Freitag, 03. Mai 2024

Computerspielbranche
Länder kritisieren Bundespläne zu staatlichen Hilfen

In Deutschlands Computerspiele-Branche wächst die Sorge, dass sich der Rückstand zur ausländischen Konkurrenz mangels staatlicher Hilfen vergrößert. Auch die Bundesländer nennen die Pläne der Bundesregierung für künftige Hilfen nicht ausreichend.

20.04.2024
    Eine Gruppe junger Männer spielen Computer-Games. Sie stehen in zwei Reihen vor Monitoren an Tastaturen. Alle haben Kopfhörer auf. Die Szene ist in lilafarbenes Licht getaucht.
    Spieler auf der Gamescome: Die Computerspiel-Branche boomt (picture alliance / ASSOCIATED PRESS / Koelnmesse GmbH / news aktuell via AP Images)
    Bayerns Digitalminister Mehring sagte, er vermisse den ernsthaften Willen und vollen Einsatz, um den Game-Standort Deutschland international wettbewerbsfähig zu machen. NRW-Medienminister Liminski monierte eine fehlende Planungssicherheit.

    Eckpunkte der geplanten Förderung

    Das Bundeswirtschaftsministerium hatte unlängst Eckpunkte für die künftigen Förderrichtlinie vorgelegt - auf dieses Papier bezieht sich die Kritik. Es sieht unter anderem vor, die Förderung kleiner Studios den Ländern zu überlassen und die Bundesmittel für größere Vorhaben zu reservieren. Außerdem sollen bezuschusste Studios nicht mehr mindestens 25 Prozent ihrer Kosten erstattet bekommen, sondern nur noch 20 Prozent. Über Förderboni kann sich diese Zahl auf das bisherige Niveau erhöhen - etwa wenn ein Game Zusatzfunktionen hat, die Menschen mit Behinderungen helfen.

    Firmen in Deutschland werden vergleichsweise wenig gefördert

    Seit 2020 wird die Branche vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert. Im vergangenen Jahr flossen 70 Millionen Euro, für dieses Jahr sind 50 Millionen Euro vorgesehen. Wie viel es 2025 wird, ist unklar. Seit einem Jahr können die Firmen aber keine neuen Anträge einreichen, weil das Geld nur zur Bezahlung bereits bewilligter Anträge ausreicht - das Fördergeld wird schrittweise Jahr für Jahr ausbezahlt. 
    Die Computer- und Videospielebranche boomt. Die Deutschen haben im vergangenen Jahr einer Markterhebung zufolge knapp 5,8 Milliarden Euro für Games ausgegeben. Allerdings spielen deutsche Games nur eine Nebenrolle - einer älteren Schätzung zufolge entfallen weniger als fünf Prozent des Branchenumsatzes auf Spiele, die in Deutschland entwickelt wurden. Laut einer vom Bundeswirtschaftsministerium in Auftrag gegebenen Studie bekommen deutsche Games-Firmen nur knapp ein Viertel der in anderen Staaten üblichen Fördermittel.
    Diese Nachricht wurde am 20.04.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.