Schöner als in Athens neuem Akropolis-Museum sind sie wohl nie präsentiert worden, die Karyatiden, Koren, Pferde, Hunde, Reiter und Götter, alle aus der Blütezeit der griechischen Klassik.
"Hier muss man sein, hier hat alles mal angefangen, soweit ich weiß. Mich begeistert, wie erhalten alles ist, dass man darauf so geachtet hat. Und es ist toll ausgestellt. Es ist so zugänglich, alles auch auf Englisch. Es ist wirklich wunderbar","
so eine Besucherin aus den USA. Der Schweizer Architekt Bernhard Tschumi hat einen fantastischen Bau im Herzen von Athen errichtet. Drei keilförmige Trakte hat er versetzt übereinandergelegt, sie bilden die drei Etagen des Hauses. Der gewagte Bau aus Stahl, Glas und Beton hat eine komplizierte, bald dreißigjährige Planungsgeschichte. Nach langem Hin und Her ruht das Museum nun auf hohen Stelzen, und der Besucher schreitet auf einem Glasboden über ein antikes Ruinenfeld hinein ins Museum.
""Es sind verschiedene Schichten, meistens aus der klassischen und hellenistischen Zeit, aber auch der römischen Kaiserzeit und Spätantike und frühbyzantinisch. Wir haben über 40.000 Funde aus dieser Grabung, und wir sind sehr glücklich, dass wir die Grabung und die Funde haben, weil das ist ein Bild ist vom wirklichen Athen, vom alltäglichen Athen","
sagt Museumsdirektor Dimitrios Pandermalis.
Täglich von 8 - 20 Uhr hat das Akropolis-Museum geöffnet und kostet nur einen Euro Eintritt. Kataloge gibt es allerdings nur auf Griechisch und Englisch, auch Audioguides fehlen noch. Fast eine Million Besucher haben das Haus in der Dionysiou Aeropagitou Straße seit der Eröffnung im Juni 2009 besucht.
Am schönsten ist es, in den Abendstunden hineinzugehen. Dann bilden sich keine Schlangen mehr vor den Kassen, und das Licht ist wunderbar. Über der Akropolis leuchtet die Abendsonne, ihre Strahlen fallen durch die großen Glaswände des Museums. Steht man dann im ersten Stock vor der Kore mit den Sphinxaugen, dem Kritiosknaben oder den Karyatiden, die einst das Erechteion auf der Akropolis zierten, glaubt man, in unmittelbarem Dialog mit den antiken Skulpturen zu sein. Dass es keinerlei Absperrung gibt, verstärkt dieses Gefühl. Eine Besucherin.
""Ich bewundere diese Statuen, weil ein unendlich feines Lächeln auf den Gesichtern und auf den Zügen liegt und nicht nur eine, sondern fast alle Koren haben diesen liebenswürdigen und freundlichen Ausdruck und seit vielen Tausend Jahren lächeln sie uns an."
Während in der ersten Etage die hinreißenden Plastiken aus dem sogenannten Perserschutt der Akropolis präsentiert werden, ist der dritte Stock allein dem Parthenonfries gewidmet. Die Figuren dort gelten als Inbegriff der griechischen Klassik. Die Raumgröße entspricht genau dem Grundriss des Parthenon, auf den man durch die großen Fenster immer wieder blicken kann. Die Fragmente vom panathenäischen Festzug sind in Augenhöhe angebracht, am antiken Bauwerk hingegen hingen sie zehn Meter Höhe. Gut die Hälfte der Platten sind in Athen verblieben, der andere Teil befindet sich größtenteils im British Museum in London. Aber in Athen ist der Fries nun komplett zu sehen - zum Teil als Fake. Denn die Originale in England wurden in Gips kopiert und leuchten nun in Athen strahlend weiß. Die Besucher sehen sich verschiedenen Teilen gegenüber.
"Bei einem stand dran, dass das im British Museum ist, aber das wurde anscheinend nicht rekonstruiert, da ist nur ein Teil zu sehen, der restliche Teil war noch nicht in Gips gegossen worden, da waren auch freie Teile, da stand gar nichts, da hat man sich erst gewundert, aber da hat man dann gedacht, ja, da war die Explosion, und dass da was fehlt."
Durch den Bau des neuen Akropolis-Museums hat die Auseinandersetzung zwischen Athen und London um die sogenannten Elgin Marbles, jene Friesteile, die Lord Elgin zu Beginn des 19. Jahrhunderts vom Parthenon abschlagen und nach England bringen ließ, natürlich neue Nahrung bekommen. Museumsdirektor Dimitris Pandermalis drückt sich allerdings vorsichtig aus.
"Wie man heute Völker wiedervereinigt, kann man auch antike Werke wiedervereinigen. Das fühlen Sie im Museum, wenn Sie sehen, dass der Körper einer Figur aus Gips ist und der Kopf aus Marmor, weil der Körper in London ist und der Marmor in Athen. Oder die die Hälfte eines Blockes von dem Fries in Athen und die andere Hälfte in London. Das gibt so ein Gefühl des Tragischen für diese Skulpturen. Und ich glaube, es soll die Frage nach Eigentum zurückgelegt werden und die Hauptsache ist, dass man ein so zentrales Monument der Weltgeschichte wieder so weit es möglich ist, wieder komplett dem internationalen Publikum zu präsentieren."
Bis da eine Lösung gefunden wird, werden vermutlich noch Jahre vergehen. Jedenfalls hätte man in Athen nun die räumlichen Möglichkeiten, die Elgin Marbels aufzunehmen. Wie dem auch sei - das neue Akropolis-Museum lohnt in jedem Fall eine Reise nach Athen. Selten ist man der Antike in ihrem Ebenmaß, ihrer Harmonie und Perfektion so nah gekommen wie dort.
