Kunstwissenschaftler Daniel Hornuff Das Design der Neuen Rechten
Bomberjacke, Frakturschrift, Männerzirkel sind passé: "Einen Zugang zur Mitte der Gesellschaft kriegen und das eigene Klientel bedienen", ist das visuelle Ziel der Rechtsradikalen, so Daniel Hornuff im Dlf - der Forscher seziert es im Buch „Die neue Rechte und ihr Design“.
Daniel Hornuff im Corsogespräch mit Adalbert Siniawski | 27.11.2019
Das Themen-Alphabet reicht von Architektur, Bytes und Comics über Film und Mode bis Zukunftsmusik. Ohne Etiketten wie "U", "E", "Post" oder "Proto" analysiert und diskutiert das tagesaktuelle Magazin Phänomene der Gegenwartskultur. Corso ist alles andere als reine Nacherzählungsberichterstattung oder Terminjournalismus, der nur die Chronistenpflicht erfüllt. Das Popkulturmagazin dreht die Themen weiter, um Mehrwert und Neuigkeitswert zu bieten. Kulturschaffende sind regelmäßig zu Gast im Studio und stehen im Corsogespräch Rede und Antwort. "Corso - Kunst & Pop" spielt musikjournalistisch ausgewählte Songs, die aktuell sind und nationale sowie globale Trends abbilden. Denn Musik ist Information - und Popkultur ist ohne Popmusik nicht denkbar.
Junge Aktivistin mit Logo auf dem T-Shirt: Paula Winterfeldt bei einer Demo der Identitären Bewegung 2017 in Berlin (picture-alliance/dpa/Rolf Kremming)
Kaffeetassen mit Sprüchen wie "Deutscher Ureinwohner" oder "Verteidiger Europas". Ein Aufruf zum derzeit so populären Thema Naturschutz. Oder Fotos mit rechten Aktivisten in lässigen Kapuzenpullovern und modischen Frisuren. Die Neue Rechte, die Identitäre Bewegung, gibt sich mainstreamtauglich - auch wenn die Inhalte der Botschaften weiterhin von Rassimus durchzogen sind. Dies ist ein Fazit des Buches "Die Neue Rechte und ihr Design - Vom ästhetischen Angriff auf die offene Gesellschaft".
Eine pluralistische, offene Ästhetik
"Die Design-Strategie der Neuen Rechten besteht darin, dass sie als Design-Strategie nicht mehr eindeutig zu identifizieren ist", sagte Autor und Professor für Theorie und Praxis der Gestaltung an der Kunsthochschule Kassel, Daniel Hornuff, im Dlf. "Neu-rechte Bewegungen versuchen sich mit einer pluralistischen, offenen Ästhetik gemein zu machen."
Man begegnet dem "rechten Design" vor allem Online, wie Hornuff sagte. "Neu-rechte Bewegungen sind äußerst aktiv auf den sozialen Medien, etablieren auch eigene Plattformen und haben deshalb ein umso größeres Interesse daran, auch ein spezifisches Design oder eine Ästhetik auszuprägen." Sie versuchten, die Themen, die ohnehin in der Gesellschaft thematisiert würden, aufzunehmen und für eigene Zwecke einzuspannen.
So gebe es zum Beispiel einen "rechtsextremistischen Naturschutz", bei der die Sicherung der eigenen Natur dazu dienen muss, das Überleben der eigenen Kultur zu sichern. Diesen Ansatz habe es in der Geschichte aber schon früher gegeben.
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.
Daniel Hornuff: "Die Neue Rechte und ihr Design - Vom ästhetischen Angriff auf die offene Gesellschaft" Transcript Verlag Bielefeld, 2019. 142 Seiten, 19,99 Euro.
Jung, weiblich und mit vermeintlichem Hipster-Logo auf dem T-Shirt: Paula Winterfeldt bei einer Demo der Identitären Bewegung 2017 in Berlin (picture-alliance/dpa/Rolf Kremming)