Archiv

Konsum
Deutsche zu Weihnachten spendierfreudig

Bücher, Platten und Spielsachen - durchschnittlich 288 Euro wollen die Deutschen in diesem Jahr für Weihnachtsgeschenke ausgeben. Pünktlich zum Fest ist die Kauflaune der Verbraucher auf ein Sechs-Jahres-Hoch gestiegen.

Von Brigitte Scholtes |
    Ein verpacktes Geschenk hängt an einem dekorierten Weihnachtsbaum
    Der Handel rechnet mit 15 Milliarden Euro Einnahmen durch Weihnachtsgeschenke (dpa/Jan-Philipp Strobel)
    Das Geld wird locker sitzen an Weihnachten, da ist sich die Nürnberger GfK sicher. Denn das Konsumklima habe zum Jahresendspurt angesetzt, sagt GfK-Konsumforscher Rolf Bürkl:
    “Die Stimmung hat sich zum Teil deutlich verbessert. Vor allem die Einkommenserwartungen, aber auch die Konjunkturerwartungen haben doch einen kleinen Sprung nach oben gemacht. Die Verbraucher sehen den nächsten Monaten doch mit einigermaßen großem Optimismus entgegen.“
    Die Anschaffungsneigung ist sogar auf ein Siebenjahreshoch geklettert, und das hat natürlich auch mit den niedrigen Zinsen zu tun. Die Sparneigung ist deshalb noch weiter gesunken, sagt Rolf Bürkl:
    “Stattdessen gönnt man sich was, geht in den Konsum, zumal durch das niedrige Zinsniveau auch die Attraktivität das auf Pump zu finanzieren, über Ratenkredite zum Beispiel, doch auch zugenommen hat.“
    Zu Weihnachten jedenfalls wollen neun von zehn Bürgern in Deutschland ihre Lieben beschenken, dafür planen sie im Schnitt 288 Euro ein, das sind drei Euro mehr als im vergangenen Jahr. Dabei sind ältere und einkommensstarke Menschen von 55 Jahren an im Schnitt noch spendabler als 2012. Der Handel kann aus den Weihnachtsgeschenken insgesamt mit Einnahmen von gut 15 Milliarden Euro rechnen. Bücher werden zwar am häufigsten verschenkt, aber Bekleidung und Accessoires, Spielwaren als auch Elektronik, Filme und Musik lassen sich die Deutschen am meisten kosten. Auch sonst sind sie großzügig, das kann man auch an anderen Schenk-Trends erkennen, meint Wolfgang Adlwarth, Handelsexperte der GfK:
    “Wir sehen den Trend, dass Gutscheine verschenkt werden. Wir sehen es aber auch in dem Bereich Bargeld, was hier einen sehr großen Bereich ausmacht. Das ist ein Trend. Ein anderer Trend ist sicherlich der zu einer gewissen Höherwertigkeit. Wir haben in vielen Bereichen steigende geplante Ausgabenwerte, beispielsweise auch im Sektor Lebensmittel, die in diesem Jahr etwas weiter nach vorne gekommen sind, wo dann eher höherwertig geschenkt wird.“
    Unter dem Weihnachtsbaum werden auch wieder mehr online bestellte Waren liegen. Damit bleiben die Verbraucher in den letzten Jahreswochen wichtige Konjunkturstütze. Sie haben sich selbst nicht durch die Wahl und die langen Koalitionsverhandlungen verunsichern lassen, meint Matthias Hartmann, Vorstandschef der GfK, der aber doch froh ist, dass nun eine Koalitionsvereinbarung steht:
    “Das Wichtigste ist, dass jetzt eine stabile Regierung dann wieder auch die Arbeit aufnimmt. Sicherlich wird es positiv sein, wenn davon auszugehen ist, dass es keine Steuererhöhungen gibt, dann ist das ein positives Signal auch sicherlich für den Konsum in Deutschland.“