Dienstag, 19. März 2024

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Konvertierte Christen
Der Flüchtlingspfarrer von Berlin-Steglitz

Der Großteil der evangelisch-lutherischen Dreieinigkeits-Gemeinde in Berlin-Steglitz besteht aus ehemaligen, zum Christentum konvertierten Muslimen. Sie stammen aus Afghanistan, Pakistan und dem Iran. Wenn ihnen in Deutschland die Abschiebung droht, wird ein sogenannter "Christencheck" bei Gericht fällig.

Von Manfred Götzke | 29.12.2018
    Der Pastor Gottfried Martens segnet am 08.02.2015 in der Evangelisch-Lutherischen Dreieinigkeitskirche in Berlin-Steglitz Meliza vor ihrer Taufe. Mehrere hundert Iraner und Afghanen haben sich dort in der vergangenen Jahren taufen lassen, um in das Christentum überzutreten.
    Viele von Pastor Gottfried Martens Gemeindemitgliedern sind hier von Abschiebung bedroht: Die Ausländerbehörden glauben ihnen ihren Glauben oft nicht. (picture alliance / dpa / Lukas Schulze)
    Die evangelisch-lutherische Gemeinde von Pfarrer Gottfried Martens ist zum Anlaufpunkt für konvertierte Christen geworden. Sie haben ihr Leben in der Heimat mit Haus, Auto, und Job für ihren Glauben aufgegeben, ihre Familien haben sich von ihnen abgewandt. Im Iran wird die Abwendung vom Islam mit mehrjähriger Haft, manchmal sogar mit dem Tod bestraft.
    Pfarrer Martens kümmert sich quasi rund um die Uhr um die neuen Christen – er spricht inzwischen Farsi und kennt jede Verästelung des komplizierten deutschen Asylrechts. Seine Konvertiten begleitet er auch zum Gericht. Dort müssen sich abgelehnte Asylbewerber einem "Christencheck" unterziehen, wenn sie gegen ihren Bescheid klagen: Was ist das Abendmahl? Beten Sie zuhause? Wie feiern Sie welche christlichen Feiertage? Manfred Götzke hat den "Flüchtlingspfarrer" von Berlin-Steglitz begleitet.