"Aktuell befindet sich Deutschland in punkto Kinderbetreuung in einem dramatischen Umbruch."
So schreibt es das Deutsche Jugendinstitut. Und tatsächlich erlebt die Bundesrepublik noch immer einen familienpolitischen Wandel: Vor zehn oder zwanzig Jahren war es in vielen Teilen Deutschlands noch die Ausnahme, wenn ein Kleinkind tagsüber in einer Kindertagesstätte oder etwa von einer Tagesmutter betreut wurde. Inzwischen ist das fast Normalität: Jedes dritte Kind unter drei Jahren besucht heutzutage eine Kita oder eine Tagespflegestelle. Es werden jedes Jahr mehr – und die Nachfrage wächst weiter. Eine Studie des Deutschen Jugendinstituts zeigt, dass in Westdeutschland ungefähr 245.000 und in Ostdeutschland rund 35.000 Eltern vergebens einen Betreuungsplatz für ihr Kleinkind suchen.
"Vermutlich gibt es keinen Bereich des Erziehungs- und Bildungswesens, der sich in den letzten zwei, drei Jahrzehnten so grundlegend verändert hat und zugleich noch inmitten so umfangreicher Veränderungen befindet wie die Kindertagesbetreuung."
Seit 2013 haben Eltern in Deutschland für ihre Kinder ab dem ersten Geburtstag einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz. Für viele Kommunen ist das eine Herkulesaufgabe, denn noch immer gibt es nicht genügend Kitaplätze für so kleine Kinder, die mit einem Jahr vielleicht gerade laufen lernen, Hilfe beim Essen brauchen und noch nicht sprechen können. Der Betreuungsaufwand ist also groß, obendrein fehlen bundesweit mehr als 100.000 Erzieherinnen und Erzieher.
Nur 160 Stunden Crashkurs
Um dem Rechtsanspruch gerecht zu werden, setzen besonders in den westdeutschen Bundesländern viele Städte und Gemeinden auf sogenannte Tagespflegepersonen – oder Tagesmütter und –väter, wie es umgangssprachlich heißt. Wenn das Jugendamt ihnen eine persönliche Eignung für diesen Beruf bestätigt, sind sie nach üblicherweise 160 Stunden Crashkurs berechtigt, bis zu fünf Kinder unter drei Jahren in ihrer Wohnung oder in eigens dafür angemieteten Räumen zu betreuen.
"Man kann in diesen Beruf nicht einfach reinspringen mit Crashkursen. Es geht nicht", sagt die Psychologin Inga Bodenburg. Sie hat zu frühkindlicher Entwicklung geforscht, zahlreiche Bücher dazu verfasst und sowohl Tagespflegepersonen als auch Erzieherinnen ausgebildet. Sie hat allerdings große Zweifel, dass man in nur 160 Stunden lernen kann, was man für die Betreuung und Bildung so junger Kinder wirklich braucht:
"Man kann vielleicht in einen handwerklichen Bereich reinspringen, wo man sich die Grundfertigkeiten erwirbt für ein Handwerk. Und dann übt, während man dieses Handwerk ausführt. Aber wenn man einem Kind gegenübertritt, dann muss man den ganzen Hintergrund parat haben: ein Riesenrucksack von Selbsterfahrung, Fremderfahrung, Fachwissen vor allen Dingen und Selbstreflexion. Und Angebotsmöglichkeiten und Wissen um die Entwicklung der Kinder."
Es gehe bei der Betreuung von Kleinstkindern nämlich nicht nur um Wickeln, Füttern und Schlafen legen. Im Gegenteil: Es gehe um Bildungs- und Bindungsarbeit, in einem Alter, in dem Kinder besonders sensibel und verletzlich sind. Gerade deshalb sei die fundierte Ausbildung der Betreuerinnen und Betreuer so wichtig.