"Hier muss man sein, hier hat alles mal angefangen, soweit ich weiß. Mich begeistert, wie erhalten alles ist, dass man darauf so geachtet hat. Und es ist toll ausgestellt. Es ist so zugänglich, alles auch auf Englisch. Es ist wirklich wunderbar","
so eine Besucherin aus den USA. Der Schweizer Architekt Bernhard Tschumi hat einen fantastischen Bau im Herzen von Athen errichtet. Drei keilförmige Trakte hat er versetzt übereinandergelegt, sie bilden die drei Etagen des Hauses. Der gewagte Bau aus Stahl, Glas und Beton hat eine komplizierte, bald dreißigjährige Planungsgeschichte. Nach langem Hin und Her ruht das Museum nun auf hohen Stelzen, und der Besucher schreitet auf einem Glasboden über ein antikes Ruinenfeld hinein ins Museum.
""Es sind verschiedene Schichten, meistens aus der klassischen und hellenistischen Zeit, aber auch der römischen Kaiserzeit und Spätantike und frühbyzantinisch. Wir haben über 40.000 Funde aus dieser Grabung, und wir sind sehr glücklich, dass wir die Grabung und die Funde haben, weil das ist ein Bild ist vom wirklichen Athen, vom alltäglichen Athen","
sagt Museumsdirektor Dimitrios Pandermalis.
Täglich von 8 - 20 Uhr hat das Akropolis-Museum geöffnet und kostet nur einen Euro Eintritt. Kataloge gibt es allerdings nur auf Griechisch und Englisch, auch Audioguides fehlen noch. Fast eine Million Besucher haben das Haus in der Dionysiou Aeropagitou Straße seit der Eröffnung im Juni 2009 besucht.
Am schönsten ist es, in den Abendstunden hineinzugehen. Dann bilden sich keine Schlangen mehr vor den Kassen, und das Licht ist wunderbar. Über der Akropolis leuchtet die Abendsonne, ihre Strahlen fallen durch die großen Glaswände des Museums. Steht man dann im ersten Stock vor der Kore mit den Sphinxaugen, dem Kritiosknaben oder den Karyatiden, die einst das Erechteion auf der Akropolis zierten, glaubt man, in unmittelbarem Dialog mit den antiken Skulpturen zu sein. Dass es keinerlei Absperrung gibt, verstärkt dieses Gefühl. Eine Besucherin.
""Ich bewundere diese Statuen, weil ein unendlich feines Lächeln auf den Gesichtern und auf den Zügen liegt und nicht nur eine, sondern fast alle Koren haben diesen liebenswürdigen und freundlichen Ausdruck und seit vielen Tausend Jahren lächeln sie uns an."
Während in der ersten Etage die hinreißenden Plastiken aus dem sogenannten Perserschutt der Akropolis präsentiert werden, ist der dritte Stock allein dem Parthenonfries gewidmet. Die Figuren dort gelten als Inbegriff der griechischen Klassik. Die Raumgröße entspricht genau dem Grundriss des Parthenon, auf den man durch die großen Fenster immer wieder blicken kann. Die Fragmente vom panathenäischen Festzug sind in Augenhöhe angebracht, am antiken Bauwerk hingegen hingen sie zehn Meter Höhe. Gut die Hälfte der Platten sind in Athen verblieben, der andere Teil befindet sich größtenteils im British Museum in London. Aber in Athen ist der Fries nun komplett zu sehen - zum Teil als Fake. Denn die Originale in England wurden in Gips kopiert und leuchten nun in Athen strahlend weiß. Die Besucher sehen sich verschiedenen Teilen gegenüber.
"Bei einem stand dran, dass das im British Museum ist, aber das wurde anscheinend nicht rekonstruiert, da ist nur ein Teil zu sehen, der restliche Teil war noch nicht in Gips gegossen worden, da waren auch freie Teile, da stand gar nichts, da hat man sich erst gewundert, aber da hat man dann gedacht, ja, da war die Explosion, und dass da was fehlt."
Durch den Bau des neuen Akropolis-Museums hat die Auseinandersetzung zwischen Athen und London um die sogenannten Elgin Marbles, jene Friesteile, die Lord Elgin zu Beginn des 19. Jahrhunderts vom Parthenon abschlagen und nach England bringen ließ, natürlich neue Nahrung bekommen. Museumsdirektor Dimitris Pandermalis drückt sich allerdings vorsichtig aus.
"Wie man heute Völker wiedervereinigt, kann man auch antike Werke wiedervereinigen. Das fühlen Sie im Museum, wenn Sie sehen, dass der Körper einer Figur aus Gips ist und der Kopf aus Marmor, weil der Körper in London ist und der Marmor in Athen. Oder die die Hälfte eines Blockes von dem Fries in Athen und die andere Hälfte in London. Das gibt so ein Gefühl des Tragischen für diese Skulpturen. Und ich glaube, es soll die Frage nach Eigentum zurückgelegt werden und die Hauptsache ist, dass man ein so zentrales Monument der Weltgeschichte wieder so weit es möglich ist, wieder komplett dem internationalen Publikum zu präsentieren."
Bis da eine Lösung gefunden wird, werden vermutlich noch Jahre vergehen. Jedenfalls hätte man in Athen nun die räumlichen Möglichkeiten, die Elgin Marbels aufzunehmen. Wie dem auch sei - das neue Akropolis-Museum lohnt in jedem Fall eine Reise nach Athen. Selten ist man der Antike in ihrem Ebenmaß, ihrer Harmonie und Perfektion so nah gekommen wie dort.