Dienstag, 23. April 2024


Kinderfragen

lyrix im April mit einem Gedicht von Thomas Gsella.

01.04.2010
    Thomas Gsella beschreibt in seinem Gedicht ein Gespräch zwischen Vater und Kind. Das Kind konfrontiert seinen Vater mit einer sehr ausgereiften Frage und erhält - da es bei seinem Vater einen wunden Punkt getroffen zu haben scheint - eine patzige Antwort.

    Kinder fragen viel und gerne. Ihre unbefangene Art und ihr großes Fragebedürfnis bringt Erwachsene jedoch oft ins Schwitzen. Da Kinder ohne Tabus alles fragen, was sie interessiert, fällt es Erwachsenen häufig schwer, eine ehrliche Antwort zu geben. Kinder decken durch ihre Fragen nicht selten Zustände auf, über die Erwachsene gern geschwiegen hätten. Nicht umsonst sagt eine alte Redensart: "Kindermund tut Wahrheit kund!" Auf komplexe Fragen nach dem Tod, nach Gott oder nach Krieg haben selbst Erwachsene meist nur unzureichende Antworten. Andere Kinderfragen wiederum sind Erwachsenen peinlich, weil sie zur falschen Zeit am falschen Ort gestellt werden.

    Unser Leitmotiv im April ist "Kinderfragen". Was fragen Kinder? Wie nehmen Kinder ihre Umwelt wahr? Wie reagieren Erwachsene auf Kinderfragen? Gibt es Fragen, auf die auch Erwachsene keine Antwort wissen? Wir freuen uns auf eure Gedichte!

    Hier findet ihr die lyrix-Regelnzum Nachlesen.
    Für den Versand eures Gedichts findet ihr hier eine E-Mail-Vorlage.
    Alternativ könnt ihr euer Gedicht im lyrix-Portalselber veröffentlichen.


    Thomas Gsella
    Papa-a?
    Ja, mein Kind?

    Wenn wir einst, um nicht zu rosten,
    rübermachten aus dem Osten,
    um die Welt in Bunt zu sehn;

    wenn wir nun vor todesblassen
    Arbeitsämtern, Aldi-Kassen
    wie im Osten Schlange stehn:

    Ging der Schuß (ich frag ja bloß)
    nicht dezent nach hinten los?


    Dann geh halt rüber!


    Die begleitenden Unterrichtsmaterialien für den Deutschunterricht stehen hier nach den Osterfeiertagen zum kostenfreien Download.

    Das Gedicht von Thomas Gsella wird im April im Deutschlandfunk zu hören sein und 2011 Eingang in die gedruckte Fassung des Deutschlandfunk-Lyrikkalenders finden.