"Ich muss das Bindungsverhalten jedes Kindes definieren können, erkennen und angemessen reagieren. Also jedes Kind reagiert in Trennungssituationen anders, und ich muss wissen, warum es das tut und was das für das Kind bedeutet und angemessen reagieren. Also es gibt zum Beispiel ein großes Missverständnis, dass, wenn Kinder nach einer eintägigen oder zwei- oder dreitägigen Eingewöhnungsphase in der neuen Tagespflegestelle sich völlig ohne Probleme an die neue Bezugsperson anschließen und alle mit offenen Armen empfangen. Das wird häufig missinterpretiert als positives Zeichen, dass das Kind so fit ist und alles schon kann. Und in Wirklichkeit kann es ein Zeichen für eine zutiefst unsichere Bindung zu den eigenen Eltern sein."
Die Basis für das spätere Leben legen
Bildungswissenschaftler haben herausgefunden, dass vor allem die Qualität der Betreuung und die dort erlebten zwischenmenschlichen Erfahrungen bedeutsam sind für die weitere Entwicklung eines Kindes. Im Idealfall kann eine gute und individuelle Betreuung bei einer Tagespflegeperson oder in einer Kita also eine gute Basis für das spätere Leben legen, sagen Psychologinnen wie Inga Bodenburg.
"Sie schaffen Ausgleich. Sie machen diese Lernumgebung, die kleine Kinder brauchen, und sie ergänzen das, was zu Hause nicht geleistet werden kann. Und sie bereichern das Leben der Kinder um die Dinge, die die Eltern ihnen aus verschiedensten Gründen nicht geben können. Und das ist der Grund, warum ich sehr stark dafür plädiere, frühpädagogische Einrichtungen ganz sorgfältig zu beobachten, zu begleiten und vor allen Dingen mit den nötigen Ressourcen auszustatten. Und das gilt besonders für Tagespflegeeinrichtungen."
Eine solche Tagespflegeeinrichtung betreibt Nicole Köhler, zusammen mit ihrem Partner. Gemeinsam haben sie loftartige Räume im Kölner Stadtteil Lindenthal angemietet, bunt angestrichen, mit Holzmöbeln eingerichtet. Neun kleine Kinder unter drei Jahren betreuen sie hier gemeinsam. Den Begriff "Tagesmutter" mag Nicole Köhler eigentlich nicht so gern – sie spricht lieber von einer eigenen kleinen Kita. Früher hat sie als Kinderpflegerin in einem Kindergarten gearbeitet. Den Crashkurs zur Tagespflegeperson betrachtet auch sie im Rückblick kritisch.
"Da waren verschiedene Personen dann anwesend: Kinderpfleger, Erzieher, Sozialpädagogen, Arbeitslose, Leute, die sich umorientieren wollten, Mütter, Hausfrauen, also aus jeder Schicht war jemand dabei, und für mich war der Kurs sehr oberflächlich. Also mir wurden die Themen nicht zu sehr vertieft. Wir hatten 160 Stunden Zeit für die Ausbildung. Das war in meinen Augen eindeutig zu wenig. Vielleicht, weil ich eine andere Erfahrung habe, weil ich eine gelernte Kraft bin und die Ausbildung für den Kindergarten halt 1992 beendet habe. Das war mir zu wenig."
Tagespflege ist für Kommunen günstiger
In Deutschland werden 125.000 Kinder unter drei Jahren von Tagesmüttern oder Tagesvätern betreut. Für die Kommunen dürfte sich dieses Modell rechnen, denn ein Kitaplatz muss stärker bezuschusst werden als der Platz bei einer Tagespflegeperson. Es geht also schneller und es ist auch kostengünstiger, Tagespflegepersonen zu schulen, als Kitas zu bauen und Erzieherinnen und Erzieher auszubilden. Gerade westdeutsche Bundesländer wie Nordrhein-Westfalen setzen verstärkt auf Tagespflegepersonen, in Kommunen wie Mühlheim an der Ruhr und Moers stellen sie mehr als 50 Prozent der Betreuungsplätze für unter Dreijährige. Eine WDR-Recherche deutet daraufhin, dass stark verschuldete Kommunen in NRW tendenziell stärker auf günstige Tagesmütter und –väter setzen als reichere Kommunen.
"Natürlich muss man diese die Grundqualifizierung auch kritisch hinterfragen", sagt Hilke Lipowski vom Deutschen Jugendinstitut.
