
Ein bekannter Song von Udo Jürgens verkündet die astronomische Binsenweisheit, dass die Sonne jeden Tag neu aufgeht. Dass dies so ist, hängt mit der Drehung der Erde um ihre eigene Achse zusammen. Sie lässt sich nicht wirklich aufhalten, und so geht die Sonne immer, immer wieder auf.
Aus demselben Grund geht sie natürlich auch immer wieder unter. Und was für die Sonne gilt, so sollte man meinen, muss auch auf alle anderen Himmelsobjekte zutreffen.
Wenn Sie aber in einem Kalender, auf Ihrer Wetterstation oder auch im Internet nachschauen, so werden Sie feststellen, dass der Mond heute bei uns keineswegs untergeht.

Er steigt für einen Beobachter auf zehn Grad östlicher Länge und 50 Grad nördlicher Breite zwar gegen 11:30 Uhr über den Horizont, steht aber auch um Mitternacht noch am Himmel.
Keine zwei Monde am Himmel
Natürlich führt dies nicht dazu, dass ab morgen zwei Monde am Himmel stehen: Bevor der Mond morgen kurz vor Mittag wieder am Osthorizont erscheint, wird er morgen früh kurz nach 1 Uhr zunächst hinter dem Westhorizont verschwinden.
Aber seine Auf- und Untergänge verlagern sich im Laufe eines Monats zu immer späteren Zeiten – und überspringen dabei regelmäßig auch die mitternächtliche Datumsgrenze.
So gibt es regelmäßig einen Tag ohne Mondaufgang oder – wie heute – ohne Monduntergang.
Aber es gibt auch Orte auf der Erde, an denen der Mond innerhalb von vierundzwanzig Stunden zweimal entweder auf- oder untergeht: in hohen nördlichen oder südlichen Breiten. Zu beobachten zum Beispiel auf Spitzbergen oder im Norden Grönlands.