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KfW expandiert
Förderbank plant mehr Engagement in Europa

Von Wärmedämmung über Studienkredite bis hin zu Existenzgründungsdarlehen - soweit reicht das Betätigungsfeld der staatlichen Förderbank KfW. Künftig will die Kreditanstalt für Wiederaufbau sich auch stärker in Europa engagieren. Schon jetzt hilft sie beim Aufbau von Förderbanken in Irland, Portugal oder aktuell in Griechenland.

Von Brigitte Scholtes | 04.02.2015
    Die staatliche Förderbank KfW sieht sich immer stärker in Europa gefordert: In den nächsten zwei Jahren will sie sich noch stärker engagieren – und das wegen des Juncker-Plans, der Investitionsoffensive der EU-Kommission also, die ein Volumen von mindestens 315 Milliarden Euro erreichen soll. Ulrich Schröder, Vorstandsvorsitzender der KfW:
    "Wir wollen den Erfolg des Juncker-Plans, und wir wollen unseren Beitrag leisten, dass er erfolgreich wird."
    8 Milliarden Euro soll die KfW dazu beitragen, in welcher Form das geschehen könnte, davon hat Schröder schon eine konkrete Vorstellung, die er auch schon mit Jyrki Katainen, dem Vize-Präsidenten der EU-Kommission diskutiert hat:
    "Das ist einmal die Ausweitung des Globaldarlehens, Beteiligungsbereich – Venture Capital ist die Idee, ob man auch im europäischen Kontext die Idee der Venture Capital-Finanzierung vorantreibt. Hier sind wir in sehr enger Abstimmung mit den französischen Kollegen, die hier viel mehr Erfahrung haben. Und wir haben Herrn Katainen auch gesagt: Die KfW ist in Europa – das sage ich mal ganz dreist – die Bank mit der breitesten und größten Erfahrung im Förderbankenspektrum mit Verbriefungen."
    KfW agiert immer stärker international
    Globaldarlehen werden an europäische Förderbanken gezahlt, die damit wieder Projekte in ihren jeweiligen Ländern fördern. Deren Zusammenarbeit werde immer wichtiger, sagte Schröder. Und die KfW helfe auch beim Aufbau von Förderbanken etwa in Irland, Portugal oder aktuell in Griechenland. Dass die KfW immer stärker international agiert, liege auch am Rückzug der Banken aus dem internationalen Geschäft, sagte der KfW-Chef:
    "Hier genau ist die subsidiäre Stärke der KfW. Wir können langfristig, und wir sind in 70 Ländern dieser Welt mit 'credit operations' zu Hause. Und von daher ist es für mich überhaupt kein Wunder, dass diese Kapazität der Bank stärker nachgefragt wird."
    Insgesamt hat die staatliche Bank so viele Fördergelder bereitgestellt wie seit der Finanzkrise nicht mehr: Gut 74 Milliarden Euro Förderungskredite sagte sie zu, davon entfielen 48 Milliarden Euro auf Deutschland. Diese Gelder fließen vor allem in den Mittelstand, gehen an Gründer oder innovative Unternehmen. Auch die Wagniskapitalfinanzierung will die KfW künftig noch stärker unterstützen. All das fällt ihr leicht, weil sie als staatliche Bank von einer staatlichen Garantie profitiert – und wegen des niedrigen Zinsniveaus:
    "Solche Refinanzierungssätze hat es in der 60-jährigen Geschichte der KfW noch nie gegeben. Diese 'flight to quality' kommt uns zugute, weil sie uns eine günstige Basis gibt, unser Fördergeschäft zu refinanzieren. Der Nachteil ist aber: Eigenkapitalrendite ist auch bei uns schwächer, wenn das Zinsniveau allgemein schwächer ist, die Möglichkeit, Liquiditätsanlagen mit entsprechenden Renditen zu erwirtschaften, wird schwieriger."
    Im abgelaufenen Jahr aber dürfte sie einen kräftigen Gewinn erzielt haben. Dazu sagte Schröder heute zwar nichts. Aber bis September hatte die KfW schon einen Nettogewinn von 1,27 Milliarden Euro eingefahren, so viel wie 2013 im gesamten Jahr.