"Einerseits habe ich den staatlich anerkannten Erzieher, die staatlich anerkannte Erzieherin, die eine mehrjährige Berufsausbildung hat, und ich habe die Kindertagespflegepersonen, die die Grundqualifizierung absolviert hat. Und beide betreuen Kinder gerade in den ersten drei Lebensjahren, setzen den Bildungsauftrag um und werden öffentlich auch gefördert."
Allerdings sei die Kindertagespflege in den vergangenen Jahren stark unter die Lupe genommen und auch verbessert worden, sagt Hilke Lipowski. So hat sie gemeinsam mit anderen Wissenschaftlerinnen am Deutschen Jugendinstitut ein Qualifizierungshandbuch für die Ausbildung von Tagespflegepersonen entwickelt. Noch vor zwanzig Jahren sei diese Form der Kinderbetreuung eine Art Nachbarschaftshilfe gewesen, ganz ohne formale Qualifikation. Im Gegensatz dazu sei die heutige 160-Stunden-Ausbildung schon viel, und immerhin neun Prozent der Tagespflegepersonen hätten eine Qualifikation von sogar 300 Stunden durchlaufen. Sieben Bundesländer haben mittlerweile beschlossen, die Grundqualifizierung für Tagespflegepersonen auf standardmäßig 300 Stunden zu erhöhen.
"Ich wäre sehr froh, wenn es uns in den nächsten Jahren gelingen würde, einheitlich in der Bundesrepublik die 300 Unterrichtseinheiten durchzusetzen", sagt Heiko Krause vom Bundesverband für Kindertagespflege.
Allerdings entscheiden sich schon heute viele Eltern bewusst für die Betreuung bei einer Tagesmutter oder einem Tagesvater: weil die Atmosphäre familiär ist und nur wenige Kinder gleichzeitig betreut werden, anders als in einer trubeligen Kita mit vielen Kindern und möglicherweise wechselnden Bezugspersonen. So ist der durchschnittliche Betreuungsschlüssel – also die Zahl der Kinder pro Bezugsperson – in der Tagespflege etwas besser und sogar nah dran an den von Wissenschaftlern empfohlenen drei sehr jungen Kindern pro Bezugsperson. Claudia Ullrich-Runge vom Deutschen Jugendinstitut.
"Wir sind im Moment bundesweit bei circa 3,8 Kindern pro Tagespflegeperson und können dort auch nochmal regionale Unterschiede, gerade so ein Nord-Süd-Gefälle ausmachen. Also im Norden Deutschlands ist es häufig so, dass etwas mehr Kinder betreut werden von Tagespflegepersonen als im Süden. Das hat sicher verschiedene Gründe, auch in der Historie zu sehen und auch in dem Stellenwert, den frühkindliche Bildung und Betreuung dort jeweils hat."
Selbstständig an der Existenzgrenze
Umfragen zeigen jedenfalls, dass Eltern mit der Betreuung in der Tagespflege durchaus zufrieden sind. Und das, obwohl Tagesmütter und Tagesväter selbstständige Einzelkämpfer sind.
"Wenn man bedenkt, was eine selbstständige Tagespflegeperson über die pädagogische Arbeit hinaus noch zu leisten hat als Freiberuflerin, als Selbständige, als Managerin", sagt Claudia Ullrich-Runge vom Deutschen Jugendinstitut. Tagespflegepersonen sind selbstständig – und verdienen obendrein nicht besonders viel.
In einer Umfrage der Katholischen Hochschule in Aachen gab nur ein Drittel der Tagespflegepersonen an, dass diese Tätigkeit reicht, um die Existenz zu sichern. Wie viel genau eine Kommune den Tagespflegepersonen zahlt, hängt davon ab, wie viele Kinder gleichzeitig betreut werden und ist insgesamt sehr unterschiedlich. Claudia Ullrich-Runge.
