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Sporthaushalt wird nicht gekürzt
Kleiner Sieg für den Sport

Der Schock war groß, als im Sommer Pläne der Bundesregierung bekannt wurden, die eine Kürzung des Sporthaushalts vorsahen. Es folgten Widerspruch, Initiativen und Kampagnen - der Widerstand war erfolgreich.

Von Daniel Theweleit |
Eine Leichtathletin hält beim 4x400 Meter Staffellauf den Staffelstab beim Start in der rechten Hand.
Sportlerinnen und Sportler wünschen sich seit einiger Zeit eine Reform der Leistungs- und Spitzensportförderung. Der DOSB plant Veränderungen, die auch Investitionen erfordern. (imago images / Sven Simon / Anke Waelischmiller / Sven Simon via www.imago-images.de)
Viele Sportinstitutionen können aufatmen, nachdem der Haushaltsausschuss des Bundestages schmerzliche Kürzungen für den Spitzensport verhindert hat. Massiv betroffen wären insbesondere das Institut für Angewandte Trainingswissenschaft in Leipzig (IAT) und das Institut für die Forschung und Entwicklung von Sportgeräten in Berlin (FES) gewesen. Thorsten Lieb von der FDP hat sich gemeinsam mit zwei weiteren Bundestagsabgeordneten intensiv mit dem Entwurf befasst.
In diesem Prozess sei die Gruppe "sehr schnell auch im Gespräch mit Sportverbänden zu dem Ergebnis gekommen, dass wir dort Nachholbedarf sehen. Nicht alle Dinge sind dort vollständig abgebildet gewesen, die wir uns auch früher schon gewünscht haben", sagte Lieb. "Daraus haben wir die entsprechenden Anträge erstellt, und die haben wir dann gestern mit großer Mehrheit im Übrigen auch mit Unterstützung der Opposition so beschlossen, so dass der Sport jetzt mit einer soliden Ausstattung ins Jahr 2024 gehen kann."

Finanz- und Innenministerium hatten zunächst Kürzungen geplant

Ursprünglich hatten Innenministerium und Finanzministerium vorgeschlagen, die jährlichen Zuwendungen von derzeit 17,2 Millionen Euro für die beiden Einrichtungen FES und IAT um rund vier Millionen Euro zu reduzieren. Das hätte nicht nur Arbeitsplätze gekostet, sondern auch Strukturen geschwächt. An rund 75 Prozent der deutschen Olympiamedaillen waren die beiden Institute zuletzt beteiligt. Nach dem nun überarbeiteten Haushaltsplan sollen sie im kommenden Jahr sogar 5,4 Millionen Euro zusätzlich erhalten.
Aber nicht nur hier ist man erleichtert. Etliche andere Stellen werden ebenfalls besser ausgestattet als im ersten Entwurf des Finanzministeriums vorgesehen. Der Etat für die Betreuung paralympischer und geistig behinderter Sportlerinnen und Sportler steigt um insgesamt 3,48 Millionen Euro. Die Athletenorganisation Athleten Deutschland erhält 450.000 Euro mehr, die Dopingbekämpfung 1,5 Millionen. Die Durchführung der Finals von Jugend trainiert für Olympia soll mit zusätzlichen Mitteln von 500.000 Euro sichergestellt werden, auch Makkabi Deutschland wird besser ausgestattet.
"Das ist das Ergebnis sehr vieler Gespräche zwischen uns im Haushaltsausschuss, dem Innenministerium und den betroffenen Verbänden, Vereinen, Institutionen. Das legen wir übereinander, weil wir dann politisch die Prioritäten festlegen. Daraus ergeben sich dann die Beträge, die dann einzusetzen sind, damit das auch so wie wir uns das politisch vorstellen funktioniert", sagt der FDP-Politiker Lieb. Endgültig verabschiedet wird das Haushaltsgesetz im Dezember.