
Premierminister Starmer sagte der Zeitung "The Telegraph", nichts könne die antiisraelischen Äußerungen entschuldigen. Die BBC müsse erklären, wie solche Szenen ausgestrahlt werden hätten können.
Der Sender selbst warnte auf dem Bildschirm vor "sehr starker und diskriminierender Sprache" des Bob-Vylan-Sängers. Einige der Sätze seien "zutiefst beleidigend". Der Sänger hatte das Publikum mit Parolen wie "Free, free Palestine" und mit Blick auf das israelische Militär "Death, death to the IDF" zu Sprechchören animiert.
Festival-Organisatoren sehen "Grenze überschritten"
Kulturministerin Nandy habe in einem Telefonat mit BBC-Chef Davie eine "dringende Erklärung" gefordert, welche Sorgfaltsprüfung die BBC vor dem Auftritt unternommen habe, berichteten mehrere britische Medien. Gesundheitsminister Streeting sagte, er finde es abstoßend, dass offensichtlich ein Punkt in dem Konflikt erreicht sei, "an dem man die eine oder andere Seite anfeuern soll, als wäre es eine Fußballmannschaft". Die Festival-Organisatoren äußerten am Sonntag, die Gesänge von Bob Vylan hätten eine Grenze überschritten. In Glastonbury gebe es keinen Platz für Antisemitismus, Hassreden oder Aufrufe zur Gewalt.
Kritik auch an Kneecap-Auftritt
Zuvor stand schon das irische Rap-Trio Kneecap wegen propalästinensischer Äußerungen in der Kritik. Bei dem Auftritt in Glastonbury Fans trug Kneecap-Frontmann Mo Chara einen Palästinenserschal. Die Band animierte das Publikum unter anderem dazu, den britischen Premierminister Starmer zu beschimpfen. Starmer hatte den Auftritt des Trios bei dem Festival zuvor als "nicht angemessen" bezeichnet. Frontman Mo Chara steht gerade wegen des Vorwurfs einer terroristischen Straftat vor Gericht, weil er auf einem Konzert im November die Hisbollah-Fahne geschwenkt haben soll.
Diese Nachricht wurde am 29.06.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.