"Zwischen zwei Euro pro Kind und Stunde bis hin zu acht Euro pro Kind und Betreuungsstunde ist bundesweit vieles möglich. Die größte Gruppe liegt zwischen vier und fünf bis sechs Euro pro Kind pro Stunde. Und da lässt sich natürlich daraus ablesen, dass gerade niedrige Vergütungssätze, dass es da notwendig ist, einfach noch mal nachzusteuern. Also an der Stelle ist die Vergütung ganz gewiss nicht leistungsgerecht."
Der Netto-Verdienst pro Stunde hängt auch davon ab, ob die Betreuung im eigenen Wohnzimmer stattfindet oder dafür eigene Räume angemietet und eingerichtet werden – etwa mit speziellen Kindermöbeln oder Klettergeräten. Dafür hat sich die Kölner Tagesmutter Nicole Köhler entschieden. Pro Kind und Stunde verdient sie sechs Euro zwanzig.
"Das ist schon viel, ne? Also, wenn ich mir jetzt anschaue in den neuen Bundesländern, die haben deutlich weniger."
Brutto kommt sie, wenn alle Betreuungsplätze durchgehend besetzt sind, auf knapp 28 Euro pro Stunde – davon zahlt sie aber noch Miete und Versicherung, ab und an müssen Möbel oder Spielzeug angeschafft werden. Viel bleibe da nicht übrig. Nicole Köhler tröstet es, dass sie ihren Beruf so sehr liebt.
"Ich glaube, wenn man in der Kinderbetreuung tätig ist, muss man sich klar darüber sein, dass man keine Millionen verdienen wird. Aber ja, das Lächeln der Kinder oder die Arbeit an sich mit den Kindern und den Eltern. Wenn's dann nette, tolle Familien sind, die man sich aussucht. Ja, ist Entlohnung genug für mich, ja. Natürlich wäre es schön, wenn das ein oder andere mal finanziell etwas fließen würde. Jetzt in Zeiten von Corona. Desinfektionsmittel, ja für die ganzen Hygienemaßnahmen hier diesen gewissen Standard aufrechtzuerhalten, das kostet richtig, richtig viel Geld."
Geld, das sie zusätzlich aus eigener Tasche zahlen muss. Dazu kommt: Sie hat den Eindruck, dass Kinderbetreuung selbst von manchen Jugendämtern teilweise nicht als richtiger Beruf angesehen wird.
"Der Leiter vom Jugendamt hat damals zu meinem Partner gesagt, als er sich als Tagespflegeperson da erkundigt hat, als zukünftige, er sollte doch einen ordentlichen Beruf erlernen. Das wäre ja hier alles nur brotlose Kunst. Damit kann man ja keinen Blumentopf gewinnen, obwohl draußen die Plakate und Flyer auslagen und -hingen ‚Wir suchen Tagespflegepersonen‘. Ja, aber es ist brotlose Kunst, als Mann in der Kinderbetreuung."
Da mag es kaum verwundern, dass sich zu wenige Menschen für einen Beruf in der Kinderbetreuung interessieren. Der Fachkräftemangel ist ein Problem – auch in den Kitas. Im vergangenen Jahr hatte Bundesfamilienministerin Franziska Giffey eine sogenannte Fachkräfteoffensive aufgelegt, mit der im jetzt gestarteten Kindergartenjahr nochmal 2.500 Fachkräfte ausgebildet werden sollten – in einem Werbevideo des Bundefamilienministeriums erklärte Franziska Giffey dazu:
"Nur, wenn wir auch die Rahmenbedingungen verbessern, wenn Erzieherinnen und Erzieher, die angehend sind, ein Gehalt bekommen, eine Vergütung bekommen, nur dann werden wir auch mehr Menschen erreichen und das wollen wir mit diesem Bundesprogramm befördern."
Das Bundesprogramm wurde jedoch nach einem Jahr eingestellt, mit der Begründung, die Länder seien nun am Zug, für mehr Anreize für den Erzieherberuf zu sorgen. Aber auch mehr Investitionen in Ausbildung, Beratung und Kontrolle der Tagespflegepersonen könnten sich lohnen.
