Freitag, 19. April 2024

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Kleinplaneten aus der Hansestadt
Hamburga, Schwassmannia und Muschi

Im Sternbild Krebs erreicht heute der Kleinplanet Hamburga seine erdnächste Stellung. Dieser Brocken wurde 1899 von seinem Entdecker Arnold Schwassmann nach dessen Heimatstadt Hamburg benannt. Damals trugen Asteroiden traditionell noch weibliche Namen, weshalb aus der Freien und Hansestadt das himmlische Hamburga wurde.

Von Dirk Lorenzen | 22.01.2019
    Die Hamburger Sternwarte in Bergedorf kurz nach der Eröffnung 1912
    Von der Hamburger Sternwarte in Bergdorf aus wurden viele kurios benannte Asteroiden entdeckt (Uni Hamburg)
    Die Namen von mehr als zwei Dutzend Kleinplaneten haben einen Bezug zur Stadt an Alster und Elbe. Hammonia erhielt seinen Namen zu Ehren der Tagung der Astronomischen Gesellschaft in Hamburg. Als der dänische Astronom Holger Thiele 1914 den ersten Asteroiden mit einem Instrument der damals neuen Sternwarte Bergedorf entdeckte, bekam dieser den Namen Montana, nach der lateinischen Fassung von Bergedorf.
    Seit der Hundertjahrfeier der alten Sternwarte 1933 kreist Centenia durch das Sonnensystem. Mellena erinnert an den Senator Werner von Melle, ohne dessen Einsatz es den Neubau kaum gegeben hätte. Lipperta hält die Erinnerung an Eduard Lippert wach, einen bedeutenden Mäzen der Astronomie. Mit Universitas ehrte Arnold Schwassmann die Universität Hamburg.
    Repsolda bezieht sich auf den Teleskopkonstrukteur Johann Georg Repsold. Den Asteroiden Schwassmannia hat der Entdecker nach sich selbst benannt. Eine weitere Namensgebung Hamburger Astronomen war vielleicht etwas unglücklich. Walter Baade gab dem Asteroiden (966) den Kosenamen seiner Frau Johanna. Um die Sonne kreist seitdem der Kleinplanet Muschi.