsrate führt. Der Zusammenhang ist ganz eindeutig. Wie viele Tote zusätzlich es dadurch auf der Erde gibt, das ist sehr schwer nachzuweisen. Es gibt aber auch eine ganze Reihe anderer Schäden, die dadurch entstehen. Es gibt Ernteschäden - das ist auch nachgewiesen -, es gibt Schäden an den Augen, teilweise wird auch das Immunsystem des Menschen geschwächt.
Birke: Also Grund genug, da eigentlich massiv auch gegen die weitere Verringerung der Ozonschicht vorzugehen. Was kann der Einzelne tun, was muss die Politik tun?
Fischer: Der Einzelne kann natürlich darauf achten, dass er weniger Energie verbraucht. Wenn wir an den Treibhauseffekt denken, dann ist jeder von uns aufgerufen, möglichst wenig Energie der Zukunft zu verbrauchen. Das ist wahrscheinlich das Allerwichtigste.
Birke: Das sollte man doch vor allen Dingen Präsident Bush hinter die Ohren schreiben, denn der hat sich doch vom Kiotoprotokoll und der Reduktion der Treibhausgase verabschiedet.
Fischer: Es ist sicher so, dass die Amerikaner oder die amerikanische Regierung in dieser Frage umdenken sollte. Ich kenne sehr viele amerikanische Wissenschaftler - meine Kollegen, mit denen ich regelmäßig zusammentreffe. Die meisten dieser Kollegen fordern ein Umdenken der Politik in Amerika.
Birke: Noch mal zurück zu der Frage, was kann jeder Einzelne tun, außer dass er versucht, die Emissionen in seinem privaten Bereich zu reduzieren?
Fischer: Wie ich sagte, ich glaube, das ist schon entscheidend, dass wir nicht die Verantwortung auf die Politiker übertragen, sondern dass wir selbst an uns denken, und jeder sollte dazu beitragen. Also die FCKWs sind in Deutschland praktisch verboten, hier kann der Einzelne also nichts dazu beitragen. Aber beim Energieverbrauch in Bezug auf den Treibhauseffekt sind wir eigentlich alle aufgerufen, etwas zu tun. Das hängt zusammen mit Autofahren, mit Heizen von Gebäuden, praktisch eben mit dem Energieverbrauch. Jeder ist dazu aufgefordert, seinen Energieverbrauch zu reduzieren.
Birke: Vielen Dank für das Gespräch.
Birke: Spielt da die Emission durch Treibhausgase eine Rolle?
Fischer: Ja, sie spielt eine wichtige Rolle, weil durch diese Abkühlung, die in der Stratosphäre durch diese Treibhausgase entsteht, diese polaren stratosphärischen Wolken vermehrt gebildet werden und damit wird der Abbau des Ozons verstärkt.
Birke: Das heißt, wenn wir wollen, dass die Ozonschicht nicht weiter abschmilzt oder das Ozonloch in der Antarktis größer wird, müssen wir die Treibhausemissionen stärker in den Griff bekommen?
Fischer: Ja, das ist natürlich die Konsequenz, vor allem wenn wir daran denken, dass dieser Effekt, die Erholung der Ozonschicht, viele Jahrzehnte dauert. In dieser Zeit wird ja der Treibhauseffekt sich nach den heutigen Vorhersagen wesentlich verstärken, und dann kommt es zu dieser Kopplung zwischen dem Treibhauseffekt und dem Ozonabbau.
Birke: Nun haben wir gehört, dass die schädlichsten Stoffe für die Ozonschicht, nämlich diese FCKWs, ja schon 1987 mit dem Montrealprotokoll weltweit verboten wurden. Dennoch gibt es ja hier Versuche, dies zu unterlaufen. Wie wirkungsvoll ist denn dieses Verbot? Wird es eingehalten oder gibt es sogar Schmuggel?
Fischer: Es ist bekannt geworden, dass sogar mit FCKWs geschmuggelt wird, und zwar in den Vereinigten Staaten. Da gibt es ja eine große Anzahl von Klimaanlagen, und es sieht so aus, als wenn dort wirklich mit FCKWs geschmuggelt wird. Das heißt, dass der Verbrauch doch stärker ist als ursprünglich angenommen, und wir wissen heute auch noch nicht, ob sich zum Beispiel die asiatischen Länder, die einen unheimlichen Wirtschaftsboom erleben, auch in der Zukunft an diese Protokolle halten werden.
Birke: Blicken wir genau auf die schädlichen Wirkungen des Abschmelzens der Ozonschicht. 66.000 Menschen sterben nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation jährlich an Hautkrebs. Ist das denn allein oder vor allem dem Abschmelzen der Ozonschicht zuzuschreiben?
Fischer: Diese direkten Zusammenhänge sind schwierig nachzuweisen, aber es ist ganz sicher - das ist auch nachgewiesen -, dass natürlich die Zunahme der UV-Strahlung an der Erdoberfläche durch die Abnahme des Ozons zu einer Zunahme der Hautkrebsrate führt. Der Zusammenhang ist ganz eindeutig. Wie viele Tote zusätzlich es dadurch auf der Erde gibt, das ist sehr schwer nachzuweisen. Es gibt aber auch eine ganze Reihe anderer Schäden, die dadurch entstehen. Es gibt Ernteschäden - das ist auch nachgewiesen -, es gibt Schäden an den Augen, teilweise wird auch das Immunsystem des Menschen geschwächt.
Birke: Also Grund genug, da eigentlich massiv auch gegen die weitere Verringerung der Ozonschicht vorzugehen. Was kann der Einzelne tun, was muss die Politik tun?
Fischer: Der Einzelne kann natürlich darauf achten, dass er weniger Energie verbraucht. Wenn wir an den Treibhauseffekt denken, dann ist jeder von uns aufgerufen, möglichst wenig Energie der Zukunft zu verbrauchen. Das ist wahrscheinlich das Allerwichtigste.
Birke: Das sollte man doch vor allen Dingen Präsident Bush hinter die Ohren schreiben, denn der hat sich doch vom Kiotoprotokoll und der Reduktion der Treibhausgase verabschiedet.
Fischer: Es ist sicher so, dass die Amerikaner oder die amerikanische Regierung in dieser Frage umdenken sollte. Ich kenne sehr viele amerikanische Wissenschaftler - meine Kollegen, mit denen ich regelmäßig zusammentreffe. Die meisten dieser Kollegen fordern ein Umdenken der Politik in Amerika.
Birke: Noch mal zurück zu der Frage, was kann jeder Einzelne tun, außer dass er versucht, die Emissionen in seinem privaten Bereich zu reduzieren?
Fischer: Wie ich sagte, ich glaube, das ist schon entscheidend, dass wir nicht die Verantwortung auf die Politiker übertragen, sondern dass wir selbst an uns denken, und jeder sollte dazu beitragen. Also die FCKWs sind in Deutschland praktisch verboten, hier kann der Einzelne also nichts dazu beitragen. Aber beim Energieverbrauch in Bezug auf den Treibhauseffekt sind wir eigentlich alle aufgerufen, etwas zu tun. Das hängt zusammen mit Autofahren, mit Heizen von Gebäuden, praktisch eben mit dem Energieverbrauch. Jeder ist dazu aufgefordert, seinen Energieverbrauch zu reduzieren.
Birke: Vielen Dank für das Gespräch.