Unterstützung variiert zwischen den Bundesländern
Die Unterstützung, Vergütung und auch Weiterbildung von Tagesmüttern und Tagesvätern variiert sehr stark – je nach Bundesland und Kommune. So bezahlen manche Kommunen mittlerweile sogar die Vor- und Nachbereitungszeit, die die Arbeit als Tagespflegeperson mit sich bringt.
Bei fachlichen Fragen und Problemen sollen Tagesmütter und –väter von einer sogenannten Fachberatung des jeweiligen Jugendamtes beraten und auch kontrolliert werden. In vielen Fällen hätten die Fachberater aber kaum eine Chance, ihre Arbeit richtig zu machen, sagt Heiko Krause vom Bundesverband für Kindertagespflege.
"Wir haben Jugendämter, da ist eine Person zuständig für über 100 Kindertagespflegepersonen. Das können also bis zu 500 Kinder sein, für die diese Fachberaterin zuständig ist. Ganz klar, die Person kann dann unmöglich diese Beratung intensiv leisten. Sie wird oftmals gar nicht in der Lage sein, die Tagespflegestellen einmal im Jahr zu besuchen."
Bei den Fachberatungen versuchten die Kommunen Geld einzusparen. Dabei seien diese Stellen besonders wichtig. Gewissermaßen hat der Staat den Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung an Selbstständige ausgelagert, die meist alleine arbeiteten und oft kaum kontrolliert werden und insgesamt nur wenig Unterstützung bekommen. Krause sagt, vor allem während der Corona-Pandemie zeige sich, dass dieses Konstrukt auf wackeligen Beinen stehe.
"Von heute auf morgen ist eine Situation eingetreten, wo Kindertagespflegepersonen Beratung brauchten. Was sollen wir jetzt tun? Wie ist die Situation? Was gilt jetzt eigentlich? Welche rechtlichen Regelungen, ist jetzt geschlossen oder ist nicht geschlossen? Was darf ich tun? Da brauchen Sie eine vernünftige fachliche Beratung, die auch zur Verfügung steht. Und das war leider nicht in allen Jugendamtsbezirken in der Coronakrise der Fall. Wir haben viele Berichte von Tagespflegepersonen, die tage-, manchmal wochenlang, ihre Fachberatung nicht erreichen konnten."
Viele Tagespflegepersonen fühlten sich von den Jugendämtern allein gelassen: "Wir stellen fest, dass viele Kindertagespflegepersonen jetzt einfach vor der auch sehr dramatischen Situation stehen, entweder ihre eigene Gesundheit zu gefährden und die Betreuung aufzunehmen, wenn sie einer Risikogruppe angehören, oder eben zu riskieren, dass sie kein Einkommen bekommen. Wenn ich als selbständige Tagespflegeperson nicht betreue, dann verdiene ich auch nichts. Und das ist natürlich eine Situation, die für viele eine sehr schwierige Entscheidungssituation darstellt."
Was Heiko Krause kritisiert: Im Rahmen des "Gute-Kita-Gesetzes" hätten die Länder die Chance gehabt, verstärkt in die Unterstützung und Ausbildung auch von Tagespflegepersonen zu investieren. Stattdessen schaffen einige Länder eher die Betreuungs-Gebühren ab, als in die Qualität der Betreuung und die Qualifizierung der Betreuer zu investieren. Ein falsches Signal, so Heiko Krause.
"In dieser Corona-Zeit ist der Bereich der Kita-Erzieherinnen, aber auch der Kindertagespflegepersonen zu Recht sehr gelobt worden. Es ist vielen gedankt worden dafür, dass sie für Eltern und Kinder die Betreuung sichergestellt haben. Da war auch die Kindertagespflege oftmals Retter in der Not. Aber es muss jetzt eben auch etwas passieren. Diesen schönen Spruch 'Klatschen allein reicht nicht'. Und der ist auch richtig, dazu gehört eben jetzt auch die Wertschätzung, auch die finanzielle Wertschätzung, zu erhöhen."
Tagesmütter und Tagesväter wollen nicht nur billige Alternative für fehlende Kitaplätze sein – viele Experten fordern weitere Professionalisierung und Qualifizierung. Klar ist: Der Bedarf ist da und gute Betreuung in der Kindertagespflege wird gebraucht.