Montag, 29. April 2024

"European Blockchain Convention 9"
Krypto-Szene trifft sich in Barcelona mit traditionellen Banken und Konzernen

In Barcelona treffen sich heute und morgen Experten und Vertreter der digitalen Finanzwirtschaft zur "European Blockchain Convention 9". Die EBC-Konferenz ist nach Angaben der Veranstalter die größte derartige Zusammenkunft in Europa.

25.10.2023
    Visualisierung eines digitalen Sicherheitsschlosses
    NFTs befinden sich in der Blockchain, einem dezentralen Sicherungsverfahren (IMAGO / Alexander Limbach)
    Blockchain ist eine digitale Technologie, mit der Daten fälschungssicher ohne zentrale Instanz verwaltet werden können. Die Technologie kommt etwa bei Kryptowährungen, dem Nachvollziehen von Lieferketten oder bei Echtheitszertifikaten für digitales Eigentum, sogenannte NFTs, zum Einsatz.
    Zur EBC werden 5.000 Delegierte und 300 Redner erwartet. Für Vorträge sind auch Vertreter von Banken wie Santander und BNP Paribas oder Konzernen wie Volkswagen und AXA eingeplant. Themen der neunten Ausgabe der Konferenz sind unter anderem die Regulierung der Blockchain sowie Digitalwährungen, Datenschutz und Nachhaltigkeit. Auch der Vormarsch Künstlicher Intelligenz soll thematisiert werden.

    Teilnahme vieler traditioneller Banken und Finanzinstitute

    Der EBC-Mitbegründer Daniel Salmeron sagte nach Angaben von "Businesswire", man freue sich sehr, dass man die Welten des traditionellen Finanzwesens, der digitalen Vermögenswerte und des Web3 zusammenbringen könne. Die Teilnahme so vieler traditioneller Banken und Finanzinstitute unterstreiche deren Engagement und Optimismus mit Blick auf die Zukunft von Kryptowährungen. "Web3" oder "Metaversum" bezeichnen die Weiterentwicklung des Internets in Richtung der Visionen einer Verschmelzung von virtueller und analoger Welt. Zuletzt nahmen sich auch zunehmend deutsche Traditionskonzerne wie Lufthansa, Ritter Sport oder Mercedes des Themas an.
    EBC-Mitbegründerin Victoria Gago fügte hinzu, nach den überaus positiven Reaktionen auf die vergangene Veranstaltung habe man dieses Mal einen enormen Anstieg der Anmeldungen und des Interesses der Aussteller verzeichnet.

    Krypto-Hype brach zuletzt vielfach zusammen

    Die Blockchain gilt als besonders sicher. Es wird für jedes Datenpaket oder jede Transaktion eine Prüfsumme gebildet - ein sogenannter "Hash". Diese Hashs fließen auch in die darauffolgenden Prüfsummen der Datenkette ein. Somit würde bei einer Manipulation einzelner Werte die ganze Kette ungültig. Als weitere Sicherheitsmaßnahme werden identische Kopien der Blockchain dezentral verwaltet, was eine Manipulation ebenfalls erschwert.
    Zuletzt hatte die Kryptobranche vor allem negative Schlagzeilen gemacht. Der Hype, der während der Corona-Pandemie entstanden war, brach zusammen, was viele exemplarisch am Bored Ape Yacht Club festmachen. Viele Menschen haben große Summen Geld verloren. Zu Kryptobörsen und NFT-Marktplätzen mehren sich zudem Meldungen über juristische Strafverfahren und Schadenersatzprozesse. Anfang Oktober etwa begann in New York der Aufsehen erregende Betrugsprozess gegen den Gründer der insolventen Kryptowährungsplattform FTX, Sam Bankman-Fried. Die Behörden gehen derzeit gegen weitere Chefs und Beschäftigte aus dem Sektor juristisch vor.

    Auch die Europäische Zentralbank will künftig im Markt der Digitalwährungen mitmischen

    Kryptowährungen sind in den vergangenen Monaten vielfach abgestürzt. Der Handel mit ihnen gilt als besonders risikoreich. Es kann es immer wieder zu extremen Kursbewegungen kommen. Der Bitcoin stand im November 2021 bei einem Wert von über 50.000 Euro, was den bisherigen Höchststand markiert. Gestern stieg der Kurs erstmals seit Mai 2022 wieder auf zeitweise über 32.800 Euro, also mehr als 35.000 US-Dollar. Auch andere Digitalwährungen wie Ether oder Tether legten zu.
    Vor einer Woche machte der Rat der Europäischen Zentralbank den Weg für eine zweijährige Vorbereitungsphase zur Einführung eines digitalen Euros frei. Der digitale Euro könnte künftig als zusätzliche Bezahloption neben Bargeld eingesetzt werden. Die Entscheidung über seine Einführung steht aber noch aus. Die Arbeiten am digitalen Euro sind auch eine Antwort der EZB auf Bitcoin, Ether und Co. Im Gegensatz zu ihnen stünde ein digitaler Euro unter der Aufsicht einer Zentralbank, die die Stabilität der Währung sichert. Bundesbankpräsident Nagel begrüßt jüngst im Deutschlandfunk die Pläne zur Einführung eines digitalen Euros.
    Diese Nachricht wurde am 25.10.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.