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Kritik
Die 7 besten Bücher für junge Leser im Juni

Kinder, Familie, das Wir - diese Themen ziehen sich durch viele der besten Bücher im Monat Juni. Doch es geht auch um die Tiefe der angstvollen Kinderseele in Zeiten von Krieg und Sklaverei.

03.06.2017
    Zwei lesende Mädchen
    Buchempfehlungen für den Juni (dpa / picture alliance / Klaus Rose)
    Das Ei
    Von Britta Teckentrup (Text + Illustration)
    Aus dem Englischen von Kathrin Köller
    Prestel Verlag, 86 Seiten, € 19,99 ab 5
    Hühner, Vögel, Fische, Flamingos – sie alle legen Eier. Und so vielfältig wie diese Tiere sind auch die Eiformen und Eifarben und die Nestbauten. Elefantenvogel oder Kolibri, Pinguin oder Storch – eine spannende Reise in die Geschichte und Mythologie des Eies. Ein großformatiges Sachbuch mit ganzseitigen kunstvollen Bildern in zarten Farben.
    Wir
    Von Linda Wolfsgruber
    Tyrolia Verlag, 94 Seiten, € 14,95 ab 5
    Rebellisch, traurig, sinnlich, verträumt – vier von 45 Zuschreibungen, die 45 Porträts zugeteilt sind. Und diese Menschen, unterschiedlich in Alter, Herkunft, Kultur, Geschlecht, das sind "Wir". Und so leben wir auf diesem Planeten, in all unserer Vielfalt und unseren Gemeinsamkeiten und unserer Individualität. Ein überraschendes Spiel mit menschlichen Porträts und menschlichen Eigenschaften. Ein erstaunliches, schönes Wir.
    Wolfsbrot
    Von Kilian Leypold und Ulrike Möltgen (Illustration)
    Kunstanstifter Verlag, 32 Seiten, € 24,- ab 6
    Eine Stunde dauert der Schulweg durch den Wald. Und das im Winter bei klirrender Kälte. Der Erzähler erinnert sich an einen solchen Morgen kurz nach dem Krieg, als er acht Jahre alt war. Die Mutter hatte ihm ein Wurstbrot geschmiert. Der Junge will es in zwei Etappen essen. Da taucht plötzlich ein hungriger Soldat auf. Der Junge teilt sein Essen. Und wenig später ein Wolf. Erneut muss er sein Leben retten. In beeindruckender Collagetechnik führt Ulrike Möltgen uns mit ihren Bildern in die Tiefe des Waldes und in die Tiefe der angstvollen Kinderseele.
    Mein Freund PAX
    Von Sara Pennypacker und Jon Klassen (Illustration)
    Aus dem Amerikanischen von Birgitt Kollmann
    Verlag Sauerländer, 300 Seiten, € 16,99 ab 10
    Als der Vater in den Krieg zieht und Peter zum Großvater geht, muss er seinen geliebten Fuchs Pax, den er großgezogen hat, im Wald aussetzen. Peter macht sich Vorwürfe. Warum hat er sich dem Vater nicht widersetzt? Pax erlebt unterdessen die Gefahren der Wildnis und des Krieges. Der Junge macht sich alleine auf den langen Weg, um seinen Fuchs wiederzufinden, bevor es zu spät ist. Eine poetische Freundschaftsgeschichte und eine Geschichte über Familie und die Kraft der Liebe. Mit zwölf zarten schwarz-weißen Illustrationen.
    Mein Bruder, die Neuen und ich
    Von Martha Heesen und Maja Bohn (Illustration)
    Aus dem Niederländischen von Rolf Erdorf
    Gerstenberg Verlag, 118 Seiten, € 12,95 ab 10

    Eigentlich könnten Toon und Jan ein richtig gutes Leben führen, wenn ihre Eltern nicht andauernd Pflegekinder aufnehmen würden. Kaum ist einer weg, steht der Nächste vor der Tür. Das nervt. Vor allem den älteren Bruder Jan. Denn meistens sind die Kinder anstrengend. Einer quasselt ohne Ende, die andere sagt kein Wort und starrt nur. Aber mit jedem neuen Gast erkennt Toon, der Erzähler, dass man auch etwas Spannendes, Überraschendes mit ihnen erleben kann. In dieser Familie ist jedenfalls Tag und Nacht etwas los. Eine Brudergeschichte mit Witz und Charme.
    Väterland
    Von Christophe Léon
    Aus dem Französischen von Rosemarie Griebel-Kruip
    Mixtvision Verlag, 115 Seiten, € 9,90 ab 12
    Die 13-jährige somalische Gabrielle wurde als Baby von einem homosexuellen Paar adoptiert. Nach einem neuen Gesetz müssen ihre Väter eine rosa Raute als Kennzeichnung tragen, in einem Getto am Stadtrand wohnen und sie verlieren das Recht, ihren Beruf als Künstler auszuüben. Eines Tages fahren sie ohne Erlaubnis in die Stadt, sind in einen Unfall verwickelt und werden von Bürgern erkannt und gejagt. Wohin sollen sie fliehen? Gewalt und Angst und Verleumdung bestimmen das Leben. Ein dystopisches Zukunftsszenario.
    Mein Name ist nicht Freitag
    Von Jon Walter
    Aus dem Englischen von Josefine Haubold
    Verlag Königskinder, 444 Seiten, € 18,99 ab 14
    Der 12-jährige Samuel wird als Sklave an einen weißen Jungen verkauft. Für 600 Dollar. Er kommt auf eine Plantage in Mississippi und hat keine Rechte mehr, man nimmt ihm sogar seinen Namen. Samuel hat nur einen Gedanken: Er muss zurück zu seinem jüngeren Bruder. Wird er jemals wieder frei sein? Ein berührender Roman aus der Zeit des amerikanischen Bürgerkrieges.