Dienstag, 30. April 2024

Lissabon
Kunstaktion gegen Kosten des Weltjugendtags

Der am Montag beginnende katholische Weltjugendtag hat kurz vor seinem Start für Kritik gesorgt. Der Streetartkünstler Artur Bordalo rollte vor wenigen Tagen einen Teppich in der Optik von 500-Euro-Scheinen vor einer Bühne für Papstgottesdienste in Lissabon aus und verbreitete ein Video davon bei Instagram.

30.07.2023
    Papst Franziskus auf dem Weltjugendtag 2016 in Krakau, Polen
    Papst Franziskus auf dem Weltjugendtag 2016 in Krakau, Polen ( Armin Weigel/ picture alliance / dpa)
    Seine Protestaktion richtet sich gegen das finanzielle Engagement des säkularen Staates für das kirchliche Ereignis vor allem wegen der neulich entdeckten Missbrauchsfälle. "Ich finde es pervers, dass nach dem Bekanntwerden des sexuellen Missbrauchs in der Kirche der Staat dieses katholische Fest sponsert. Das ist erschreckend", sagte er der Zeitung "Expresso".
    Mitte Februar hatte eine von Portugals Bischofskonferenz ins Leben gerufene Kommission einen Untersuchungsbericht veröffentlicht, wonach zwischen 1950 und 2022 mindestens 4.815 Personen im kirchlichen Kontext sexuell missbraucht wurden.
    200.000 Likes auf Instagram zeigten Zustimmung für Bordalos Protestaktion. Lissabons Bürgermeister Carlos Moedas reagierte auf den Protest ebenfalls mit einem Instagram-Video: Er legte eine Fußmatte mit dem Gruß "Willkommen" in verschiedenen Sprachen vor die gleiche Bühne. Der Organisator des Weltjugendtags, Weihbischof Americo Aguiar, argumentiert dagegen, dass der Weltjugendtag kein Kostenfaktor, sondern eine Investition in Portugal sei. Geld fließe auch in Infrastruktur, außerdem gäben die Gäste Geld im Land aus und der Werbeeffekt des Treffens für Portugal sei groß, so der Geistliche.
    Der Weltjugendtag mit mehreren hunderttausend Jugendlichen aus der ganzen Welt findet in der kommenden Woche in Lissabon statt.
    Diese Nachricht wurde am 30.07.2023 im Programm Deutschlandfunk Kultur gesendet.